Donnerstag, 30. November 2017

Tag 150 - Atlantik 12: Sonne und Wind

So wie es aussieht, sind wir jetzt im Passatgürtel, denn der Wind kommt in den letzten Tagen zuverlässig aus Nordost. Tagsüber setzten wir den Parasailor und das klappt jeden Tag besser. Ralf und Paul arbeiten auf dem Vorschiff und ich ziehe im Cockpit die Strippen (pun intended). Wir nehmen alles zurück, was wir über das Segel geschimpft haben. Bei Wind von hinten und im atlantischen Schwell ist es wirklich optimal. Das Etmal heute sind wieder 131 sm und wir sind zufrieden.
Gestern Abend mussten wir den Motor eine Stunde mitlaufen lassen, nicht wegen der Fahrt, sondern um die Batterien zu laden. Es ist nur ca. 12 hell und da wir nach Westen segeln, werden unsere Solarpaneele ab dem Nachmittag abgeschattet. Wenn es dann noch etwas bewölkt ist, reicht die Leistung nicht aus, um unsere Batterien zu laden. Theoretisch könnten unsere Platten zusammen mit 16 Ampere in der Stunde (Ah) laden. Aber dieser Wert wird in der Praxis nie erreicht, weil es nicht möglich ist, beide immer optimal zu Sonne zu stellen. Wir haben vier Batterien mit zusammen 320 Ah für unseren normalen Energiebedarf. Zusätzlich gibt es noch die Starterbatterie für den Motor und zwei separate Batterien für das Bugstrahlruder und den Inverter.

Wir bemühen uns, auf der Verbrauchsseite sehr sparsam mit der Energie umzugehen. Im Normalbetrieb läuft der Kühlschrank tagsüber und die Navigationselektronik (Kartenplotter, Windmesser, Logge (=Tacho)) ständig. Nachts haben wir ein Positionslicht (Dreifarbenlaterne) an. Dann laden wir noch unsere Handys, Tablets und das Iridiumtelefon auf. Funkgerät, AIS und LED-Licht unter Deck benutzen wir nur bei Bedarf. So kommen wir auf einen Verbrauch von ungefähr 50 Ah am Tag, das entspricht in unserem 12-Volt-System 600 Watt und würde daheim ca. 12 Cent kosten.

Auch die anderen Ressourcen an Bord wie Gas (zum Kochen), Datenvolumen (Iridiumtelefon: 500 Minuten zu 750 Euro und die Übertragungsgeschwindigkeit ist unterirdisch) und Wasser (400 l im Tank) müssen sorgfältig behandelt werden. Zusätzlich zum Tankwasser haben wir noch 300 l verschiedene Flüssigkeiten zum Trinken dabei.

Eine einfache Rechenoperation ergibt, dass wir bei konservativ geschätzten 30 Tagen Überfahrt 15 l Tankwasser zum Waschen, Kochen und Spülen zur Verfügung haben, also 1,5 Eimer voll. Bei uns gibt es bisher jeden Tag mindestens ein warmes Essen mit Töpfen, Pfannen und Tellern, dazu Frühstück, Kaffeetrinken, Imbiss, Tupperdosen für die Reste – das meiste Wasser benötigen wir zum Spülen. Hilfreich ist dabei, dass wir in der Küche eine Fußpumpe für Salzwasser haben und damit alles gründlich vorspülen können. Auch im Bad gibt es eine Fußpumpe, die allerdings für Süßwasser, so dass wir unseren Verbrauch kontrollieren können.

Es ist ganz erstaunlich, wie gut ich mich mit einem halben Waschbecken voll Wasser waschen kann und ohne in die Einzelheiten zu gehen: auf unserem Schiff gibt es auch ein temporäres Bidet. So macht es geradezu Spaß, mit wenig Ressourcen auszukommen und überwiegend die Kraft von Sonne und Wind zu nutzen.

Noch ein Nachtrag: gestern morgen hatten wir unseren ersten fliegenden Fisch auf dem Deck! Das ist etwas, von dem ich so oft in den zahlreichen Blauwasser-Büchern gelesen habe und es ist ein gutes Gefühl, das jetzt auch zu erleben!

Mittwoch, 29. November 2017

Tag 149 - Atlantik 11: 30 Grad West

Wie schon erzählt, gibt es alle 10 Längengrade ein extra „Leckerli" und gestern Nachmittag war es endlich wieder so weit: wir haben 30 Grad West erreicht! Bisher sind wir nach Südwesten gefahren, aber jetzt sind wir nach Westen abgebogen. So haben es früher schon die Großsegler gemacht: nach Süden bis die Butter schmilzt und dann Kurs West. Unsere Butter ist gekühlt, aber die Temperaturen sind auf jeden Fall geeignet, um Butter zum Schmelzen zu bringen. Wir freuen uns jeden Tag über unsere im letzten Moment noch bestellte Cockpit-Beschattung, die auf verschiedene Arten aufgespannt werden kann. Zusammen mit dem Wind lässt es sich dadurch an Bord gut aushalten.
Bevor wir losgefahren sind, habe ich mir (unter anderem) Gedanken darüber gemacht, wie ich körperlich mit den Anforderungen einer solchen Reise zurecht kommen werde. Durch mein Rheuma haben meine Kraft und meine Beweglichkeit doch sehr nachgelassen. Wie sich herausstellt, waren die Strecke bis Teneriffa oder auch ein ganz normaler Sommerurlaub in dieser Hinsicht viel anspruchsvoller als die Überfahrt jetzt. Segel hoch, Segel runter, Persinning drauf, Fender raus, Fender rein, anlegen, ablegen, Leinen aufschießen, Einkaufen, Besichtigungen etc. entfällt fast völlig. Natürlich müssen die Segel mal angepasst werden, aber wesentlich seltener als auf kurzen Strecken.

Wichtige Fähigkeiten auf Langstecke sind aus meiner Sicht (in beliebiger Reihenfolge): 1. Nicht seekrank werden, 2. Unter allen Bedingungen jederzeit schlafen können, 3. Sich gut alleine beschäftigen können, 4. Sinn für Humor und Verträglichkeit im Umgang mit den Mitseglern, 5. Anspruchslosigkeit was Komfort und Bequemlichkeit angeht, 6. Gelassenheit im Umgang mit kritischen Situationen, 7. Grundlegende Segelkenntnisse, damit die richtige Leine im richtigen Moment gezogen wird, 8. Eigenverantwortlichkeit und Improvisationstalent, 9. Geduld, wenn es nicht so schnell vorangeht, wie gewünscht und 10. Die Fähigkeit, alles irgendwie reparieren zu können.

Letztere Fähigkeit war gerade wieder gefragt, denn auf einmal waren laute Knarrgeräusche zu hören. Ralf machte sich also auf die Suche, um der Sache auf den Grund zu gehen, denn die Triton ist so stabil gebaut, dass zwar Gegenstände klappern, die Triton selbst aber eigentlich ruhig bleibt. Besonders sensibilisiert waren wir durch den Bericht von Göran mit einer Hallberg Rassy 382, bei dem ein Holz unter dem Mastfuß verfault war. So wurde die Decke im Gang nach vorne abmontiert und Probebohrungen vorgenommen. Bei uns ist aber alles massiv. Wie sich herausstellt, hat sich der Mast durch die tagelange einseitige Belastung ein wenig im Mastfuß an Deck verdreht und das verursachte das Geräusch. Kein Problem und im Moment ist das Knarren beseitigt.

Bleibt noch zu berichten, dass wir unser bestes Etmal bisher hatten: 144 sm, das ist ein Schnitt von genau 6 Knoten. Sehr erfreulich!

Dienstag, 28. November 2017

Tag 148 - Atlantik 10: Mit Parasailor!

Pünktlich zu Beginn meiner Wache gestern, entscheiden wir uns, dem Parasailor nochmal eine Chance zu geben. Das ist ein großes, buntes ballonartiges Vorsegel, ähnlich einem Spinnaker, das als Besonderheit im oberen Bereich eine Art Lenkmatte eingebaut hat, die dem Segel Stabilität geben soll. Wir hatten es zuletzt in der Biskaya am Start, waren aber damals mit der Performance bei Leichtwind und Schwell nicht zufrieden gewesen. Ralf hatte schon über Verkauf nachgedacht…

Es braucht ein wenig Vorbereitungszeit, bis alle erforderlichen Leinen bereit sind, aber nach 45 Minuten und einigen Flüchen, weil wieder etwas verdreht oder falsch eingefädelt war, beginnt der Spaß. Diesmal sind die Bedingungen besser, insbesondere der Wind ist ausreichend und einmal eingestellt, korrigiert sich das Segel trotz des atlantischen Schwells selbst. Paul hat dann noch eine gute Idee für das Feintuning und das verbessert die Stabilität nochmals. Bis zur Abenddämmerung um 19:00 Uhr fassen wir die Segel nicht mehr an und die Triton beginnt zu laufen. Besonders nett ist es, dass durch den Auftrieb des Parasailors auch die Bootsbewegungen stabilisiert werden. Viel weniger „Gauki".

Nachts geht es dann unter ausgebaumter Fock und Groß mit Wind von hinten weiter gut voran. Wir fahren noch ein Stück Richtung Südwesten, denn südlich soll der bessere Wind für unsere Zwecke sein. Bei Beginn der Morgenwache um 8:00 Uhr machen Ralf und Paul dann die Halse (Boot geht mit dem Heck zuerst durch den Wind) und wir beginnen, langsam auf den direkten Kurs einzuschwenken. Den Parasailor brauchen wir heute nicht, denn auch „nur" mit Fock und Groß geht es schnell voran und so freuen wir uns mittags über unser Etmal von 123 sm.

Ich blogge immer während meiner Tagwache und im Moment sind meine Männer unten und schlafen. Ich sitze gemütlich im Cockpit und schreibe während Sir Henry zuverlässig steuert und die Triton mit Rückenwind 6 Knoten Fahrt in die richtige Richtung macht. Es ist heiter bis wolkig bei angenehmen 27 Grad – so schön kann Segeln sein!

Montag, 27. November 2017

Tag 147 - Atlantik 9: Dienst nach Vorschrift

Die Tage gehen unheimlich schnell herum. Wir haben uns sehr gut an die Bordroutine gewöhnt und ich wache automatisch pünktlich zu meinen Wachen auf. In den letzten 24 Stunden ist nichts besonderes passiert. Bis heute morgen sind wir langsam unter Motor gefahren. Es gab gutes Abendessen im Cockpit, einen wunderbaren Sonnenuntergang und einen schönen Sternenhimmel. Zumindest für einen Teil der Nachtwachen scheint der Mond.
Leider hat unser elektrischer Autopilot, den wir benutzen, wenn wir motoren, ein paar Mucken und verliert öfter mal den Kurs. Ralf hat erst die Kontakte am Kompassgeber gereinigt und danach den ganzen Geber ausgetauscht (wir haben natürlich ein Ersatzteil an Bord) – ohne dauerhaften Erfolg. Wir haben dann „James" aktiviert, einen kleinen elektrischen Pinnenpilot, der direkt an Sir Henry angeschlossen werden kann. Das hat heute Nacht prima funktioniert.

Als Ralf ab 8:00 die Wache übernimmt, konnten Segel gesetzt werden und diesmal kommt der Wind von hinten – wie wir es uns wünschen. Nun hoffen wir, dass wir so weiter fahren können!

Sonntag, 26. November 2017

Tag 146 - Atlantik 8: Wieder mit Motor

Langweilig ist es nicht, von Starkwind bis Flaute war in den letzten Tagen alles dabei. Leider immer hart am Wind. Und wenn der Wind weggeht, ist die Welle immer noch da...

Gestern nachmittag haben wir den ersten Fischversuch gestartet, bisher noch ohne Erfolg und so gab es zum Abendessen Nudeln. Mittlerweile schaffen wir es auch, trotz Motorgeräusch und Schaukelei zu schlafen.
Jetzt wurden noch mit vereinten Kräften die Spuren der harten Segelei und des Salzwassers beseitigt. Ich hatte den nassen Kram nur schnell in Säcke gestopft und nun hängt alles in der Sonne zum Trocknen. Im Vorschiff haben wir Früchte und Gemüse durchsortiert und neu gelagert und aus der hintersten Ecke ein neues Laken für Ralfs Koje herausgesucht.

Danach war dann die berühmte Fünf-Punkt-Wäsche an der Reihe: Oben rechts und links, Mitte vorne und hinten, Füße, Hände, Kopf. Dann noch saubere Wäsche und jetzt fühle ich mich wieder menschlich...

Samstag, 25. November 2017

Tag 145 - Atlantik 7: Wasser im Schiff!

Gestern, nach meiner Wache, hangele ich mich auf die Toilette und bemerke, dass gegenüber im Vorschiff der Teppich nass ist. Während ich noch hinschaue, schwappt ein wenig Wasser unter den Bodenbrettern heraus. Ich alarmiere Ralf und wir machen uns auf die Suche nach einem möglichen Leck. Durch den Kurs hart am Wind liegt das Schiff stark auf der rechten Seite und durch die kleinen Fenster im Rumpf kann man direkt ins Wasser sehen. An so einem Fenster über Ralfs Koje ist ein Scharnier gebrochen und nun kommt bei jeder Welle ein Schluck Salzwasser hinein.
Als erste Maßnahme machen wir eine Wende, um das Fenster aus dem Wasser zu bringen. Gar nicht so einfach bei Starkwind und großen Wellen, aber es gelingt dann doch mit Hilfe des Motors. Die neue starke Bilgenpumpe schafft das unerwünschte Wasser aus dem Schiff und die aktuelle Gefahr ist gebannt. Nun geht es an die Reparatur. In einer wirklich heldenhafter Aktion baut Ralf das beschädigte Scharnier aus, schneidet Gewinde in den Fensterrahmen und verschraubt das Ganze. Damit er etwas die Hände frei hat, haben wir ein paar Leinen zwischen Schlingergriff und Koje gespannt und Ralf sieht aus wie Spiderman nur ohne Maske!
Vor der Wende waren wir nach Westen gefahren, wo wir nicht hinwollen, nach der Wende dann nach Süden, auch nicht unser Ziel, aber so ist das beim Kreuzen. Wir wettern einige Schauerböen ab, das geht recht gut, indem wir Druck aus dem Groß nehmen und etwas abfallen. Überhaupt sind wir mit den Segeleigenschafen der Triton bei diesen Bedingungen sehr zufrieden. Und Sir Henry begeistert uns mit seiner Zuverlässigkeit. Unbeeindruckt nimmt er aufmerksam jeden Winddreher mit.

Bei der Nachtwache wird ausgerefft und wir treffen wieder, wie schon letzte Nacht, einen anderen Segler. Bei Pauls Wache springt der erste fliegende Fisch an Deck und auch gleich wieder ins Wasser. Vielleicht sollten wir unser Angelzeug auspacken...

Mittlerweile sind Wind und Wellen moderater geworden und wir können hart am Wind den richtigen Kurs fahren. Unsere letzten Etmale von 103 und 119 sm haben uns unserem Ziel durch die Kreuzerei ja nur ca. mit halber Strecke näher gebracht.

Freitag, 24. November 2017

Tag 144 - Atlantik 6: Gegenwind

Wind ist da, leider von vorne. Zu schaukelig zum Schreiben. Triton und Henry sind ein Dreamteam. An Bord alles gut.

Donnerstag, 23. November 2017

Tag 143 - Atlantik 5: Steile Lernkurve

Aus meiner Erfahrung lerne ich immer sehr viel, wenn ich etwas zum ersten Mal mache. Und so ist es auch mit dieser Reise. Wir haben viel gelesen, versucht, Probleme vorherzusehen und uns mögliche Lösungen überlegt. Aber was in der Theorie schön klingt, muss sich erst einmal in der Praxis bewähren.

Zu meiner Morgenroutine gehört auch, die Frischvorräte zu kontrollieren, die im Vorschiff gelagert sind. Zuerst die gute Nachricht: die Apfelsituation ist entspannt! Auch den Kartoffeln, Karotten und Zwiebeln in ihrem dunklen Schapp geht es gut. Die Zitrusfrüchte haben ihre eigene Hängematte und da gibt es leider jeden Tag ein oder zwei Verluste – mal sehen, wie sich das entwickelt.

Im Seminar und auch in Büchern empfohlen, Bananen in unterschiedlichen Reifegraden zu kaufen: gelb, hellgrün und dunkelgrün, so dass wir sie nach und nach essen können… Leider hat das nicht funktioniert, denn sie sind nahezu alle gleichzeitig reif geworden. Selbst verpflichtendes Bananenessen, Nutella-Bananen und Bananen-Brownies konnten nicht verhindern, dass heute die letzten über Bord gehen mussten…

Neben der Versorgung mit frischen Lebensmitteln ist auch die Entsorgung von Müll zu bedenken. Und bei organischem Müll gibt es nur die Option, diesen über Bord zu werfen, denn ein Komposthaufen ist nicht wirklich machbar. Auf der anderen Seite ist klar, dass Plastik auf keinen Fall das Boot verlassen darf. Da wir keinen Wassermachen haben, werden die zahlreichen Flaschen zerschnitten, um sie kompakt lagern zu können. Andere Verpackungen werden mit Salzwasser gereinigt, separat gesammelt und dann noch komprimiert. Bisher klappt das sehr gut.
Die letzten 24 Stunden mussten wir leider unter Motor zurücklegen, denn der Wind ist immer noch sehr schwach. Bei niedriger Drehzahl (um Diesel zu sparen) haben wir so 88 sm geschafft. Per Satelliten-Mail hören wir vom Odyssey-Büro, dass schon einige aus unserer Gruppe überlegen, einen Tankstopp auf den Kapverden einzulegen. Wir denken auch darüber nach und kommen unabhängig voneinander zum Ergebnis, weiter zu fahren. Ab Freitag soll segelbarer Wind kommen und wir haben erstaunlich wenig Diesel verbraucht.

Mittwoch, 22. November 2017

Tag 142 - Atlantik 4: Wale und Delfine

Meine Wache ist jeweils von 12:00-04:00 (Tag und Nacht) und daher liege ich Vormittags in meiner gemütlchen Koje. Auf einmal höre ich Ralf rufen: „Cosima, bist du wach, da sind Orcas!" Aus dem Bett, Kamera greifen, Niedergang hoch und ins Cockpit… aber leider sehe ich nur noch zwei spitze Rückenflossen in der Ferne verschwinden. Ralf berichtet, dass er zuerst den Blas gehört hat und dann erst einmal ein Orca unangenehm dicht am Boot vorbeischwamm und sogar unter der Triton hindurchtauchte, so dass Ralf sich schon Gedanken machte, ob er vielleicht am Ruder oder an der Selbststeuerannlage hängenbleiben würde. Dann kam auch noch ein zweiter hinzu und nach einigen Runden haben die beiden wohl beschlossen, dass wir weder als Beute noch als amuröser Partner geeignet sind…

Aber von Anfang an: gestern Mittag haben wir erst einmal Pauls Geburtstag mit Bananen-Brownies, LED-Kerze, Crew-Shirts, Happy Socks, Schokolade und einem Brief von Leonie gefeiert. Unser Iridium-Telefon piepste oft, da diverse Glückwunsch-SMS von Familie und Freunden eintrafen. Teilweise sind die Nachrichten nach wenigen Zeichen abgeschnitten, wir wissen nicht warum, so dass wir den Absender nicht immer lesen konnten. Vielleicht im Text keine Zeilenschaltung verwenden? Auf jeden Fall auch auf diesem Weg Grüße und Dankeschön von Paul, er hat sich sehr gefreut.
Wir haben uns mittlerweile gut an die Bordroutine und die Wachen gewöhnt. Wenn ich um 12:00 Uhr die Wache übernehme, ist meine erste Tat die Position und die zurückgelegte Strecke ins Logbuch zu schreiben und in der Papierseekarte einzutragen (diesmal 96 sm). Wir schalten unseren Tracker an, um die Position auch über Satellit zu melden. Dann gibt es etwas Kaltes zu essen. Während meiner Schicht schreibe ich mein Blog und maile unsere Position auch an Wetterwelt, die dann den Bereich der Vorhersagekarten entsprechend anpassen.
Unsere warme Hauptmahlzeit gibt es schon um 18:00 Uhr, weil es da noch hell ist und wir essen alle zusammen. Dann wird noch abgespült und ggf. die Segel für die Nacht angepasst. Um 19:00 Uhr ist es schon ganz dunkel. Für Paul gab es gestern nach dem Essen noch ein ganz besonderes Geburtstagsgeschenk: eine Schule von sechs Delfinen begleitete uns eine ganze Weile und spielte um unseren Bug. In einiger Entfernung sprangen zwei weitere komplett aus dem Wasser und vollführten Kunststücke wie im Loro Parque!
Außerdem kam doch noch etwas Wind auf, so dass wir durch die Nacht segeln konnten, zwar nicht ganz in die gewünschte Richtung, aber immerhin. Wieder gab es einen fantastischen Sternenhimmel, sogar mit Sternschnuppen – ich liege im Cockpit und schaue hinauf ins Universum und muss mich manchmal kneifen, um zu bestätigen, dass ich das wirklich erleben darf.

Dienstag, 21. November 2017

Tag 141 - Atlantik 3: Geburtstag auf 20 Grad

Vor vielen Jahren ist mein Bruder Jens zu einem Segelurlaub mitgekommen. Auch an seinem 20. Geburtstag waren wir auf See: 80 sm von Klintholm nach Bornholm. Ziemlich genau nach Osten und da wir damals ein kleines Boot hatten, haben wir für die Strecke 20 Stunden gebraucht. Ich denke mal, diesen Geburtstag hat er bestimmt nicht vergessen. Jedenfalls ist er meines Wissens danach nie wieder Segeln gegangen…

Ich gehe davon aus, dass auch Paul seinen 20. Geburtstag nicht vergessen wird, insbesondere auch weil wir kurz nach Mitternacht passenderweise den 20. Längengrad überquert haben. Das war dann auch gleich ein Grund, die erste von unseren 10-Grad-Tüten zu öffnen. Ich habe für die 10er Längengrade, für das Bergfest und für Nikolaus jeweils ein paar Süßigkeiten eingepackt. Die Crew freut sich über den Fortschritt und über den Zuckerstoß, denn Schokolade (und Nutella und Äpfel) sind streng rationiert.

Etwas Aufheiterung war auch gut, denn etwa gleichzeitig mussten wir mangels Wind den Motor anmachen. Das wollen wir natürlich möglichst vermeiden, einmal, weil wir Segler sind, aber auch, weil wir mit unseren Ressourcen vorsichtig umgehen müssen. Wir können mit unseren Dieselvorräten auf keinen Fall den ganzen Weg fahren. So brummt der Motor jetzt mit etwas über Leerlaufdrehzal und schiebt uns langsam voran. Von unserem Etmal von 85 sm haben wir nur 45 unter Segeln zurückgelegt.

Montag, 20. November 2017

Tag 140 - Atlantik 2: Langsam, aber stetig

Wir wussten ja schon beim Wegsegeln, dass der Wind nicht besonders stark sein würde und so war es keine Überraschung, dass wir am 2. Tag nur 90 sm gesegelt sind. Trotzdem war immer Fahrt im Schiff und die Triton zieht ihre langsame Bahn durch das unglaublich blaue Wasser oder unter einem Himmel aus schwarzem Samt mit mehr Sternen als ich je zuvor gesehen habe.

Die Tage der Vorbereitung an Land waren anstrengend und komplex mit einer langen To-Do-Liste, neuen Herausforderungen, z.B. was und wo wir genau kaufen und wo und wie es im Schiff gestaut wird, unerwarteten Problemen, wie dem angescheuerten Fall, das dann noch repariert werden musste, verschiedenen Terminen, Ideen in letzter Minute, wie noch schnell Crew-Shirts drucken zu lassen und teilweise angespannter Stimmung an Bord.

Das ist jetzt alles vorbei. Das Leben ist einfach geworden. Der Tag läuft nach einem geregelten Rhythmus ab, das Ziel ist eindeutig, die Aufgabenverteilung klar. Was nicht da ist, kann nicht mehr besorgt werden. Entscheidungen werden direkt und situationsbezogen getroffen und die Auswirkungen sind sofort zu sehen. Da hilft eben nur die Gelassenheit, die Dinge so hinzunehmen, wie sie sind, denn das einzige, was geändert werden kann, ist die Einstellung. Ich finde das sehr befreiend.
Fazit: Das Leben ist einfach geworden

Sonntag, 19. November 2017

Tag 139 - Atlantik 1: So kann es bleiben!

Unsere Tage beginnen ab jetzt jeweils um 12:00 Uhr Mittags, denn um diese Zeit sind wir in Teneriffa aufgebrochen. Wichtig ist für uns das (aus Kreuzworträtseln bekannte) Etmal, die Strecke, die unser Schiff in 24 Stunden zurücklegt. Wir streben eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 5 kn an, also ein Etmal von 120 sm. Bis 100 sm ist es für uns OK, über 120 ein Grund zur Freude.
Und Grund zur Freude haben wir reichlich. Nicht nur die 125 sm in den ersten 24 Stunden, sondern auch das wunderbare Wetter (Sonne, 26 Grad), Wind von schräg hinten (wir konnten teilweise mit Gennaker fahren) und moderate Wellen, bei denen das Leben, Essen, Schlafen und die Toilette benutzen ohne artistische Fähigkeiten möglich ist.

Immer einer von uns hat Wache, also sitzt im Cockpit und korrigiert wenn erforderlich den Kurs, den Sir Henry (unsere Wind-Selbststeueranlage) fährt, trimmt ggf. die Segel, passt auf andere Schiffe und Wetteränderungen etc. auf. Für größere Segelmanöver wird dann Hilfe geholt.

Wenn wir nur zu zweit sind, bedeutet das, alle 3-4 Stunden Wachwechsel und insgesamt 12 Stunden Dienst, dazu noch die Manöver, Kochen, Spülen, Körperpflege… also wird die Freizeit überwiegend zum Schlafen genutzt. Jetzt mit Paul an Bord haben wir feste Wachen von jeweils 4 Stunden eingeteilt und dann gibt es wunderbare 8 Stunden frei. Wir merken jetzt schon: wesentlich angenehmer!

Fazit von Tag 1: So kann es bleiben!

Samstag, 18. November 2017

Tag 138 - Santa Cruz: Kommunikation auf See

Heute geht es los Richtung Karibik. Sobald wir die Reichweite des Funknetzes von Teneriffa verlassen haben, können wir nur noch per Satellitentelefon kommunizieren.

Wir rechnen mit 22-28 Tagen, so dass wir im Zeitraum 9. – 16. Dezember ankommen sollten – aber das ist nur eine Schätzung.

Für Interessierte: unser Kurs kann bei Cornellsailing verfolgt werden. Die Position wird ca. 2x täglich aktualisiert. Ich habe dazu eine extra Seite im Blog eingerichtet – siehe oben bei Seiten: "Tracking ab 18.11.2017". Hier der Link: Klick

Außerdem werde ich versuchen, regelmäßig per Mail über Satellit zu bloggen. Erste Versuche sind bereits erfolgreich verlaufen. Fotos werden nachgeliefert.

Aber bitte keinen Sorgen machen, wenn es hier oder auf der getrackten Position keine Updates gibt – wahrscheinlich sind das nur technische Probleme mit der Satellitenkommunikation.

Auf Wiedersehen in Barbados!

Freitag, 17. November 2017

Zusammenfassung: Bis 17. November 2017

Statistik
  • Seemeilen: 34                      
  • Motorstunden: 7                         
  • Segeltage:1           
  • Nächte auf See: 0                        
  • Liegetage: 18                                    
  • Häfen/Ankerplätze: 2           
          Spanien:   Marina San Miguel, Santa Cruz (Teneriffa)

Segeln und Wetter
Gesegelt sind wir in diesen knapp drei Wochen gar nicht. Wir wollten eigentlich noch nach La Gomera, haben das dann aber wegen der vorherrschenden Windrichtung gestrichen. Santa Cruz liegt von Marina San Miguel aus im Nordosten, genau da, wo üblicherweise der Passat herkommt. Da wir gesehen haben, dass ein Starkwindgebiet im Anzug war, sind wir vorher noch schnell in der Flaute nach Santa Cruz motort und dort früher angekommen, als wir eigentlich geplant haben. Im Süden war das Wetter warm und sonnig, in Santa Cruz richtig angenehm, abends durchaus auch mal etwas kühler.

Boot
Wir hatten natürlich eine intensive Vorbereitungsphase für die Atlantiküberquerung: Beschattung für das Cockpit, die auch beim Segeln dranbleiben kann, Ankerbefestigung, Wartung von Winschen und Motor, Rigg-Check, Kanister für Wasser und Diesel… die Liste war lang. Glücklicherweise gibt es zwei gut sortierte Schiffsausrüster vor Ort, wo wir Stammkunden werden. Ich würde mal sagen, die Triton war noch nie so vollständig ausgerüstet wie jetzt.

Verpflegung/Versorgung
Alle mir zugänglichen Quellen berichten, dass es in der Karibik teilweise keine gute Versorgung gibt oder dass die oft importierten Produkte sehr teuer sind. Wir mieten wieder ein Auto und kaufen in den gut sortierten Supermärkten und auf dem Markt für frische Produkte umfangreich ein (immer begleitet von Unkenrufen, dass wir das nicht stauen können und niemals essen werden). Letztendlich bekommen wir aber doch alles unter und die Triton schwimmt immer noch.

Crew
Bis zum 09.11. waren wir noch zu viert mit Paul und Leonie an Bord – was problemlos geklappt hat. Danach hat sich dann die Gruppendynamik von zwei Paaren zu drei Personen verschoben. Im Endeffekt haben Ralf und Paul viel gemeinsam an den technischen Fragen gearbeitet während ich für die Elektronik und die Listen zuständig war. In der Vorbereitungsphase waren nach meinem Gefühl alle angespannt und der Ton war nicht immer so freundlich, wie ich es mir gewünscht hätte.

Sightseeing
Wir haben die gesamte Zeit auf Teneriffa verbracht und in den ersten Tagen waren wir noch im Sightseeing-Modus. Die Naturschwimmbecken an der Nordküste haben uns sehr gut gefallen und auch der Ausflug in den Loro-Parque war ein eindrucksvolles Erlebnis. Wir waren auch sehr angetan von der Atmosphäre in Santa Cruz und waren dort mehrfach nett essen oder abends ein Bier trinken. Am Schluss hatten wir schon unser Lieblingscafé und das Gefühl, uns in der Hafengegend schon recht gut auszukennen.

Auf dem Ausflug nach La Gomera war ich ja leider nicht mit, also kann ich da nichts Genaues zu sagen. Paul und Leonie hat es jedenfalls gut gefallen.

Begegnungen
Neben der Familie an Bord begann ab 07.11. eine ganz neue Phase, denn wir waren jetzt offiziell ein Teil Atlantic Odyssey. Jedem Morgen und Abend gab es eine Funkrunde, an zwei Tagen Seminare, einen Empfang im Segelclub, zwei Potluck-Partys, einen Sicherheits-Check und eine Steuerleute-Besprechung. Leider lagen die Boote nicht alle an einem Steg und so haben wir nicht wirklich alle kennengelernt.

Bei uns am Steg lagen die MARIPOSA und die WELLIS. Dann waren natürlich die YUANA und die KISU da, die wir ja auch schon unterwegs getroffen hatten und auf den Partys haben wir dann noch einige andere kennengelernt, z.B. die Profis von der ROGUE und der SEA DRAGON und die nette Familie von der MIRABELLA. Von unseren Freunden von unterwegs haben wir hier auch die NALA DANICA und die CARRIED AWAY wiedergetroffen.

Wir haben natürlich auch Jimmy Cornell selbst kennengelernt, seine Frau Gwenda, seine Tocher Doina und seine Enkelin Nera. Außerdem war Luc von Cornell-Team immer für uns Segler da.

Fazit
Wieder eine ganz andere Phase der Reise. Nur noch wenige Tage sorgloses Sightseeing und gut zwei Wochen intensive Vorbereitung mit arbeitsreichen und ausgefüllten Tagen und vielen neuen Informationen, Begegnungen und Eindrücken. Es war gut, die anderen Segler zu treffen und uns auszutauschen. Mit der Organisation der Ralley waren wir nicht 100%ig glücklich. Es wäre schön gewesen, wenn wir einen Ort für regelmäßige Begegnungen gehabt hätten und die Seminare etwas mehr in die Tiefe gegangen wären.

Tag 137 - Santa Cruz: Noch 1x schlafen!

Endspurt vor dem Start: es gibt noch einige „must-have“ Punkte auf der Liste. Der Anker wird wieder am Boot bzw. an der Kette befestigt. Den werden wir in der Karibik sicher oft benötigen, denn dort ist es üblich zu ankern. Netterweise hat der Yachtausrüster unser Fockfall neu gespleißt (Draht mit Leine verflochten) und Ralf und Paul ziehen es wieder in den Mast.
Im Zweifel wäre mir diese Arbeit lieber gewesen, als mich mal wieder mit dem Satellitentelefon zu amüsieren… Unterwegs bekommen wir täglich Wetterdaten in komprimierter Form von der Firma Wetterwelt. Ich hatte diese ab Samstag angefordert und ein nettes Mail mit einigen Fragen zurückerhalten. Um diese zu klären, habe ich dort angerufen und mir dann Probedaten schicken lassen, die aber in einem Format waren, dass ich nicht öffnen konnte. Alleine der Abruf dauerte eine Ewigkeit, weil der Satellitenempfang im Hafen durch Abdeckungen sehr schlecht ist. Letzendlich konnte ich die Probleme aber lösen und bekam die richtigen Daten und dazu noch ein kostenloses Wetterrouting.
Eine willkommene Abwechslung war ein unerwarteter Besuch. Normalerweise spiele ich Dienstagsabends in einer sehr netten Akkordeon-Gruppe. Die Schwester einer meiner Mitspielerinnen ist im Moment auf Mallorca und ist heute extra aus dem Süden der Insel nach Santa Cruz gekommen, hat uns im Hafen aufgespürt und brachte einen lieben Brief und ein sehr witziges Foto mit. Auch auf diesem Weg danke an die No-Names und Peter – ich habe mich total gefreut!
Zwischendurch habe ich endlich alle Listen fertigbekommen und ausgedruckt, Unterlagen sortiert und Belege abgelegt. Nach diesen Anstrengungen haben wir erst einmal in unserem Lieblingscafé einen (bzw. drei) Burger gegessen und dann war es auch schon Zeit für die Steuerleute-Besprechung mit Jimmy Cornell, bei der wir über Aus- und Einreise Formalitäten und die beste Route in die Karibik informiert wurden.
Vorletzte Einkäufe und eine Menge Kleinigkeiten auf der Liste waren dann noch zu erledigen – so langsam reicht es uns und wir sind froh, wenn es morgen endlich losgeht. Es ist ein eigenartiges Gefühl, am Vorabend der Erfüllung eines nahezu lebenslangen Traums zu sein. Ich kann noch gar nicht wirklich glauben, dass wir es wirklich tun werden. Die letzten Tage (eigentlich die ganze Reise) war so intensiv, dass ich nur wenig Zeit zum Innehalten und reflektieren hatte. Ich bin gespannt, ob das in den nächsten Wochen anders sein wird.

Donnerstag, 16. November 2017

Tag 136 - Santa Cruz: Ladegrenze erreicht

Wie Insider wissen, hat Ralf eine besondere Vorliebe für Äpfel und wenn die Apfel-Situation an Bord kritisch wird, sinkt die Stimmung rapide. Selbst Nutella-Infusionen können da nicht mehr helfen. Also war die Aufgabenstellung, eine entsprechende Menge Äpfel mitzunehmen. Da Ralf im Normalbetrieb mindestens drei Stück am Tag isst (und auch gerne mal die Kerngehäuse großzügig verteilt) haben einfache Berechnungen ergeben, dass die benötigte Apfelmenge (wenn Paul und ich vielleicht auch mal einen essen wollen) das noch vorhandene Stauvolumen des Schiffs übersteigt. Ralf wird also für die Überfahrt auf die „Zwei-Äpfel-Diät“ gesetzt. Neben Äpfeln haben wir aber auch noch auf dem „Mercado Municipal Nuestra Senora de Africa“, ein paar andere Früchte und Gemüse eingekauft, so dass die Gefahr von Skorbut gebannt sein sollte.
Weil wir nicht alles auf dem Markt bekommen haben, geht es wieder in den Alcampo, und tatsächlich kann ich fast alle Punkte auf der Liste abhaken. Diesmal reicht auch ein Einkaufswagen.
Zurück an Bord werden Früchte und Gemüse gewaschen und sorgfältig in Kisten und Netze verpackt. Besondere Zuwendung bekommen natürlich die Äpfel, die einzeln nebeneinander in Klappboxen gelegt – jeder zweite liebevoll in Küchenpapier gewickelt… Während ich das Vorschiff vollpacke bauen Ralf und Paul die von Eduardo pünktlich gelieferte Beschattung fürs Cockpit auf: sie passt perfekt, nun muss sie nur noch beim Segeln funktionieren.
Dann steht noch der Rigg-Check an, dazu geht Ralf in den Mast, um alle Fallen, Wanten und Stagen zu überprüfen (das sind alle Leinen und Drahtseile, die den Mast festhalten oder mit denen Segel hochgezogen werden). Dabei stellt sich heraus, dass das Fockfall, dass doch extra einen neuen Fallenauslass bekommen hatte, innerhalb des Mastes eine Scheuerstelle bekommen hat. Gut, dass wir das bemerkt haben, so kann es noch repariert werden.
Der lange Tag ist noch nicht zu Ende, denn heute ist wieder eine Potluck Party, um die neu angekommenen Segler kennenzulernen. Wieder treffen wir nette und interessante Leute – jeder der hier ist, hat schon einige Seemeilen hinter sich und kann entsprechend gute Geschichten erzählen.

Mittwoch, 15. November 2017

Tag 135 - Santa Cruz: Kaufen, Waschen, Reden

Wir haben schon immer gerne Segelbücher gelesen und daheim stehen diverse Regalmeter mit entsprechender Literatur. Ein aktuelles Buch, das uns sehr gefällt ist von Antje und Ingo Paulus: „14 Monate Sommer“ über ihre Atlantikrunde 2014/15. Dazu gehört auch ein sehr netter Blog: klick Wir sind so ziemlich auf der gleichen Route unterwegs und machen sehr ähnliche Erfahrungen. So stand heute auch das Füllen der Gasflasche auf dem Programm und genau wie dort im Blog geschrieben geht das bei der Firma DISA im Industriegebiet. Das Gelände sieht wenig einladend aus, aber die Befüllung (für rund 8 €) klappt einwandfrei. Danke an Paul für das Foto.
Heute haben wir nämlich klassische Rollenverteilung. Die Jungs sind mit dem Auto unterwegs, um die Gasflasche zu füllen, zum Baumarkt zu gehen und Angelzeug zu besorgen. Adolf von der MARIPOSA hat uns einen Angelladen empfohlen und dort kaufen die beiden 200 m Leine, Rollen und Zubehör und lassen sich dort auch noch verschiedene Köder anfertigen, die Doraden besonders gut gefallen sollen. Ich bin gespannt… (Auch dieses Foto ist von Paul).
Während die beiden sich amüsieren, verstaue ich die restlichen Einkäufe vom Vortag und schleppe dann zwei große Taschen in die Wäscherei. Glücklicherweise sind zwei Maschinen frei und so geht das Waschen selbst flott. Nur 30 Minuten in der Profi-Maschine. Ich komme mit Gislid von der JULO ins Gespräch, einer Najad 46, und wir unterhalten uns sehr nett. Vielleicht sehen wir uns ja in der Karibik wieder. Ich fülle die halbe Ladung in den Trockner und laufe zurück zum Boot, um die andere Hälfte aufzuhängen. Wieder zurück zum Waschraum, nur um festzustellen, dass der blöde Trockner nicht richtig funktioniert. Also auch die zweite Runde auf dem Boot aufhängen. Die Reling und die Handläufe reichen gerade so aus.
Bis ich fertig bin, sind auch die Herren wieder mit ihrer Beute zurück und wir machen uns auf zur nächsten Einkaufsrunde. Diesmal gehen wir in der Carrefour, der auch eine beeindruckende Größe hat. Nach meinem Blogbeitrag gestern gibt es weniger Bemerkungen und wir füllen wieder zwei Einkaufwagen und verstauen alles im Boot. So langsam ist die Kapazitätsgrenze der Triton erreicht und selbst mir fallen keine weiteren Stauräume mehr ein. Morgen dann noch Obst, Gemüse und Eier vom Markt.
Mein lieber Vater hat heute Geburtstag und wir haben ein sehr nettes Video-Gespräch mit meinen Eltern in Deutschland und später auch noch mit unserem ältesten Sohn Jan in Mexiko – wie schön, dass das Roaming in der EU abgeschafft wurde und das es diese technischen Möglichkeiten gibt.

Dienstag, 14. November 2017

Tag 134 - Santa Cruz: Stauprobleme

Am Vormittag habe ich Erfolg mit der Aktualisierung der elektronischen Navionics-Seekarten. Probehalber programmiere ich gleich mal den direkten Kurs nach Barbados: 2615 sm. Tatsächlich werden wir unsere Route nach den Windverhältnissen richten und vermutlich nicht direkt sondern erst einmal nach Südwesten fahren, um den Passat sicher zu bekommen. Wir arbeiten weiter an der Bestandsaufnahme der vorhandenen Lebensmittel. Ich hatte viel bereits in Deutschland gekauft und per Anhänger mit zum Boot genommen.
Wir bekommen mittags unser gemietetes Auto und machen uns gleich auf den Weg zum Einkaufen. Aus dem Internet habe ich einen großen Supermarkt herausgesucht, der in einem Einkaufszentrum nur 6 km entfernt liegt und recht günstig sein soll (für Interessierte Alcampo). Dort angekommen sind wir erst einmal beeindruckt von (gezählten) 67 Kassen.
Wir fangen links außen an und arbeiten uns systematisch die Gänge entlang, um nichts zu verpassen. Bewaffnet mit einem Übersetzungsprogramm füllen sich unsere beiden Einkaufswagen schnell. Wie immer, wenn ich Proviant für die Triton kaufen wird die Einkaufsrunde von Unkenrufen begleitet: „Kauf‘ nicht so viel!“ - „Das können wir nie stauen!“ – „Die Triton wird sinken!“. Ich mache das jetzt wirklich schon Jahrzehnte, davon 18 Jahre auf der Triton und ich weiß, was ich benötige und was ich wo stauen kann. Seufz. Ich habe viel größere Bedenken, dass wir unsere Beute auch vollständig in unseren Kleinwagen (Citoën C1) packen können und auch Ralf und Paul schauen zweifelnd:
Irgendwie geht es dann doch noch und wir können direkt an die Mauer neben dem Schiff fahren. Nicht bedacht haben wir, dass jetzt gerade Niedrigwasser ist und der Abstand zum Steg daher ziemlich groß. Aber auch diese Hürde wird genommen. Leichte Gegenstände werden elegant herunter geworfen und alles andere wird dann fachmännisch abgeseilt.
Bleibt nur noch zu erwähnen, dass wir alles problemlos im Schiff verstaut haben und es immer noch schwimmt…