Dienstag, 31. Mai 2022

Tag 16 - Port-Tudy: Radtour mit Hindernissen

Heute wollen wir die Île de Groix mit dem Fahrrad erkunden und hier im Hafen gibt es gleich mehrere Anbieter für E-Bikes. Ein kurzer Preisvergleich zeigt: sie haben sich abgesprochen und auch die Fahrräder sind ähnlich. Wir bekommen ein Karte (das ist Ralf lieber als mit Google-Maps zu navigieren) und fahren los.
Die Insel ist ca. 8 km lang und maximal 3 km breit, hat also eine gute Fahrradgröße. Wir fahren zunächst nach Westen in Richtung Aussichtspunkt Pen Men an der Spitze der Insel. Unterwegs kommen wir noch an einem Denkmal für den auf Groix geborenen Dichter Jean Pierre Calloc'h (1888-1917) vorbei.
Die Nummern auf der Karte bezeichnen Wegweiser, die uns allerdings mehr verwirren als helfen, denn es ist nicht immer klar, welchen Weg sie genau weisen wollen... erschwerend kommt hinzu, dass Ralf irgendwann unsere Papierkarte verliert... Trotzdem finden wir den Aussichtspunkt an der rauen Westspitze und sind begeistert von dem Ausblick (siehe auch Titelbild).
Die Wege sind teilweise unbefestigt und steinig, aber ich bekomme das auch mit meinem Tourenrad recht gut hin. Wir müssen öfter anhalten, um nach dem Weg zu schauen, war mir die Gelegenheit gibt, Blümchen am Wegesrand zu fotografieren.
Um die Mittagszeit sind wir dann wieder im Hauptort Le Bourg und es gibt etwas unterschiedliche Vorstellungen, wo und wie wir zu Mittag essen wollen. Bis wir uns geeinigt haben, ist die Küche im ausgewählten Lokal schon geschlossen und alle haben Hunger und mäßige Laune. Wir können dann aber im nahegelegenen Supermarkt lecker einkaufen (unter anderem ein ganzes Grillhähnchen) und bei einem Picknick vor der Kirche steigen die Lebensgeister wieder.
So gestärkt wollen wir noch zur Ostseite der Insel, die wesentlich flacher und sandiger ist. Wir fahren wieder ein paar holperige Wege und finden dann tatsächlich einen schönen Sandstrand.
Der Fußweg dorthin und das Laufen im Sand ist für mich nicht einfach - da fehlt es mir dann doch an der Geländegängigkeit... Aber schließlich sind wir da, Jan springt sogar in den kalten Atlantik und Ralf geht ein Stück am Wasser entlang. Dann entspannen wir noch im Schatten.
Von dort aus ist es nicht mehr weit zurück nach Port-Tudy, allerdings mit einigen Steigungen, so dass ich wirklich froh über die elektrische Unterstützung bin. Wir trinken noch einen Kaffee (bzw. Cola) am Hafen. Der ausgewählte Laden bietet wirklich alles, denn er ist nicht nur Café, sondern auch Brasserie, Pub, Bar, Restaurant und Hotel:
Trotz dieses reichhaltigen Angebots gehen wir zum Essen zurück an Bord und danach noch zum Duschen. Morgen wollen wir zurück aufs Festland, denn Jan hat für Freitag einen Bus in Vannes gebucht.

Montag, 30. Mai 2022

Tag 15 - Port-Louis - Port-Tudy (Île de Groix): Kurze Wege

Am Vormittag fahren Ralf und Jan mit unseren Klapprädern zum Supermarkt, um frisches Obst, Gemüse und Milchprodukte zu kaufen. Währenddessen mache ich die Navigation zu unserem nächsten Ziel, Port-Tudy auf der Île de Groix. Das ist nicht schwer, denn die Insel liegt sozusagen genau vor der Haustür und es sind nur knapp 6 Seemeilen. Draußen scheint die Sonne und es gibt kaum Welle - da macht sogar das Kreuzen Spaß (siehe Titelbild). Es ist zwar nicht so viel los, wie am Wochenende, aber wir packen doch das Fernglas aus, denn es gibt einiges zu sehen.
Schon bei der Ausfahrt aus dem Hafen ist uns ein Regatta-Boot "Linked Out" aufgefallen und wir sehen noch zwei weitere Rennboote der "IMOCA-Klasse". Mit diesen Booten wird unter anderem die "Vendée Globe" gesegelt, eine Nonstop-Einhand-Regatta um die Welt. In unserer Nähe segelt die MACSF der deutsch-französischen Skipperin Isabelle Joschke (klick).
Sie wird als nächstes an der "Vendée Arctique" teilnehmen, die am 12. Juni von Les Sables d'Olonne aus gestartet wird - ganz in unserer Nähe (Klick).
Schon bald kommen wir in Port-Tudy an - gerade rechtzeitig, um noch einen guten Platz im Hafen zu bekommen. Morgen wollen wir die Insel mit Fahrrädern erkunden.
Wir trinken gemütlich Kaffee im Cockpit, schauen schon einmal in den Ort, wo wir Fahrräder bekommen können...

...und beschließen den schönen Tag mit einem köstlichen Chili á la Jan mit überbackenen Taco-Chips.

Sonntag, 29. Mai 2022

Tag 14 - Port-Louis: Essen und Wäsche

Heute bleiben wir in Port-Louis und wollen die Zeit unter anderem zum Wäsche waschen nutzen. Wir werfen die beiden Maschinen im Hafen an und begeben uns dann nach "Downtown" um durch die Hauptstraße zu laufen. Auch am Sonntag sind hier einige Geschäfte geöffnet und so können wir französische Spezialitäten fürs Mittagessen einkaufen.
Neben dem Käseladen besuchen wir auch noch den Metzger, den Bäcker und den "Supermarkt", der eher klein und übersichtlich ist.
Wir laufen (bzw. ich fahre) noch zur "Citadelle", die jetzt ein Seefahrts-Museum beherbergt. Bei dem schönen sonnigen Wetter verzichten wir auf einen Besuch und werfen lieber einen Blick auf den Strand und die Einfahrt.
Zurück an Bord (vorher Wäsche in den Trockner räumen) lassen wir uns dann unsere Einkäufe im Cockpit schmecken - sehr lecker!
Ralf und Jan gehen noch eine Runde Drachen steigenlassen auf der Wiese vor der Citadelle (Geld im Trockner nachwerfen nicht vergessen) und dann treffen wir uns in den schönen Gartenkaffee mit angeschlossenem Buchladen, das wir auch schon aus den letzten Jahr kennen.
Auch innen ist das Geschäft ungewöhnlich gestaltet mit einem Sammelsurium von Stühlen, offenem Kamin, einem ganz alten Tresen und futuristischen Lampen.
Wir gehen zurück zum Hafen, der jetzt bei Flut ganz anders aussieht als bei Niedrigwasser und werfen ein letztes Mal Geld in den Trockner.
Jan bringt dann die fertige Wäsche nach seiner Joggingrunde mit an Bord. Was daheim schnell geht, dauert hier den ganzen Tag - angefangen damit, einen ausreichend große Mengen von Münzen (hier 2-Euro-Stücke) für die ganze Aktion zu bekommen. Aber am Ende haben wir dann doch mehrere Stapel mit frischer Wäsche - schön!

Samstag, 28. Mai 2022

Tag 13 - Îles des Glénan-Port-Louis: Volles Programm

Die Nacht war klar (und sehr kalt) und auch heute morgen ist keine Wolke am strahlend blauen Himmel zu sehen. Das Wasser ist glasklar und leuchtet in allen Farbabstufungen von hellem Grün über Türkis bis Atlantikblau. Diese Bedingungen haben natürlich viele, viele Segler auf die Glénans gelockt und jede Mooring und jeder Ankerplatz ist besetzt. Jan will schnorcheln gehen und ermutigt mich, ihn zu begleiten (siehe Titelbild). Wir fahren an Land und er muss das Beiboot ein ganzes Stück hochziehen, damit es die aufkommende Flut nicht erwischt.
Dann laufen wir ein kurzes Stück an einen kleinen Strand auf der anderen Seite der Insel und finden dort ein kleines Stück mit nicht ganz so vielen Menschen.
Jan probiert Ralfs Schnorchelmaske aus, die einen Panorama-Blick gibt. Hier sind zwar keine Korallen, aber doch beeindruckende Tang-Formationen.
Bei den Farben hier wundern wir uns nicht, dass die Glénan-Inseln auch als die Karibik der Bretagne bezeichnet werden. Uns ist es allerdings etwas zu voll und wir wollen mit dem Nachmittags-Wind weiter fahren.
Angesagt ist der Wind aus Nordost, aber als wir gegen 16:30 Uhr losfahren, kommt er noch aus Westen - genau von hinten. Wir baumen die Segel aus, spannen das Sonnendach auf und machen es uns gemütlich.
Bei der Windrichtung ändern wir unsere Pläne und nehmen Kurs aufs Festland und nicht - wie eigentlich geplant auf die Île de Groix. Als besonders Highlight der Fahrt begleitet uns für eine Kurze Zeit eine Schule von Delfinen.
Dann geht der Wind auf einmal fast völlig weg, aber wir sehen, wie schräg von vorne ein Windfeld auf uns zukommt - es ist der angesagte Nordost Wind, der dann auch schnell stärker wird. Wir binden ein Reff ins Groß und können den Kurs hart am Wind halten.
In unserem Zielhafen, Port-Louis, waren wir schon letztes Jahr und es hat uns dort sehr gut gefallen. Wir kommen bei Niedrigwasser an und tasten uns langsam durch die Hafeneinfahrt - klappt! Aus der Bar am Hafen kommen Licht und Musik und wir beschließen den schönen Tag dort mit einer Flasche Cidré...

Freitag, 27. Mai 2022

Tag 12 - Îles des Glénan: Hummer satt

Heute morgen kommt als erstes der Hafenmeister vorbei und kassiert 20 € Liegegeld. Wir fragen nach der Wassertiefe und verholen uns dann an eine andere Tonne etwas näher am Fahrwasser. Wir vermuten, dass die unterschiedlichen Wassertiefen auf dem Echolot mit dem Seegras-Bewuchs zusammenhängt, aber sicher ist sicher. Auf der Karte unten ist gut zu erkennen, wie die Boote ordentlich aufgereit nebeneinander liegen.
Die Herren beschließen, noch einen Beiboot-Ausflug zur Insel Le Loc'h zu unternehmen (das ist die, auf der im Roman die drei Leichen gefunden werden).
Dort nutzen sie die Gelegenheit für einen Spaziergang zur Möwenkolonie und sie lassen einen Drachen steigen (Foto von Ralf).
Während die beiden unterwegs sind, kommen immer mehr Boote und bald sind alle Mooringtonnen belegt. Wer zu spät kommt, dem bleibt nur noch Ankern. Dann ist schon wieder Zeit zum Kaffeetrinken und wir nutzen die Gelegenheit für eine - relativ kühle - Dusche an Deck - schließlich wollen wir heute abend ausgehen. Auch dafür kommt wieder das Beiboot zum Einsatz. Wichtig ist, beim Anbinden zu berücksichtigen, wie weit das Wasser noch fallen wird, sonst hängt das Boot später an der Kaimauer...
Hier werden die berühmten Glénan-Hummer frisch gefangen und an Land können wir diverse Hummerkörbe besichtigen.
Unser Restaurant, das "Les Viviers des Glénan" ist ein Familienbetrieb und besteht hier seit 1968. Nur auf Vorbestellung werden hier Fisch, Hummer, Krebse und verschiedene Muscheln serviert. Wir sind neugierig und haben uns beide Menüs (jeweils mit verschiedenen Vorspeisen) und außerdem Hummer bestellt (siehe Titelbild).
Wir sitzen in einem Wintergarten ein einfachen Tischen und Stühlen und genießen ein sehr gutes Essen. Die Chefin hat Mitleid mit unseren eher dilettantischen Bemühungen, die Krebse zu essen und zeigt uns persönlich, wie man den roten Krebs richtig knackt, um an das leckere Fleisch zu kommen. Jan und ich sind begeistert, Ralf ist eher skeptisch und isst seinen Tintenfisch mit Reis.
Auch heute war es tagsüber bedeckt, aber am Abend kommt die Sonne noch einmal heraus und es gibt einen wunderbaren Sonnenuntergang.

Donnerstag, 26. Mai 2022

Tag 11 - Odet-Bénodet-Îles des Glénan: Sehr abwechslungsreich

Morgens, als es noch ganz still ist, holen wir den Anker hoch und fahren langsam mit der Strömung wieder den Fluss hinunter.
Nach einem kurzen Zwischenstopp in Bénodet, um den Tank vom Beiboot aufzufüllen machen wir uns auf den Weg zu den Îles de Glénan, einer Inselgruppe, die ca. 10 sm vor der Küste liegt. Der Wind kommt von hinten, wir baumen aus und es geht gut voran.
Auch die Inseln sind Schauplatz eines Kommissar Dupin Krimis und er beschreibt die landschaftlichen Schönheiten und das gute Essen mit großer Begeisterung - das wollen wir auch erleben. Wir kommen gut durch die Einfahrt und legen uns an eine freie Mooring-Tonne südlich der Hauptinsel St. Nicolas.
Wir machen erst einmal Siesta und bekommen Besuch von einer sehr frechen Möwe, die gar keine Lust hat, sich verscheuchen zu lassen. Jan muss den Bojenhaken auspacken und sie (tatsächlich) mit Tomaten bewerfen und selbst dann ist sie abends wieder da - vorsichtshalber auf dem Beiboot-Motor.
Auch sonst ist es nicht langweilig, denn zahlreiche andere Boote - Segler, Motorboote, Schlauchboote und jede Menge vollgepackte Touristen-Boote kommen vorbei.
Wir entscheiden uns also für Kaffeetrinken an Bord (mit Nutella!) und Beobachten dabei unsere Nachbarn, die - ganz in Neoprenanzügen - in ein kleines Gummiboot steigen und damit kreuz und quer durch die Bucht fahren. Unsere Spekulationen eskalieren schnell: eine spezielle Art des Fischfangs? Ein Tauchausflug? Gummi-Fetischisten auf der Suche nach einer privaten Bucht?
Leider bleibt die Frage ungeklärt und nachdem das letzte Touri-Boot weg ist, machen wir unserer eigenes Transportmittel klar, um einen Landausflug zu machen.
Netterweise kommt nach dem bisher bedeckten Tag auch noch die Sonne hinter den Wolken hervor und taucht die Inselgruppe in warmes Licht (siehe Titelbild). Himmel und Meer werden blau und türkis und ergeben zusammen mit dem weißen Strand ein wunderbares Bild.
Durch die Ebbe kommen vorher verdeckte Felsformationen aus dem Wasser. Ralf und Jan laufen am Strand entlang, während ich dem befestigten Dünenpfad folge. St. Nicolas ist so klein, dass selbst ich die Umrundung gut schaffe.
Wir buchen für morgen Abend einen Tisch im besten Haus am Platz (es gibt zwei zur Auswahl) und trinken im anderen Etablissement noch Bier/Cidré/Cola... Es gibt hier eine Tauchschule und eine sehr berühmte Segelschule. Jetzt am Abend sind nur noch die Schüler_innen und Menschen mit eigenem Boot auf den Inseln.
Dann geht es zurück zu unserer lieben Triton, wo wir mit einem Handlot die Wassertiefe messen. Unser Echolot, das den Job eigentlich machen soll, zeigt in schnellem Wechsel Werte zwischen 1,10 und 2,30 m an... Wir kommen auf 3 m und sind beruhigt - das ist tief genug und wir können ruhig schlafen.