Sonntag, 15. September 2024

Tag 104 - Glasgow-Griesheim: Heimflug

Aufstehen, einpacken, Taxi zum Flughafen, Gepäck einchecken (die Patronen für die Automatik-Schwimmwesten dürfen wir nicht mitnehmen), Sicherheitskontrolle (Johanna und Paul haben nicht alle Elektronik ausgepackt und müssen warten) bewältigen wir ohne größere Probleme. Wir können noch einen letzten Blick auf Highlandkühe (diesmal aus Plüsch) und Ausrüstungen für Fußballball-Fans werfen - hier gibt es alles sowohl für Anhänger der Glasgow Rangers als auch von Celtic Glasgow.
Diesmal wird unser Flug nicht abgesagt, sondern startet recht pünktlich und landet sogar früher als erwartet. Unsere Koffer kommen als erst auf dem Band an, der Airliner fährt was ohne Wartezeit und Hildegard ist schon da, um uns vom Bahnhof abzuholen. Bei ihr und Philipp bekommen wir auch ein köstliches Abendessen. Es ist schön, Familie, Freunde und Katzen wiederzusehen!

Samstag, 14. September 2024

Tag 103 - Glasgow: Touristen-Tour

Den Tag heute nutzen wir für eine Tour durch Glasgow. Johanna und Paul haben ein eigenes Besichtigungs-Programm. Ralf und ich fahren in die Stadt und geben uns dort die volle Tourismus-Packung in Form eines Hop-On-Hop-Off-Busses (siehe Titelbild), der verschiedene Ziele abfährt und dabei noch Kommentare vom Band spielt. Hier verschiedene Murals, ein Terrakotta-Brunnen, ein alter Ladekran und architektonisch interessante Gebäude. 
Wir steigen am Verkehrsmuseum aus, wo gerade eine Benefiz-Veranstaltung zugunsten des Glasgower Kinderkrankenhauses stattfindet. Wir bekommen kostenloses Essen und ich kaufe ein paar Bärenohren.
Das Museum selbst zeigt alle Arten von Fortbewegungsmitteln (und Schuhe von Elton John) quer durch die Geschichte und oft mit interaktiven Hintergrundinformationen. 
Unsere nächste Station (nach einer Kaffee-Pause) ist "Kelvingrove Art Gallery and Museum", eine Sammlung von naturkundlichen Exponaten und anderen Kunstwerken in einem eindrucksvollen Gebäude.
Wir beschränken uns auf wenige Kunstwerke, bei denen ein Audio-Guide den kolonialen und imperialen Hintergrund kritisch in moderne Perspektive setzt. Außerdem schauen wir uns etwas moderne Kunst und einen Dalí an, der die Kreuzigung ohne Blut und aus einer ungewöhnlichen Perspektive zeigt und auf den das Museum besonders stolz ist.
Wir kehren zu unsere Ausgangspunkt George Square zurück, der nach King Georg III benannt ist. Wir schauen uns die zahlreichen Statuen an, können aber keinen George entdecken. Dafür aber unter anderem auf der Mittelstufe Sir Walter Scott (Autor), James Watt (Erfinder), Robert Burns (Dicher) und ein War Memorial.
Wir haben noch etwas Zeit bis zum Abendessen und laufen noch etwas durch die Straßen. Es ist Samstagabend und viele sind in Partystimmung. Vor einigen Pubs stehen mehrere Reihen von Gästen auf der Straße und ignorieren den Nieselregen. Grade junge Damen sind sehr sommerlich gekleidet, teilweise ärmellos und mit nackten Füßen in Sandalen. Das wäre mir bei ca. 12 Grad zu kalt... Außerdem gibt es Straßenmusikanten, Schmuddelecken und Andenkenläden...
Anschließend läd uns Johanna noch sehr lecker zum Pizza-Essen ein - ein schöner Abschluss einen tollen Reise!

Freitag, 13. September 2024

Tag 102 - Largs-Fairlie Quay-Paisley: Saisonende

Unser Krantermin ist um 8:30 Uhr und da wir noch tanken wollen und ein Stück bis zum Kran fahren müssen,  ist der Wecker auf 6:30 gestellt. Allerdings hören wir schon um 6:00 Uhr immer lauter werdendes Piepen. Ralf identifiziert den Wecker im Cockpit als Übeltäter. Er wurde wohl versehentlich beim Putzen aktiviert. Leider kommt der nächste Piepton schon nach 10 Minuten, weil nur die Schlummertaste gedrückt wurde... Also stehen wir auf und packen noch die letzten Sachen. Dann geht's es durch den fast windstillen Hafen zur Tankstelle. 
Wir müssen knapp eine Seemeile bis zum Anleger mit dem Kran fahren und dort an einem Ponton warten. In der Box unter dem Kran dauert es eine Weile, bis die Gurte richtig plaziert sind. Einer ist auch noch verdreht. Wir denken wehmütig an Marco aus Workum, bei dem das Boot schon an Land stehen würde.
Außerdem wird uns mitgeteilt, dass der Mast erst nächste Woche gelegt werden kann. Daher wird die Triton ausnahmsweise mit Mast an Land gehoben (siehe Titelbild). Wir sind darüber nicht glücklich, weil wir den Mast sonst immer sorgfältig verpacken und darauf achten, dass sich Edelstahl und Aluminium nicht berühren. Mittlerweile hat es angefangen zu regnen und wir sitzen im Trockenen im Büro während die Triton gereinigt und dann an einen Stellplatz gefahren wird. Danach ist erstmal Teepause (wir bekommen auch einen).
Irgendwann darf Ralf dann aufs Boot, um den Motor einzuwintern und eine lange Checkliste abzuarbeiten. Beeindruckend ist, wie sehr die galvanische Korrosion unsere neue Opferanode zu zerfressen hat.
Aber schließlich ist alles erledigt und wir fahren mit acht Gepäckstücken mit Taxi und Zug nach Paisley (neben Glasgow), wo wir ein Zimmer in einem Airbnb gemietet haben. Ralf will dort noch einen Kaffee trinken und wir sind unterschiedlicher Meinung, wie weit ich mit Gepäck auf Kopfsteinpflaster laufen kann. Aber wir finden noch einen netten (und nahegelegenen) Ort, wo wir uns stärken können. 
Im Airbnb treffen wir dann Johanna und Paul, die heute schon in Glasgow unterwegs waren und angeregt von einer interessanten Stadtführung berichten. Außerdem kochen sie ein leckeres Abendessen. Ralf darf danach endlich wieder Spülen.


Donnerstag, 12. September 2024

Tag 101 - Largs: Vorbereitungen für das Winterager

Erfreulicherweise haben wir heute Sonne und wesentlich weniger Wind - gute Bedingungen, um die Segel zu herunterzunehmen und zu verstauen (siehe Titelbild). Die Jugend hilft prima mit und so gehen die Arbeiten gut voran. Das Cockpit wird gründlich geputzt und nach einen schnellen Mittags-Imbiss machen Johanna und Paul sich mit dem Bus auf den Weg nach Glasgow. Es war eine Freude, die beiden mit an Bord zu haben!
Während die anderen an Deck arbeiten, bin ich unter Deck gut beschäftigt. Ich sortiere Kleider, Bücher, Seekarten und Lebensmittel und entscheide, was mit nach Hause kann und was wir an Bord noch benötigen.
Die Triton hat erstaunlich viele Stauräume und es dauert eine Weile, bis alle gesichtet sind. Wir bauen den Baum und den Ausbauer ab und trennen alle elektrischen Leitungen in den Mast, damit er morgen einfach gelegt werden kann. Ralf bring die Segel zum Segelmacher und wir treffen uns für eine kurze Kaffee-Pause.
Wir packen unsere Taschen und putzen die Triton auch innen, besonders das Bad (Ralf) und die Küche (ich). Dazu wird erst einmal alles ausgeräumt.
Zu guter letzt gibt es noch ein Abendessen aus den erfreulich wenigen Resten: Schafskäse, Zwiebeln, Knoblauch, Pesto und Nudeln.
Jetzt werde ich noch unsere gesegelten Seemeilen zusammenstellen, eine Liste schreiben, was morgen nicht vergessen werden darf und einen Verbingung von Fairlie Quay nach Glasgow heraussuchen. Dann schnell ins Bett, denn morgen um 8:30 Uhr haben wir unsern Krantermin!

Mittwoch, 11. September 2024

Tag 100 - Tarbert-Largs: Letzter schöner (und windiger) Segeltag

Heute wollen wir nach Largs, dem Hafen direkt neben unserem Winterlager. Wieder ist starker Wind mit einzelnen Schauerböen vorhergesagt. Er kommt aus Nordwest und wir wollen für den größten Teil der Strecke nach Nordost, also von hinten. Paul steuert uns aus dem geschützten Hafen und wir setzten das Groß, gleich mit einem Reff, und die Fock.
Wind von hinten bedeutet, dass wir das Vorsegel wieder ausbaumen, so dass die Segel schmetterlingsförmig aufgespannt sind. Auch die kleinen Wellen kommen von hinten, die Sonne scheint und wir kommen schnell voran.
Zur Mittagszeit werden von Ralf geschmierte Brote serviert - lecker und praktisch, denn so muss keiner unter Deck arbeiten.
Der Wind nimmt immer weiter zu und die Wellen bekommen weiße Schaumkronen und Schaumstreifen. Der Windmesser zeigt teilweise über 30 Knoten, Stärke 7, und wir binden ein zweites Reff ins Groß (siehe Titelbild).
Mit dem Reff wird es auch einfacher, die an der Südspitze der Isle of Bute erforderliche Halse (Heck durch den Wind) zu fahren. Wir nehmen zuerst das Vorsegel weg und bauen den Ausbaumer ab. Dann nimmt Paul das Großsegel dicht, Ralf steuert auf den neuen Kurs und das Segel wird wieder herausgelassen. Dann setzen wir wieder die Fock, diesmal mit drei Reffs.
Auch auf dem letzten Stück bis in den Hafen geht es gut voran. Wir rufen an und bekommen tatsächlich noch ein Plätzchen im vollen Hafen. Auf der Karte ist unsere 90 Grad Kursänderung (mit Halse) gut zu sehen.
Auch das Anlegemanöver rückwärts bei starkem Wind ist erfolgreich und wir liegen sicher am Steg. Netterweise kommt der Regenschauer erst, als wir fertig aufgeräumt haben.
Nach einer kurzen Ruhepause und einer Tasse Kaffee kümmert sich Ralf noch um den Ölwechsel im Motor. Wir haben das Öl letztes Jahr in Frankreich mit auf die Triton gebracht. Das war eine gute Idee, denn das gleiche Produkt kostet hier fast 3x so viel.
Dann ist es schon Zeit, uns auf den Weg ins Restaurant am Hafen zu machen (wieder ein Scotts, wie an Ralfs Geburtstag), wo wir mit MJ und Adam von der HOKUKEA verabredet sind. Wir verbringen einen netten Abend mit fachsimpeln und vielen Geschichten. Sie wollen auch in Failie Quay ins Winterlager und wir hoffen, dass wir uns nächstes Frühjahr wieder treffen.