Freitag, 26. Juli 2024

Tag 53 - Derry-Portrush: Wieder unterwegs

Stillwasser ist erst mittags und so können wir es morgens gemütlich angehen lassen. Ralf fährt noch einmal zum Baumarkt und wir verstauen das Beiboot zusammengefaltet an Deck, denn in nächster Zeit werden wir es wahrscheinlich nicht benötigen. Dann gibt es noch ein spätes Frühstück im Café direkt bei der Marina.
Beim Frühstück schien noch die Sonne vom blauen Himmel, aber beim Ablegen erwischte uns dann der erste Regenschauer. und blauem Himmel los den Foyle herunter, zunächst unter Maschine. Das ablaufende Wasser hilft kräftig mit und es geht gut voran.
Aber wir sind ja ein Segelboot und so packen wir dann doch noch die Segel aus. Da der Wind von hinten kommt, müssen wir ausbaumen - und werden dabei vom nächsten Regen erwischt.
Leider ist schon ziemlich bald Schluss mit dem Segeln, denn der Wind dreht und wird wesentlich schwächer - dafür kommt aber die Sonne wieder heraus und wir bekommen einen wunderbaren Regenbogen (siehe Titelbild). Hinter uns kommt aber schon die nächste Regenwolke.
Dieser Wechsel ist für uns mittlerweile typisch irisches Wetter - wenn es nicht gefällt, einfach 15 Minuten warten... Oft sehen wir direkt den Gegesatz am Himmel mit schwarzen Wolken und Regenschleppe direkt neben dem Sonnenschein. Sogar das Wasser hat eine andere Farbe!
Wir kommen gut in Portrush an - wieder gerade in einem Regenschauer - und müssen etwas warten, bis ein Liegeplatz direkt am Steg frei wird. Es ist ein lebhafter Ferienort mit einem Riesenrad und einem Rummelplatz, von dem Lachen und Geschrei zu uns herüberweht. Im Hafen selbst ist der Wind jetzt fast völlig verschwunden aber wir werden vom atlantischen Schwell geschaukelt.
Morgen wollen wir eine UNESCO Welterbestätte hier in der Nähe besuchen - wir sind gespannt! 

Donnerstag, 25. Juli 2024

Tag 52 - Derry: Reparaturen, Vorbereitungen und Pläne

Wir hatten eine schöne, intensive aber auch anstrengende Zeit daheim mit vielen wunderbaren Begegnungen aber auch langen Liste, was alles zu erledigen war. Mir ist das sehr warme Wetter nicht gut bekommen und ich hatte Probleme mit meiner Allergie, dem Kreislauf und beim Schlafen. All das ist hier am Meer wie weggeblasen und wir haben beide wunderbar geschlafen. Auch hier gibt es natürlich einiges zu tun, aber ich empfinde das als viel gradliniger und übersichtlicher als zu hause, wo ich immer viele verschiedene Bälle in der Luft habe und von verschiedenen Seiten Themen an mich herangetragen werden. Den Vormittag verbringt Ralf mit verschiedenen Reparaturen: Baumniederholer, Kühlschrank, neue Nationalflagge, Befestigung für Filter im Motorraum, Erneuerung von Teilen der Lazys und verschiedene andere Kleinigkeiten.
Ich beschäftige mich mit der weiteren Routenplanung. Welche Häfen und Liegeplätze können/wollen wir anlaufen? Wie sind die Entfernungen? Was sollten wir uns touristisch anschauen? Mir wird schnell klar, dass wir einen neuen Reiseabschnitt beginnen. Der Nordwesten war dünn besiedelt, rau in Bezug auf Wind und Wetter, mit nur wenigen Seglern und entsprechend wenig seglerischer Infrastruktur. Nun kommen wir in ein Gebiet mit guter Versorgungslage und vielen Marinas, die wahrscheinlich - auch wegen der Ferienzeit - ziemlich voll sind.
Am Nachmittag geht es dann mit den Fahrrädern zum nahegelegenen Supermarkt, wo wir uns mit jeder Menge Vorräten versorgen können (siehe Titelbild). Insgesamt haben wir vier große Gewebetaschen und zwei Rucksäcke voll. Dann muss das alles natürlich auch noch im Boot verstaut werden.
Ich montiere den Plotter wieder und gebe die Route für morgen nach Portrush ein. Wir werden gegen mittag losfahren, weil dann Stillwasser ist und wir uns danach von der Ebbe den Folye herunterschiebe lassen können. Das Wetter war heute wieder sehr abwechslungsreich. Erst bedeckt, dann ein kräftiger Regenschauer und abends kam dann noch die Sonne heraus.

Mittwoch, 24. Juli 2024

Tag 51 - Griesheim-Frankfurt-London-Derry: Aller guten Dinge sind drei

Wir hatten geplant, am Sonntag, den 21.07.24 mit einem frühen Direktflug zurück nach Nordirland zu fliegen. Wir freuten uns schon darauf, nachmittags im Cockpit der Triton zu sitzen. Um 5:30 Uhr klingelte unser Wecker, der jüngste Sohn hatte sich netterweise bereiterklärt, uns zum Flughafen zu bringen, alles war gepack und fertig. Und dann zeigte ein Blick in die Lufthansa App, dass unser Flug annuliert war!
Die App bietet auch einen Live-Chat an und so konnte ich gleich auf einen Ersatzflug umbuchen. Nicht mehr direkt und nicht mehr früh, sondern am Montag erst nachmittags und über Birmingham. Na gut, neues Spiel neues Glück! Mich beunruhigte etwas, dass ich nicht über die App einchecken konnte, aber eine Mitarbeiterin versicherte mir, dass das direkt am Flughafen möglich sei und schicke mir Bestätigungen für die Flüge per Mail. Diesmal fuhr uns der mittlere Sohn zum Flughafen. Leider wurde uns am Schalter mitgeteilt, dass unsere Buchung für den ersten Teil der Reise nach Birmingham storniert worden sei. Wir wurden ans Service-Center verwiesen, wo wir ca. drei Stunden hätten warten müssen (bis nach dem Start...). Also wieder Chat, dort Entschuldigungen und ein neues Angebot - diesmal über London und erst am Mittwoch. Grrr! Wir fuhren also - etwas frustriert - mit dem Airliner zurück nach Darmstadt.
Wir nutzten den "geschenkten" Dienstag für verschiedene Arbeiten auf unseren jeweiligen Listen, Ralf wechselte einen Auspuff, ich machte Steuererklärungen und Nebenkostenabrechnungen. Abends verabschiedeten wir uns zum dritten Mal (es fühlte sich an wie in einer Zeitschleife) von den Familienmitgliedern und am Mittwochmorgen brachte uns Ralfs Mutter netterweise zum Bus nach Frankfurt. Diesmal hatten der Online-Checkin funktioniert und wir hatten nach der Sicherheits- und Zollkontrolle noch Zeit für Tee und Cappuccino im Café Goethe.
Dann wurde es Zeit, zum Gate zu gehen und wir wurden beim Anblick eines Flugzeuges immer optimistischer, dass unser erster Flug heute stattfinden würde...
Das Ein- und Aussteigen dauerte gefühlt länger als der eigentliche Flug nach London Heathrow. Es ist der größe Flughafen in Europa und der viertgrößte weltweit (nach Passagierbewegungen) und das merken wir gleich, den wir müssen mit dem Bus das Terminal wechseln und fahren längere Zeit durch das weitläufige Gelände. Auch in der Abflughalle ist richtig was los.
Dann geht es wieder durch die Pass- und Sicherheitskontrolle. Schon in Frankfurt musste Ralf seinen Rucksack auspacken, weil er diverse Ersatzteile für die Triton in seine Gummistiefel verpackt hatte. Diesmal sind wir beide dran und es wird sogar jeweil ein Bombentest gemacht - bei mir war der Steuer mit Gewürz Nr. 3 verdächtig und bei Ralf das elektronische Bauteil in der Mitte rechts.
Es wird aber nix gefunden und so geht es weiter zum Gate - ein längere Fußweg, so dass wir die knapp zwei Stunden Umsteigezeit gut gebrauchen können. Auch der zweite Flieger ist da und wir machen uns auf den Weg über die irische See.
Wir sind sehr erleichtert, als wir gut in Belfast angekommen sind (siehe Titelbild). Hier sind die Temperaturen für uns wesentliche angenehmer als die 30+ Grad daheim und wir werden gleich vom sanften Regen (auch bekannt als "liquid sunshine" - flüssiger Sonnenschein) begrüßt.
Nun haben wir noch gut zwei Stunden Busfahrt bis nach Derry. Dort verweigere ich den Gepäckmarsch zum Boot und wir nehmen ein Taxi. Eine sehr gute Entscheidung, denn die kurze Fahrt kosten 3,60 Pfund (4,29 €). Die Triton hat brav in der Marina auf uns gewartet und wir freuen uns sehr, wieder an Bord zu sein.

Dienstag, 9. Juli 2024

Tag 50 - Derry-Griesheim: Halbzeitpause

Wie in den letzten Jahren erprobt, unterbrechen wir unsere Zeit auf dem Boot für eine kurze Pause in der Heimat. Wir wollen nach Eltern, Kindern, Katzen und Firma schauen - und es steht auch ein runder Geburtstag an. Wir lassen die Triton auf ihrem guten Platz in Derry und machen uns auf den Weg zum Busbahnhof.
Heute ist der wärmste Tag, seit wir Mitte Mai in Irland angekommen sind (ca. 17 Grad) und bei strahlendem Sonnenschein machen wir uns auf dem Weg am Ufer entlang. Die spannende Frage ist, ob wir unser großes Bild als Handgepäck mitnehmen dürfen. Sicherheitshalber hat Ralf ein Messer eingepackt, um es notfalls aus dem Rahmen scheiden zu können.
Gestern hatten wir schon auskundschaftet, wo der Bus abfährt. Die Verbindung nach Belfast ist pünktlich und reibungslos. Im City-Flughafen, der auch wieder recht übersichtlich ist, können wir dann noch eine Kleinigkeit essen.
Unterwegs hat es schon wieder angefangen zu regnen und daher fällt der Abschied von (Nord)Irland nicht ganz so schwer.
Der Flug verläuft angenehm, weil - anders als bei Ryanair - tatsächlich Wasser und Schokolädchen an die Passagiere verteilt werden und das Flugpersonal kompetent (und streng) ist. So wird unser Bild separat angeschnallt und ich darf nicht am Notausgang sitzen (den ich wegen der Beinfreiheit gebucht hatte), weil dort nur fitte Menschen sitzen sollen, die im Notfall die Tür nach außen werfen können (es gibt tatsächlich eine extra Anleitung dafür). Daheim haben wir dann fast wolkenlosen Himmel (siehe Titelbild) und 32 Grad - es fühlt sich an, als ob wir gegen eine warme Wand laufen, als wir aussteigen. Unsere kleine Maschine muss auf einen Außenplatz, so dass wir mit dem Bus abgeholt werden und dann noch (gefühlt) kilometerweit durch den Flughafen bis zum Ausgang laufen müssen.
Dort werden wir dann von unserer lieben Schwiegertochter abgeholt und später von der ganzen Familie auf dem Hof und den Katzen herzlich begrüßt - eine große Freude! Jetzt ist erst mal Blog-Pause bis zum 21. Juli.

To be continued...

Montag, 8. Juli 2024

Tag 49 - Derry: Klar Schiff

Der letzte Tag vor der Halbzeitpause bedeutet wie immer "Packen und Putzen". Wir beginnen damit, zwei Tüten Wäsche in die Wäscherei zu bringen. Auch das Beiboot wird vom Salz befreit, zusammengelegt und verstaut.
Nach Rücksprache mit dem Hafenmeister fahren wir die Triton auf einen Innenplatz am Steg weil sie da etwas geschützter liegt (siehe auch Titelbild).
Wir bauen den Kartenplotter ab und bringen den Außenborder und diverse andere Teile unter Deck. Küche, Bad und Cockpit werden geputzt und dank Landstrom kommt auch der Staubsauger zum Einsatz. Wir haben nur Handgepäck, aber trotzdem sortieren wir Kleidung aus und räumen insgesamt auf - hier der Zustand "vorher".
Wir checken online für unseren Flug ein und suchen die Busverbindungen nach Belfast heraus. Die Listen, was daheim zu besorgen und zu erledigen ist, werden immer länger. Aber schließlich ist alles geschafft und wir fahren zum Abschlussessen in ein nahegelegenes chinesisches Restaurant, das uns sehr gut gefällt. Ich schaue nach dem Wetter: in Derry wird es der wärmste Tag, denn wir in den letzten sieben Wochen in Irland erlebt haben - und in Darmstadt etwa doppelt so heiß. Da steht uns ein Temperaturschock bevor!