Dienstag, 31. Oktober 2017

Zusammenfassung: Oktober 2017

Statistik

  • Seemeilen: 504
  • Motorstunden: 23
  • Segeltage: 9
  • Nächte auf See: 3
  • Liegetage: 22
  • Häfen/Ankerplätze: 9

          Portugal:                Calheta, Funchal (Madeira)
Spanien:                Marina Rubicon, Playa Papagaya (A) (Lanzarote), Gran Tarajal, Morro Jable (A) (Fuerteventura), Puerto de Mogán (Gran Canaria), Marian San Miguel (Teneriffa)


Segeln und Wetter

Die ersten zwei Oktobertage waren gleichzeitig die ersten Tage, an denen es uns so richtig zu heiß war. In Calheta auf Madeira lagen wir geschützt unter einer Steilküste in völliger Windstille – puh… Auch auf Fuerteventura hatten wir durch die Wetterlage mit Calima, einem heißen Wüstenwind aus der Sahara, regelmäßig über 30°C – nicht unsere Temperatur.

Sonst war es nahezu jeden Tag sonnig und warm, gut auszuhalten, wenn die Siestazeit im Schatten oder Innenräumen verbracht werden konnte. In den Bergen von Gran Canaria war es erstaunlich kalt und bei unserem Ausflug auch neblig. Für mich sind die Kanaren nicht die Inseln des ewigen Frühlings, sondern fühlt sich mehr wie Sommer an.

Das Segeln beschränkt sich im Wesentlichen auf die Überfahrten zwischen den Inseln. Die sinnvollen Inselhäfen liegen im allgemeine auf der geschützten Süd- oder Südwestseite, denn wir sind jetzt in der Passatzone mit Wind überwiegend und recht zuverlässig aus Nordost. Wir haben daher im Osten der Kanarischen Inseln angefangen und sind dann nach Süden/Westen gefahren, so dass der Wind von der Seite oder von hinten kam. Für unsere Trips haben wir uns wieder Wetterfenster mit kräftigem Wind ausgesucht (der dann auch noch zwischen den Inseln beschleunigt wird) so dass wir schnell vorangekommen sind.


Boot

Auch am Boot gibt es immer etwas zu tun. Nach unserer Erfahrung bisher ist die Ersatzteilversorgung hier schwierig und gute Yachtausrüster haben Seltenheitswert. Statt also erfolglos und zeitaufwendig auf Teilejagd zu gehen, haben wir in Deutschland bestellt und unsere Besucher haben sie dann mitgebracht. Auf diese Weise sind wir zu einem neuen Funkgerät gekommen, das Bimini wurde mit passenden Rohren und Adaptern erhöht, der Tritt zur Badeplattform hat eine Holzverkleidung erhalten und diverse Ersatzteile sind jetzt im Bauch der Triton verstaut.

Der Lichtblick in Bezug auf Ausrüstung war der „Accastillage Diffusion“ Laden in der Marina Rubicon auf Lanzarote, der wirklich gut sortiert war. Dort haben wir unsere wesentlich bessere neue Badeleiter bekommen und die passenden Wasserfilter. Außerdem habe ich einen sehr schönen (und teuren) neuen Wasserkessel gefunden.


Verpflegung/Versorgung

Auf den Kanarischen Inseln liegen die Häfen häufig in Touristen-Resorts. Dort gibt es zwar oft kleine Supermärkte, aber die Produkte sind dort sehr teuer. Mit unseren Mietwagen konnten wir große Lebensmittelketten auf der grünen Wiese anfahren und uns dort gut versorgen. Aus Deutschland haben wir uns Schokoladenpudding mitbringen lassen.

Durch unsere zahlreichen Ausflüge und die Besucher haben wir in diesem Monat öfter auswärts gegessen – sehr unterschiedlich gut. Wir hatten ausgezeichnete Sandwiches, eher mäßigen Fisch und leckere Pizza. Auch die Preise reichen von überteuert bis zu moderat. Insgesamt haben wir aber sehr gut gelebt.


Crew

Diesen Monat hatten wir nicht so viele Nächte auf See, aber auch auf kürzeren Strecken hat sich unsere Routine wieder bewährt. So hat die Überfahrt nach Lanzarote und die Nachtfahrt nach Gran Canaria sehr gut geklappt.

Wie auf See bin ich auch bei Landausflügen für die Navigation zuständig und ich überlege mir sinnvolle Routen, wie wir die Sehenswürdigkeiten anfahren können – bisher kamen keine Klagen. Die Crew wurde in Gran Canaria durch Paul und Leonie verstärkt, die sich gleich sehr gut in das Bordleben integriert haben, gute Laune verbreiten und bereitwillig mithelfen.


Sightseeing

Von Madeira, das zu Portugal gehört, sind wir jetzt zu den Kanarischen Inseln gesegelt, die zu Spanien gehören (aber nicht zur EU). Wir haben im Osten begonnen (siehe oben Segeln) und Lanzarote, Fuerteventura, Gran Canaria und Teneriffa angesteuert.

Lanzarote hat sich uns nicht auf den ersten Blick erschlossen, aber dann waren wir begeistert. Auf der einen Seite gibt es das Gesamtkonzept von César Manrique für das Aussehen der Insel und die Art des Tourismus, auf der anderen Seite die eindrucksvolle, karge Vulkanlandschaft, die wie ein Fenster in die Erdgeschichte ist. Wir hatten einen Mietwagen und konnten damit einen Teil der vielen Sehenswürdigkeiten erkunden. Für mich waren die Highlights die Stiftung César Manrique, der Timanfaya Nationalpark und der Ritt auf einem Kamel.

Unsere nächste Insel war Fuerteventura, sehr karg, kahl, sandig und heiß. Auch hier hatten wir einen Mietwagen, aber es gab nicht so viele kulturell oder landschaftlich interessante Ziele. Mein Highlight waren die netten Atlashörnchen, die an vielen Aussichtsplätzen lebten und sehr zutraulich waren.

In Gran Canaria haben wir 11 Tage verbracht, bisher der längte Aufenthalt unserer Reise, weil wir lieben Besuch bekommen haben und hier auch mit Paul und Leonie verabredet waren. Unser Hafen, Puerto de Mogán, war zwar auch künstlich angelegt, aber nicht mit Hotels zugebaut, sondern sehr hübsch gestalten mit kleinen Geschäften und Restaurants und vielen blühenden Blumen. Direkt neben uns gab es auch noch einen kleinen Strand, den wir sehr gerne und regelmäßig zum Schwimmen nutzten.

Unsere Freunde, Carola und Günter, hatten einen Mietwagen und so konnten wir die abwechslungsreiche Insel erkunden. Unsere Touren führen uns an so unterschiedliche Orte wie den Touristenstrand Maspalomas, die Hauptstadt Las Palmas mit ihrer historischen Altstadt und schönen Fußgängerzone, beeindruckende Steilküsten, hohe Berge (im Nebel), traditionelle kanarische Orte, verschiedene Kirchen und nette Restaurants und Cafés. Meine Highlights waren das Haus des Künstlers Antonio Padrón, der Ort Galdár und die Fahrt mit dem Tuk-Tuk.

Nun sind wir auf Teneriffa und haben in zwei Tagen schon einiges gesehen. Auch diese Insel hat ihren ganz eigenen Charakter. Hier gibt es viel mehr Grün und Bäume und uns haben die ausgedehnten Kiefernwälder sehr gut gefallen. Immer wieder beherrschte der Vulkan Teide die Aussicht und der Nationalpark ist unglaublich eindrucksvoll mit seinen vielen verschiedenen Farben und Felsstrukturen.

Ralf ist auf den verschiedenen Inseln schon einige steile Straßen und enge Kurven gefahren, aber die Strecke nach Masca stellt sie alle in den Schatten – ein absolutes Highlight!


Begegnungen

Leider sind wir ja sehr schnell wieder aus Funchal weggefahren (weil wir das Windfenster nutzen wollten), denn dort haben wir YUANA, KISU und LOTHLORIEN wiedergesehen.

Mit der Crew der LOTHLORIEN und der THYRA haben wir uns in der Marina Rubicon auf Lanzarote und auch in Gran Tarajal auf Fuerteventura abends sehr nett getroffen und hatten Spaß zusammen.

Gut verstanden haben wir uns auch mit unseren Stegnachbarn von der CARRIED AWAY in der Marina Rubicon. Ihr Heimathafen ist Fleetwood, wo wir auf unserer Fahrt rund England geankert hatten, so kamen wir gleich ins Gespräch.

Wir wussten, dass wir in Puerto de Mogán die PEACH wiedersehen würden, waren aber sehr angenehm überrascht, als wir auch noch ganz kurz die NALA DANICA getroffen haben.

Allen diesen Booten (und noch einigen anderen von der Odyssey) folge ich mit Vesselfinder oder Marinetraffic. Soweit es ein Blog gibt, habe ich sie hier verlinkt (in der Webversion rechts). Einige werden wir in Santa Cruz treffen und die anderen werden wir vielleicht in der Karibik wiedersehen…

Besonders schön war es natürlich, unsere Freunde Carola und Günter zu treffen und gemeinsam eine gute Zeit zu verbringen.


Fazit

Dieser Monat war noch extremer, was Segelzeiten (wenige) und Hafenzeiten (lang) angeht. Bedingt durch die vorherrschende Windrichtung und die Lage der Häfen ist es nicht sinnvoll, die Inseln jeweils per Boot zu umrunden. Hafen-Hopping wie in der Ostsee („Rund Fünen“, „Rund Seeland) wird hier nicht praktiziert. Stattdessen lagen wir längere Zeit in einem Hafen und haben Landausflüge mit Mietwagen unternommen. Als Segelrevier finde ich die Kanaren daher nicht besonders attraktiv.

Die Inseln, die wir bisher gesehen haben, sind sehr unterschiedlich. Mein Favorit ist Lanzarote, nicht nur wegen der ungewöhnlichen Landschaft, sondern wegen des Konzept von César Manrique, der auf einheitliches Aussehen der Gebäude im Einklang mit der Natur und auf Qualitätstourismus setzt. Fuerteventura fand ich nicht besonders reizvoll oder interessant. Gran Canaria und Teneriffa bieten viel Abwechslung und wir haben Spaß, die verschiedenen Regionen zu erkunden.

Die Kanaren leben überwiegend vom Tourismus und die großen Touristenresorts erscheinen mir sehr austauschbar, egal auf welcher Insel sie stehen. Mir ist das touristische manchmal etwas zu viel und ich bin ganz froh, wenn wir im Hinterland nicht ganz so viele Menschen treffen. Ich kann auch sagen, dass ich eher mit Kälte als mit großer Hitze umgehen kann. Warmes Wetter macht mich schlapp und antriebslos und hat leider auch keinen positiven Effekt auf meine Gelenke.

Insgesamt hatten wir aber eine gute Zeit, haben viel gesehen und erlebt und viele nette Leute getroffen. 

Tag 120 - Teneriffa: Die Wohnung des Dämonen

Der Berg Echeyde war die Wohnung des bösen Dämonen Guayota. Dort hielt er den Sonnengott Magec gefangen, so dass die Welt in Dunkelheit getaucht war. Die Ureinwohner von Teneriffa, die Guanchen, fürchteten sich sehr und baten den obersten Gott Achamán um Hilfe. Dieser verjagte Guayota, befreite den Sonnengott Magec und verschloss die obere Öffnung des Echeyde mit einem Stopfen, dem sogenannten Pilón (Zuckerhut). Auf Spanisch wurde „Echeyde“ zu „El Teide“, den wir heute besuchen wollen. Gestern hatten wir ihn ja schon aus der Ferne bewundern können.

Auf dem Weg dorthin kommen wir noch an „Pino Gordo“ vorbei, einer 45 m hohen kanarischen Kiefer mit einem Stammumfang von über 9 m – schön und beeindruckend!
Wir folgen der Serpentinenstraße immer höher hinauf in den Nationalpark, der auch Weltnaturerbe ist. Unterwegs überholen wir den einen oder anderen Radfahrer, die hier wieder sportlich unterwegs sind.
Der Nationalpark selbst liegt rund 2000 m hoch. Der Pico del Teide erhebt sich aus einem der größten Vulkankrater der Welt. Es ist ein eigenartiges Gefühl, auf der Straße durch den Krater selbst zu fahren. Hier ist immer noch Schlacke und Asche von den letzten Ausbrüchen zu sehen – das erinnert uns an Lanzarote.
Die Landschaft ist wieder sehr eindrucksvoll mit allen Arten von Steinformationen, verschiedensten Farben von Schwarz über Grau, Braun, Ocker, Orange und Gelb bis zu einem intensiven Grün. Es gibt Felsnadeln, Tafelberge, spitze Steine und ganz ebene Flächen, dazu kommt die ganz spezielle Vegetation.
Farblich sehr gut angepasst können wir auch einige kleine Vögel beobachten. Leider blühen im Moment die roten Natternköpfe nicht. Wir sehen nur vertrocknete Reste der bis zu 2 m hohen Pflanzen.
Auf der Fahrt zum Park hatten wir versucht, online Karten für die Seilbahn auf den Gipfel zu buchen – leider kam gerade ein Funkloch, als wir den Bestellvorgang beginnen wollten. Bis das Netz wieder da war, waren die Karten weg. Trotzdem fahren wir zur Talstation der Bahn in der Hoffnung, dass nicht alle Karten online verkauft werden, aber wie sich herausstellt vergeblich und wir können nur noch der Gondel nachschauen, die nach oben entschwindet…
Ich bin gar nicht so böse, denn über 100 € für 2 x 10 Minuten Fahrt sehr eng im Stehen finde ich ziemlich teuer und wir haben auch so einen guten Eindruck der fantastischen Landschaft bekommen. Zurück fahren wir wieder einen anderen Weg, der diesmal durch Kiefernwälder führt, die auf schwarzem Lavaboden wachsen. In der Entfernung sehen wir wieder La Gomera, heute fast magisch, denn die Bergspitzen scheinen über den Wolken zu schweben.

Auf der Autobahn hat es einen Unfall gegeben und so stehen wir eine Weile im Stau, das kennen wir gar nicht mehr… hier ist es ziemlich voll und teilweise sehr touristisch. Landschaftlich gefällt uns Teneriffa bisher am besten von den kanarischen Inseln, die wir gesehen haben. Die Wälder, Berge und Täler sind wirklich wunderschön. Erfüllt mit vielen Eindrücken kehren wir am Abend in den Hafen zurück.

Montag, 30. Oktober 2017

Tag 119 - Teneriffa: Spektakuläre Aussichten

Ralf geht Brötchen holen und kommt nicht wieder. Also, er kommt schon wieder, aber wir hatten die Hoffnung schon fast aufgegeben. Er hat aber gute Gründe, denn er bringt nicht nur Brötchen und Croissants mit, sondern auch gleich den Schlüssel für einen Mietwagen. Und so machen wir uns daran, Teneriffa näher kennenzulernen. Wir fangen gleich oben an und fahren Richtung Vilaflor. Der Ort liegt auf 1400 m und ist damit der höchste der Insel. Unterwegs halten wir an, um die Aussicht Richtung Südosten zu genießen.
Leonie und ich beschließen, dass Ralf und Paul eine gewisse Familienähnlichkeit nicht verleugnen können. Überhaupt ist es sehr nett, weibliche Unterstützung dabei zu haben und es gibt eine Menge freche Bemerkungen von allen Beteiligten und wir haben viel zu lachen.
In Vilaflor besichtigen wir die Wallfahrtskirche von Hermano Pedro, dem einzigen Heiligen, der auf den kanarischen Inseln geboren wurde. Hier in den Bergen ist das Klima sehr angenehm und wir sitzen eine ganze Weile in einem netten Café.
Durch schöne Pinienwälder geht es dann wieder hinunter zur Küste. An der Playa de las Américas tobt der Bär und es gibt einen Hotelkomplex neben dem anderen. Wir verzichten auf einen Stopp und fahren lieber auf der Küstenstraße weiter nach Norden. Unser Hafen-Nachbar hatte uns Los Gigantes wegen der Steilküste empfohlen. Wir werfen von oben einen Blick auf die 450 m hohen Felsen, die direkt ins Meer abfallen.
Langsam nähern wir uns unserem Ziel, dem Bergdorf Masca. Von Santiago de Teide aus führt eine kurvige Straße bis zu einem Aussichtspunkt. Vor hier aus können wir im Westen die Inseln La Gomera und La Palma sehen und hinter uns im Osten den Vulkan Pico del Teide, mit 3718 m dem höchsten Berg der kanarischen Inseln (und damit auf spanischem Staatsgebiet).
Masca selbst ist spektakulär in einer unzugänglichen Schlucht gelegen, angeblich früher ein Zufluchtsort von Piraten und nur mit Maultieren zu erreichen. Heute führt eine schmale, steile Straße voller scharfer Kurven zum Ort. Immer wieder kommt es zu knappen Begegnungen mit entgegenkommenden Fahrzeugen, darunter Radfahrer (Respekt!) und Reisebusse…
Durch die Zeitumstellung wird es richtig früh dunkel und so sehen wir auf dem Rückweg die Sonne über dem Atlantik untergehen. Wir haben auf unserer Reise schon viele schöne Aussichtspunkte und eindrucksvolle Küsten gesehen, aber bisher ist das hier das absolute Highlight!

Sonntag, 29. Oktober 2017

Tag 118 - Puerto de Mogán-Marina San Miguel: Atlantik-Taufe

Leonie ist noch nie gesegelt und so waren wir heute alle gespannt, wie es ihr bekommen und gefallen würde. Heute stand die Überfahrt von Gran Canaria nach Teneriffa an und das bedeutete Abschiednehmen von Puerto de Mogán.
Die Bedingungen waren fast optimal, wenn man Segeln mag: Sonne, 26°C, Wind Stärke 4-5 genau von der Seite, moderate Wellen, aber immerhin 50 sm zu bewältigen, also 8-10 Stunden auf dem Wasser. Wie sich herausstellte ist Leonie angstfrei, seefest und interessiert – sehr erfreulich! Für uns ist es auch schön, an Bord Unterstützung zu haben und Paul hat auch gleich das Großsegel hochgezogen und uns gut durch das Verkehrstrennungsgebiet zwischen den Inseln und in den Hafen gebracht.
Bei der Ansteuerung von Marina San Miguel ärgern wir uns erst, weil ein Boot in der engen Einfahrt liegt und auch keine Anstalten macht, wegzufahren sondern uns mit Zeichen zu verstehen gibt, um es herumzufahren. Wir sind dann sehr überrascht, als plötzlich ein gelbes Unterseeboot auftaucht!
Der nette Marinero führt uns zu einem guten Platz im Hafen und der nette deutsche Nachbar leiht uns den Schlüssel für die Damendusche aus. Komischerweise ist die Herrendusche nicht abgeschlossen… Frisch gesäubert bekommen wir auch noch einen Kochservice von Paul und Leonie und es gibt gebackenen Camenbert mit Süßkartoffeln-Pommes und Salat – lecker!

Samstag, 28. Oktober 2017

Tag 117 - Puerto de Mogán: Entspannung und Pläne

Bevor wir zur nächsten Insel aufbrechen, sollen sich Paul und Leonie erst einmal an das Bordleben gewöhnen. Außerdem will Ralf die neu mitgebrachte Ausrüstung ausprobieren. Daher haben wir noch einen Tag in Puerto de Mogán verlängert. Leonie wird auch gleich zum Helfen verpflichtet und schon bald haben wir Stehhöhe unter dem Bimini.
Außerdem bekommt die Stufe zur Badeplattform einen Tritt aus Holz. Mit nassen Füßen war das runde Edelstahlrohr doch sehr rutschig. In Nord- und Ostsee ist uns das nicht so aufgefallen, weil wir dort eher selten gebadet haben. Die Wassertemperatur war eben nix für Warmduscher. Aber hier macht das Baden im klaren und angenehm temperierten Wasser richtig Spaß.
Währenddessen mache ich mir Gedanken über Reiseplanung und Navigation für die nächsten 10 Tage. Danach wollen wir uns dann in Santa Cruz de Teneriffe mit den anderen Odyssey Seglern treffen. Wegen der vorherrschenden Nordost-Winde scheiden El Hierro und La Palma als Ziele aus, aber wir können uns wahrscheinlich außer Teneriffa auch noch La Gomera ansehen.
Heute ist aus unserer Sicht sehr gutes Wetter, denn der Himmel ist bedeckt und dadurch ist es nicht so heiß. Trotzdem gehen wir nachmittags wieder Schwimmen und essen danach leckeren Kuchen am Hafen.
Nach dem Abendessen zeigt Göran von der PEACH und noch seine Lieblingsbar, wo er Rum und wir köstliche Cocktails bekommen. Da hätten wir ihn lieber mal gleich fragen sollen… Hoffentlich sehen wir uns in der Karibik wieder!

Freitag, 27. Oktober 2017

Tag 116 - Puerto de Mogán: Familientreffen

Unsere Freunde sind nach schönen Inseltagen auf dem Heimweg und als Ablösung kommen unser jüngster Sohn Paul und seine Freundin Leonie (L&P) zu uns an Bord. Während die beiden im „Langsam-Bus“ vom Flughafen zu uns sitzen, schauen wir uns noch auf dem Freitags-Markt um. Unglaublich, dass schon wieder Freitag ist, die Zeit vergeht wie im Flug! Wir haben schon über 1/4 unseres Sabbaticals hinter uns!
Direkt am Busbahnhof ist der Spar-Supermarkt, der viele deutsche und internationale Produkte anbietet und wir können dort unsere Vorräte ergänzen. In den nächsten zwei Woche wird bei uns dann vegetarisch gekocht.
Zurück auf dem Schiff beziehen L&P die Achterkabine, die ich heute Morgen erst einmal freiräumen musste. Bis auf weiteres haben wir alles im Vorschiff gestaut. Da werden wir vor der Großen Fahrt noch mal auf- und umräumen müssen. Als wir die Triton von 18 Jahren kauften, hatten wir (auch nicht gerade klein) im Salon problemlos Stehhöhe. Für unsere Söhne trifft das nicht mehr zu – aber so kann Paul sich dann beim Kochen zwischen Boden und Decke einklemmen und hat auch einen guten Rundumblick aus der hinteren Luke.
Für Ralf ist es wie Weihnachten, denn seit England ist die Versorgung mit gut sortierten Schiffsausrüstern eher mäßig und so hat er jede Menge Teile in Deutschland bestellt, die Paul jetzt mitgebracht hat. Endlich wieder Material zum Projekt: „Unser Schiff soll besser werden“!
Nach der Siesta gehen wir dann noch zum Großeinkauf, schwimmen mit letzten Licht im Meer, duschen und essen gemütlich im zu Abend. Wir freuen uns sehr, die beiden bei uns zu haben!

Donnerstag, 26. Oktober 2017

Tag 115 - Mogán-Tauro-Mogán: No Fish Today

Die Triton darf auch mal wieder etwas Seeluft schnuppern. Wir wollen mit unseren Freunden in eine nahegelegene Ankerbucht fahren. Zur Abwechslung ist heute auch in dieser geschützten Ecke Wind und so können wir sogar Segel setzen und einfach mal nur so zum Spaß segeln. Günter kennt sich mit angeln aus und baut ein beeindruckendes Gerät zusammen. Ich frage mich im Stillen, wie groß die eventuelle Beute wohl sein wird und was wir machen sollen, wenn tatsächlich ein Fisch anbeißt. Ich habe noch nie etwas getötet, das größer war als eine Fliege. Und auch die fange ich eher mit Glas und Bierdeckel und lasse sie dann frei…
Jedenfalls ist es interessant, die Technik mit der Angel zu beobachten und offensichtlich baut sich auch (bei 5-6 Knoten Fahrt) auch schon ohne zusätzlichen Fisch ganz schön Druck auf.

Glücklicherweise können wir das vom Leben zum Tode befördern auf einen anderen Tag verschieben und statt Fisch gibt es in der Ankerbucht Playa de Tauro dann eine Erfrischung zunächst im Wasser und dann im Cockpit. Nach einem sehr schönen Nachmittag fahren wir im Abendlicht den kurzen Weg zurück in unsere Marina.
Dabei können wir die diversen Wassersportaktivitäten beobachten. Neben der Glasbodenfähre, die regelmäßig bei uns im Hafen anlegt, sehen wir das gelbe U-Boot (eines der wenigen Passagier-U-Boote der Welt), Angelboote mit langen „Fühlern“, Jetskis (teilweise mit Anhängern), Katamarane mit und ohne Segel, Stand-Up-Paddler, Segelboote mit Gennaker oder Parasailor, Wasserskiboote und auch wieder (wie in den Rías) Boote die einen Fallschirm ziehen.
Heute Abend gibt es dann noch einen Abschieds-Cocktail mit unseren Freunden und Spaghetti Bolognese von Chefkoch Ralf an Bord. Morgen freuen wir uns dann auf Paul und Leonie.

Mittwoch, 25. Oktober 2017

Tag 114 - Gran Canaria: Aufdringliche Verkäufer und unbekannte Künstler

In den vergangenen Tagen haben wir immer abwechselnd einen Tag eine Besichtigungstour unternommen und einen Tag entspannt. Demnach war heute wieder eine Tour an der Reihe. Nach dem Süden, der Mitte und Las Palmas führte unser Weg heute an die Westküste. Der erste Stopp war an der „Playa de la Aldea“, ungefähr in der Mitte der Küste, wo es wieder einen schönen Picknickplatz geben sollte. Wir wurden nicht enttäuscht und konnten einen üppigen Brunch einnehmen. Nach diesen Anstrengungen war Ralf völlig erschöpft und musste sich erst einmal ein wenig ausruhen.
Die Straße, die wir eigentlich fahren wollten war gesperrt und so konnten wir nur den Blick vom „Mirador del Balcón“ bewundern (s.o.) und mussten dann wieder umkehren. Sehr unangenehm war dort, dass wir schon vor dem Aussteigen von einem aggressiven Verkäufer belästigt wurden. Er klopfte an meine Scheibe, riss die Tür auf und stach mir einen Zahnstocher mit einem Stück Kuchen fast ins Auge. Dabei stand er mir so im Weg, dass ich nicht aussteigen konnte. Egal wie gut die Produkte sind, die er anbietet – das ist für mich die falsche Art, die Sachen zu verkaufen. Auch sein Anhänger hatte etwas zu viel von allem…
Weiter nach Norden ging es zunächst nach „Puerto de las Nieves“ einem kleinen Ort von dem aus die Fähren nach Teneriffa abfahren. Trotz der Mittagshitze waren einige Sonnenhungrige am Strand zu sehen.
Wir tranken lieber einen Ort weiter, in Agaete, einen Kaffee auf dem schattigen Kirchplatz.
Über eine kleine Straße mit scharfen Kurven fuhren wir nach „Sardina del Norte“. Der Fischerort liegt ganz im Nordwesten der Insel, der vom Massentourismus relativ unberührt ist. Als Zielpunkt dieses Ausflugs hatten wir uns Galdár ausgesucht und wir wurden nicht enttäuscht. Zufällig führte uns der Weg direkt am „Casa Museo de Antonio Padrón“ vorbei und wir nutzten die Gelegenheit, diesen Künstler kennenzulernen. Antonio Padrón (1920-1968) wurde in Galdár geboren, verbrachte große Teile seines Lebens dort und starb mit nur 48 Jahren an einer allergischen Reaktion auf Penicillin. Er selbst bezeichnete sich als „Expressionist ohne Tränen“ und verarbeitete in seinem Werk Gebräuche, Mythen und Folklore der Insel. Das Museum ist in seinem ehemaligen Wohnhaus, eine Oase der Ruhe in der Stadt. In seinem Atelier steht noch das letzte unvollendete Werk des Künstlers. Uns haben die Motive und Farben der Bilder sehr angesprochen.
Galdár selbst hat mir von allen Orten, die wir besichtigt haben am besten gefallen, was vielleicht auch der Tageszeit geschuldet war. Im goldenen Abendlich waren die Straßen mit den bunten Häusern voller Leben, gefühlt überwiegend Einheimische und keine Touristenmassen. Auch hier gab es einen wunderbaren Kirchplatz mit Brunnen und alten Bäumen.
Insgesamt haben wir auf unseren vier Touren viel von der Insel gesehen und die Beschreibung „Miniaturkontinent“ (wegen der 14 verschiedenen Mikroklimazonen) trifft sicher zu. Wir haben viele unterschiedliche Landschaften erlebt (Berge, Wüste, Steilküste, fruchtbare Täler, Strand) und auch die Orte sind sehr unterschiedlich von der Stimmung und der Bebauung. Von der Großstadt Las Palmas über hässliche Hotelburgen, hübsche Touristenzentren, pittoreske Fischerorte, historische Altstädte, hier ist für jeden etwas dabei. Die Insel ist auf jeden Fall eine Reise wert.

Dienstag, 24. Oktober 2017

Tag 113 - Puerto de Mogán: Schöne Aussichten

Wie schön, dass der Strand hier so nah ist, so dass wir den Tag gleich mit einem Bad und anschließender Süßwasserdusche beginnen können. 
Bevor es zu heiß wird machen wir uns noch auf die Suche nach ein paar leichten Oberteilen für mich, die hier günstig verkauft werden. Wie wir festgestellt haben, lohnt es sich auch nach dem Preis zu fragen und so kommen wir zufrieden zurück zum Boot. Nach dem Frühstück kümmere ich mich dann um das neue Funkgerät. Es muss lernen, ein GPS-Signal vom Plotter zu empfangen, ein AIS Signal an den Plotter zu senden und es ist erforderlich, die Funkkanäle von amerikanisch auf international umzustellen, solange wir noch hier in Europa unterwegs sind. Außerdem soll es mit dem Handgerät im Cockpit sprechen. All das dauert eine Weile, aber am Schluss gelingt es wieder, die Technik zu überlisten.
Ich schreibe noch eine Mail an Paul mit einer Liste, was er mitbringen soll und schicke Scans von allen Ausweisen und Schiffspapieren an Cornell Sailing – langsam wird es ernst! Natürlich denke ich auch an meine Schwester, die heute Geburtstag hat und im Moment auf meiner Lieblingsinsel Juist ist. - Nachmittags laufen wir auf einen Mirador (Aussichtspunkt) mit einem wunderbaren Blick über den gesamten Hafen. Wer findet die Triton (Hinweis: es gibt mehr als eine Hallberg Rassy…)?
Carola und Günter holen uns ab und wir fahren zu ihrem netten Appartement im Nachbarort Taurito und können uns im Swimmingpool auf dem Dach abkühlen. Da in Puerto de Mogán die Auswahl an Restaurants größer ist, suchen wir uns hier einen Platz zum Abendessen aus.

Montag, 23. Oktober 2017

Tag 112 - Las Palmas: Sunami, Carmen und Kolumbus

Natürlich wollen wir auch die Hauptstadt (oder genauer eine der beiden Hauptstädte) der kanarischen Inseln besuchen (die andere ist Santa Cruz auf Teneriffa). Wir parken am Hafen und laufen auf die Promenade der „Playa de las Canteras“, einen 3 km langen Sandstrand. Von dort ist es nicht weit zum Startpunkt unserer gebuchten Tour mit einem Elektro-Tuk-Tuk und Sunami (ursprünglich aus Kuba) fährt uns 1,5 Stunden durch die Stadt. Die Fortbewegung macht Spaß und wir bekommen einen guten Überblick über die verschiedenen Stadtviertel.
Beim leckeren Mittagessen planen wir die weitere Route. Die „Catedral de Santa Ana“ darf nicht fehlen. Die Kirche selbst ist geschlossen, aber wir fahren hoch auf den Turm für eine schöne Aussicht über Stadt und Hafen.
Ganz in der Nähe ist die „Plaza Espíritu Santu“ mit einer kleinen Kapelle und unterschiedlichen Fassaden.
Dann laufen wir weiter durch die Altstadt „Vegueta“ (finde den Ralf)…
…und kaufen eine Kerze „Virgin del Carmen“ – die heilige Maria in ihrer Eigenschaft als Schutzheilige der Seeleute), die wir dann in der Kirche San Augustin für alle, die bei uns an Bord mitsegeln, anzünden. Jetzt kann nichts mehr schiefgehen…
Besonders gut gefallen uns die prachtvollen Innenhöfe. In diesem Gebäude gibt es Fortbildungen für Juristen, im Hintergrund fand gerade ein Seminar statt.
Wir kommen am Casa de Colón vorbei, ein Haus, das Kolumbus einst besuchte und das jetzt ein Museum beherbergt…
…und laufen dann durch die Calle Major de Triana, eine Einkaufsstraße mit wunderbaren Jugendstilfassaden.
Nun ist wieder ein „Boxenstopp“ in einem Café erforderlich. Heute haben wir mit der Auswahl unserer Erfrischungen jedes Mal Glück gehabt. Überall war es lecker und das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmte. Auch das was wir von Las Palmas gesehen haben, hat uns gut gefallen. Für eine Stadt mit über 380.000 Einwohnern und jeder Menge Touristen fand ich die Stimmung sehr entspannt und Straßen und Plätze nicht überlaufen (ganz anders z.B. in Brügge). Hier könnten wir sicher noch einige Tage mit Sightseeing und Shopping verbringen.