Mittwoch, 30. Juni 2021

Tag 3 - Workum: Ab ins Wasser!

Während wir auf unserer Atlantikrunde waren, ist der Betrieb unseres Winterlager-Platzes in Workum teilweise verkauft worden. Der alte Eigner, Henk, und der neue Eigner Siep (sprich: Schiep) haben Streit bekommen. Kein Wunder, den Siep gehört zu den Menschen, die mit jedem Krach bekommen können. Er ist mit Henk und einem Nachbarn vor Gericht, alle Mitarbeiter haben gekündigt und die Kunden laufen in Scharen fort... Wir sind davon betroffen, weil ein Streitpunkt der Kran ist, mit dem die Triton ins Wasser gehoben werden soll. Der Kran ist außer Betrieb und wir müssen das Schiff im Nachbarhafen kranen lassen. Termin ist um 11:00 Uhr, aber als wir um 9:00 Uhr kommen, hat Henk das Boot bereits zum anderen Kran gefahren. Uns bleibt also nur noch, den Mast ein paar hundert Meter auf dem Fahrradweg zu schieben. Peter, der nette Schiffsmakler, hilft gerne mit.
Während wir warten, montieren wir noch Antennen und Windanzeige-Instrumente am Mast. Dann kommt Marco - ehemaliger Mitarbeiter von Siep, jetzt in der anderen Marina beschäftigt - und er ist ein Virtuose mit dem Kran. Ruck-zuck ist die Triton wieder in ihrem Element.
Nun muss noch der Mast gestellt werden, was etwas länger dauert, weil ja die zwei Stage (vorne und hinten) und insgesamt sechs Wanten (rechts und links) befestigt werden müssen.
Leide habe ich gestern die Stagen nicht optimal sortiert, denn die Oberwanten hängen an den Maststufen. Fünfmal überlegt, mit Ralf abgesprochen und immer noch falsch. Bei genauerer Betrachtung zeigt sich, dass es daran liegt, dass die oberste Stufe versetzt steht und daher anders behandelt werden muss. Ich hoffe, wir können uns das bis zum nächsten Jahr merken. Es ist noch etwas anderes verdreht, aber das lässt sich gut von unten lösen.
Ralf und Klaus fahren die Triton - diesmal auf dem Wasserweg (siehe Titelbild) - wieder zurück zu Henk Jan, während ich die kurze Strecke mit dem Auto zurücklege.
Die Triton schwimmt, der Mast steht, der Motor funktioniert und so können wir unsere Sachen auf dem Campingplatz packen und aufs Boot ziehen. Hier gibt es natürlich auch noch einige Arbeiten zu erledigen. Während ich mich um die Seekarten und den Plotter kümmere, bring Ralf den Kühlschrank zum Laufen und befestigt den daheim reparierten Lümmelbeschlag (der heißt wirklich so und dient dazu, den Baum mit dem Mast zu verbinden). Abends geht dann die ganze Mannschaft auf dem netten Marktplatz von Workum Pizza essen und dann noch nach nebenan ins Café für Cappuchino, Espresso und Eis.
Morgen wollen wir dann die Segel anschlagen, das Deck aufräumen und zu einer Einkaufsorgie starten. (Ralf: "Kauf nicht so viel, wir sind nicht mehr zu fünft!" - Ich:"Das schon, aber dafür sind wir 3x so lange unterwegs..."). Im Moment hören wir den zahlreichen Schafen zu, die auf der anderen Kanalseite das Gras auf dem Deich kurzhalten.

Dienstag, 29. Juni 2021

Tag 2 - Workum: Vorbereitungen

Gestern abend hatten wir noch interessante Tierbegegnungen. Der Betreiber des Campingplatzes hatte uns schon gewarnt, dass wir wahrscheinlich in unserer kleinen Hütte ein Summen hören würden... Das wären nur die Hummeln und wir sollten das einfach ignorieren... Als wir das Licht anschalteten war auf einmal eine Hummel da, die munter um die Lampe kreiste. Und dann noch eine und noch eine... Ralf stellte fest, dass die netten Tierchen durch die Nuten der Feder-Nut-Bretter in die Hütte kamen und stopfte eifrig die Löcher mit Zeitungspapier aus, während ich mich im Internet über "können Hummeln stechen?" informierte (Antwort: ja, aber sie sind nicht agressiv und der Stich ist nicht so schlimm) und den mittlerweile sieben Hummeln beim Kreisen um die Lampe zusah. Nachdem dann das Einflugloch gefunden und gestopft war, konnten wir den Schwarm mit dem Außenlich nach draußen locken und hatten dann eine ruhige Nacht. Auch heute morgen ging es gleich tierisch weiter, denn ich traf hinter unserer Hütte ein Zwergkaninchen, nach der Färbung eher ein Haustier. Der Betreiber erzählte uns dann, dass es schon vor zwei Jahren aus seinem Stall entwischt sei und seitdem ein gutes Leben auf dem Campingplatz habe.
Er war gerade dabei, die gestern gestorbene Ziege (siehe Blog) auf der Ziegenkoppel zu begraben, intensiv beobachtet von seinen zwei überlebenden Ziegen.
Wir fuhren dann das kurze Stück bis zum Winterlager und ich war sehr froh, die Triton endlich wieder zu sehen. Team Ralf und Philipp kümmerten sich um Messingleisten, die den Teakholz-Rand der Fußreling an den beanspruchten Stellen schützen sollen während Klaus und ich den Mast säuberten und für das Aufstellen vorbereiteten. Dazu müssen zuerst alle Fallen, Wanten und Stagen (Leinen um Segel hochzuziehen, bzw. Drahseile die den Mast halten) abgebunden werden, damit wir den Mast putzen und einölen können. Wir haben dann auch die Salinge (Abstandhalter für die seitlichen Drahtseile) und das reparierte Achterstag montiert und alle Röllchen geschmiert. Später werden dann alle Leinen und Drähte sortiert und wieder festgebunden. Dabei müssen wir darauf achten, dass alle an den richtigen Stellen verlaufen, sonst muss jemand in den Mast und die Fehler beseitigen. Ob alles richtig ist, werden wir morgen sehen... Klaus ist jedenfalls ein erfahrerer Schrauber und eine große Hilfe.
Zum Mittagessen fahren wir kurz nach Workum und genießen Kaffee, Cola Zero und belegte Brötchen in einem netten Laden, in dem es ein Käsegeschäft, einen Metzger und eine Bäcker gibt.
Dann klettere ich endlich auch an Bord und kann anfangen, das Gepäck einzuräumen. Irgendwie geht alles dieses Mal schnell - im letzten Jahr haben wir 10 Tage an der Triton herumgeschraubt... Ich habe auch nur wenig mitgenommen, weil wir erfahrungsgemäß regelmäßig zum Waschen gehen. Währenddessen sind Philipp und Klaus an Deck beschäftigt...
...und Ralf ist - mal wieder - in der Backskiste, die bei uns ganz edel innen beleuchtet ist.
Zum Kaffee gibt es leckeren Rotweinkuchen von Hildegard - danke! Danach noch - nach Wahl - letzte Arbeiten am Boot, Spätnachmittags-Schlaf, Einkäufe zum Abendessen, Duschen, Fussball schauen... Leider bekommen wir später noch traurige Nachrichten von daheim.

Montag, 28. Juni 2021

Tag 1 - Griesheim-Workum: Endlich wieder reisen!

Auch in diesem Jahr müssen wir wegen Corona später in die Saison starten. Es dauert bis Anfang Juni, bis Ralf und Philipp zum "therapeutischen Schrauben" zum Boot können, um notwendige Reparaturen und Verbessungen vorzunehmen. Dann haben wir noch daheim diverse Listen abzuarbeiten und heute geht es dann endlich los.

Wie wir es schon letztes Jahr vorhatten, wollen wir in diesem Jahr die französische Küste erkunden und uns auch dort einen Platz für unser Winterlager suchen. Das bedeutet, dass wir das Auto wieder zurück nach Hause bringen müssen. Netterweise erklärt sich Philipp bereit, mitzukommen und die Rückfahrt zu übernehmen. Er und sein Freund Klaus wollen bei der Gelegenheit auch ein paar Tage Urlaub machen.

Und so geht es am späten Vormittag mit Anhänger los Richtung Niederlande. Ein paar mal geht es nur langsam voran und einige Raststätten sind noch geschlossen. Wir bekommen dann aber doch einen (oder vier) - aus der Sicht von Philipp leicht verspätete - Burger. Unterwegs haben wir sehr wechselhaftes Wetter, von strahlender Sonne bis zu heftigstem Regen ist alles dabei.

In Workum haben wir noch zwei Häuschen auf dem Campingplatz bekommen. Bei unserer Ankunft treffen wir gleich den Inhaber, der traurig ist, denn gerade musste er eine 17 Jahre alte Ziege einschläfern lassen. Glücklicherweise gibt es noch jüngere Exemplare.

Wir haben ein nette kleine blaue Hütte (siehe Titelbild) und Philipp und Klaus beziehen die Luxusversion mit überdachter Terrasse, wo wir dann auch gleich zusammen zu Abend essen. Morgen geht es dann in die Halle zur Triton, wo noch letzte Arbeiten vorgenommen werden sollen.