Freitag, 31. August 2018

Tag 423 - Boston-Gallops Island: Ankerplatz und Ölwechsel

Nach dem Kultur-Marathon in Boston lassen wir es heute langsam angehen. Es ist nur leicher Wind und wir entscheiden uns, eine der Boston Harbor Islands anzulaufen. Die Auswahl ist groß, denn es gibt 34 Inseln und Halbinseln, die überwiegend Nationalpark sind. Wir suchen uns einen Ankerplatz hinter Gallops Island aus.
Überall am Ufer stehen rote Warnschilder und Ralf versucht, sie mit dem Fernglas zu entziffern. Ich habe in Internet gelesen, dass die Insel wegen einer Asbest-Verseuchung nicht von Fähren angefahren wird und die Schilder bestätigen, dass das Betreten verboten ist.
Das macht uns nichts aus, denn wir wollen nach den ganzen Landausflügen etwas entspannen und Arbeiten am Boot erledigen. Das bedeutet oft, in die Tiefen der Backskiste steigen zu müssen, denn dort steht z.B. der Werkzeugkasten, natürlich (wegen des Gewichts) ganz unten.
Unser Ankerplatz ist im Prinzip gut, aber etwas unruhig, denn wir liegen in der Nähe des Fahrwassers für die Fähren, die viele der anderen Inseln anfahren. Außerdem gibt es Schnellfähren nach Provincetown und Salem.
Ich amüsiere mich mit unseren neuen Geräten und erstelle eine Handskizze, wo welches Gerät im Netzwerk angeschlossen ist, wo es sich tatsächlich befindet und wo und wie es abgesichert ist. Da hat sich durch unsere Neuinstallationen doch wieder einiges geändert. Ralf macht schon mal den Ölwechsel des Motors, wie immer vorm Winterlager. Ich kann noch gar nicht glauben, dass wir nächste Woche um diese Zeit schon wieder zurück in Deutschland sein werden…

Donnerstag, 30. August 2018

Tag 422 - Boston: Boote, Bildung & Bücher

Hier in Boston ist eine Hitzewelle mit Temperaturen von deutlich über 30 Grad. Daher haben wir beschlossen, schon früh morgens loszufahren und dann auf dem Boot eine Siesta zu machen. Aber der Start verläuft etwas holperig. Wir wollen mit den „BlueBikes“ fahren, die hier günstig ausgeliehen werden können, aber – obwohl noch welche körperlich vorhanden sind – erkennt die App das nicht und so müssen wir zur nächsten Station laufen.
Wir fahren über den Charles River, zunächst nach Charlestown und dort als erstes in den „Naval Shipyard“. Dort liegt die „USS Constitution“, eine dreimastige Fregatte, 1793 in Dienst gestellt und das älteste noch seetüchtige Kriegsschiff der Welt.
Da sie noch ein „aktives“ Schiff ist, wird sie tatsächlich von Seeleuten der Navy betreut. Alles ist tip-top in Ordnung und auf Hochglanz poliert. Aus dem gleichen Grund ist sie aber auch nicht als Museum aufbereitet und daher gibt es nicht viel zu sehen.
Wir gehen noch in das Besucherzentrum, wo es 1. eine Klimaanlage (ahhh!) und 2. Eine Sonderausstellung zu den „SWONs“ – the Shipbuilding Women of the Navy“ gibt. Da viele Männer im Krieg waren und nach Pearl Harbor Schiffe fehlten, wurden auch Frauen im Bootsbau gebraucht.
Besonders berühmt wurde „Rosie the Riveter“ (Rosie, die Nieterin), eine fiktive Figur aus einem Propagandafilm. Das bekannte Poster wurde auch später noch zur Darstellung von „Frauenpower“ verwendet. Typisch das Tuch um die Haare, das verhindern sollte, dass das lange Haar in eine Maschine kam.
Es gibt extra eine Möglichkeit, eine eigenes „We Can Do It!“ Bild zu machen und es ist witzig, den verschiedenen Damen beim Posen zuzusehen. Eine Familie hat gleich vier Töchter am Start, die erst einzeln und dann als Gruppe fotografiert werden. Ralf ist so nett und macht das Bild von mir.
Ich habe mir gewünscht, eine große Campus-Universität in New England zu besuchen und hier ist die Gelegenheit günstig, denn gleich nebenan in Cambridge (hatte ich schon erwähnt, dass die Kolonisten bei der Auswahl der Namen nicht besonders einfallsreich waren…) liegen Harvard und das Massachusetts Institut of Technologie. Das MIT ist näher und das ist bei der Hitze heute ein Argument…

Wir betreten also diesen Tempel des Wissens (wie ein italienischer Teilnehmer unserer Führung später unbeeindruckt meinte: „Sieht aus wie das Pantheon in Rom!“) und mir gefällt gleich das Plakat mit der Aufschrift „Education for a Better World“, denn ich glaube, dass Bildung extrem wichtig ist.
Bis unsere Führung beginnt, haben wir noch etwas Zeit, in der wir uns erst einmal in der Cafeteria stärken (ich hoffe, dass die Lehrenden hier professioneller arbeiten als die Damen in der Gastronomie), uns ein paar Schiffsmodelle anschauen (es gibt auch eine Abteilung für „Naval Engineering"), eine Ausstellung des „Centers for Advanced Visual Studies“ besuchen und in der Bibliothek der Ingenieure (direkt unter dem Dom) die Füße etwas hochlegen.
Wir werden von einem jungen Studenten mit goldener Harry Potter Brille über einen kleinen Teils des großflächigen Campus geführt und erfahren, dass hier etwas über 11.000 Studierende von etwas über 1.000 Professoren unterrichtet werden (zum Vergleich: TU Darmstadt hat knapp 26.000 Studierende aber nur etwas über 300 Professoren). Alle „freshmen“ (Studenten im ersten Jahr) „müssen“ auf dem Campus wohnen.
Zu den Absolventen gehören unter anderem über 90 Nobelpreisträger (davon 10, die gerade hier unterrichten) und diverse andere Preisträger und bekannte Persönlichkeiten. Nachteil: nur etwa 7 % der Bewerber werden genommen und ein Jahr Studium (inklusive Wohnen, Essen, Bücher) kostet etwas über 70.000 Dollar. Allerdings werden Zugelassene, die sich das nicht leisten können, finanziell unterstützt.
Die Studenten sind bekannt für ihre „Hacks“, womit nicht Computer-Hacks gemeint sind, sondern besondere Streiche, die gerne das Dach des Domes mit einbeziehen. So wurde der „eine“ Ring um den Dom gelegt (klick), er wurde in R2D2 verwandelt (klick) und – der wohl beliebteste Hack – ein (nachgebautes) Auto der Campuspolizei wurde auf dem Dach geparkt und konnte nur mit einem Hubschrauber geborgen werden (klick) Heute steht das Auto in der Lobby des Strata Centers.
Es gibt zahlreiche verschiedene Wohnheime, Gebäude, in denen unterrichtet wird, Sportanlagen, Bibliotheken, Verwaltungs- und Funktonsgebäude – alle sehr gepflegt und viele von namhaften Architekten gestaltet. Ich erkenne hier gleich den Stil, denn am Hafen einer Stadt, mit der ich sehr verbunden bin, stehen sehr ähnliche Häuser.
Wir haben noch nicht genug Kultur, denn heute ist ja das Konzert in der öffentlichen Bibliothek, also geht es wieder zurück nach Boston.
Es ist das letzte (freie) Konzert der Sommersaison und soll eingentlich im schönen Innenhof des Gebäudes stattfinden. Wegen der Hitze wird die Vorführung dann aber nach drinnen verlegt.
Drei junge Männer spielen schwungvolle lateinamerikanische Rhythmen (einer ist aus Venezuela, einer aus Ecuador) und fordern alle zum Mitsingen und Tanzen auf – sehr nett.
Die Bibliothek selbst besteht aus dem alten Teil, den Ralf gestern fotografiert hat und einem ganz modernen Anbau, mit offenen Räumen und kräftigen Farben, der mir auch sehr gut gefällt. Erst in der Abenddämmerung fahren wir zurück zum Schiff – zwar hatten wir keine Siesta aber wieder einen sehr interessanten und ausgefüllten Tag!

Mittwoch, 29. August 2018

Tag 421 - Boston: Historischer Boden

Natürlich werden hier in Boston zahlreiche Stadtführungen angeboten. Wir haben uns „The Revolotionary Story Tour“ ausgesucht, die auf Tripadvisor sehr gelobt wird. In 3,5 Stunden erlaufen wir das historische Boston und erfahren Einzelheiten der Revolutionsgeschichte, von der viele entscheidende Vorfälle hier in Boston stattgefunden haben. Boston zur Zeit der Revolution war nur eine kleine Halbinsel, die mittlerweile durch verschiedene Landauffüllungen eine ganz andere Form hat.
Unser Guide Mike hat Amerikanische Geschichte und Politik studiert und versteht es, die Hintergründe der Ereignisse verständlich darzustellen (hier mit einem Bild von Guy Fawkes, dem mit dem „Gunpowder Plot). Verschiedene Teilnehmer der Führung bekommen Ausweise, um historische Figuren darzustellen – ich übernehme John Adams.
Wir beginnen die Tour auf zwei Friedhöfen, auf denen verschiedene der Protagonisten bestattet sind, darunter John Winthorp, Puritaner und erster Gouvaneur der Massachusetts Bay Colony. Boston wurde bereits 1630 von den puritanischen Siedlern gegründet (was nicht zu übersehen ist, denn es gibt überall T-Shirts und Kappen mit entsprechender Aufschrift).
Die weitere Führung konzentriert sich dann aber auf die Revolutionsgeschichte und auf wichtige Bürger der Stadt – viele mit großen Namen. Obere Reihe: Samuel Adams (Bostoner Politiker und Theoretiker), Paul Revere (Silberschmied, Revolutionär), John Adams (Jurist, später Vizepräsident und Präsident), untere Reihe:  Benjamin Franklin (Universalgelehrter und Diplomat), John Hancock (Bostoner Kaufmann und Politiker), Thomas Hutchinson (britischer Gouverneur).
Im Jahr 1765 beschloss das britische Parlament den „Stamp Act“ eine Steuer auf auf Schriftstücke und Dokumente, Karten und auch Würfel. Grund dafür waren unter anderem die Schulden aus dem Siebenjährigen Krieg mit Frankreich (1756-1763). Leicht nachzuvollziehen, dass diese Steuer in den Kolonien auf wenig Gegenliebe stieß. Samuel Adams, der schon gegen den „Sugar Act“ protestiert hatte, argumentierte, dass die Kolonien nicht im Parlament vertreten wären und daher direkte Steuern durch dieses nicht gegen sie festgesetzt werden könnten: „no taxation without representation“. Im Rahmen der Proteste wurde das Haus von Gouverneur Thomas Hutchinson zerstört und John Hancock rief zum Boykott von britischen Produkten auf. Hier die Faneuil Hall, "the Cradle of Liberty", in der viele der entsprechenden Reden gehalten wurden.
Dadurch ließen sich die Briten natürlich nicht von weiteren Steuergesetzen abhalten und die Amerikaner protestierten weiter, zunächst schriftlich und durch Petitionen. Unter anderem wurden von Boston aus Briefe an die anderen Kolonien gesendet. Die Briten waren beunruhigt und verlegten zwei Regimenter nach Boston. In dieser angespannten Atmosphäre kam es 1770 zum „Boston Massacre“. Aus einem kleinen Vorfall zwischen einem Lehrling und einem britischen Soldaten wurde nach dem Eingreifen einer Wache ein Massenprotest bei dem schließlich Soldaten in die Menge schossen, fünf Personen töteten und weitere verletzten.
Der Vorfall wurde von Samuel Adams und Paul Revere genutzt, um gegen die Briten Stimmung zu machen. Entsprechende Pamphlete mit Bildern des Vorfalls wurden veröffentlicht und der Name „Boston Massacre“ geprägt. Die Briten bezeichnen das Ereignis als „Incident on King Street“. Gouverneur Hutchinson ordnete eine vollständige Untersuchung an und John Adams, der spätere amerikanische Präsident, verteidigte die Soldaten vor Gericht, um zu zeigen, dass die Kolonien kein rechtsfreier Raum waren. Letztendlich wurden die britischen Truppen aus Boston abgezogen.
Aber auch damit war die Angelegenheit des Besteuerungsrechts natürlich nicht erledig und 1773 versuchte das britische Parlament mit dem „Tea Act“ durchzusetzen, dass nur aus England importierter (und mit Steuern belegter) Tee verkauft werden durfte. Die Amerikaner bevorzugten geschmuggelten holländischen Tee… Die englischen Teeschiffe wurden von den Kolonien zurückgewiesen, nur in Boston bestand Gouverneur Hutchinson, dass die Schiffe blieben. Das führte dann zur berühmten „Boston Tea Party“, bei der als Mohikaner verkleidete Protestler, die „Sons of Liberty“, alle Teekisten im Meer versenkten.
Nun ging es Schlag auf Schlag in Richtung Krieg, neue, strengere Gesetzt („Intolerable Acts“) von den Briten, die Amerikaner reagierten mit dem ersten Kontinentalkongress, der als De-Facto-Regierung der Vereinigten Staaten agierte. Es kam zu ersten militärischen Aktionen und dann zur Belagerung von Boston (Engländer drinnen, Amerikaner draußen), und dann zur Schlacht von Bunker Hill, bei der die Engländer zwar siegten, aber große Verluste hinnehmen mussten. Schließlich zogen sich die britischen Truppen zurück.
Unser Weg führt uns noch durch das Nordend, damals eine Halbinsel an der Halbinsel, wo wir das Wohnhaus von Paul Revere besichtigen. Heute leben hier viele Bostoner mit italienischen Wurzeln und es gibt entsprechend viele italienische Restaurants.
Wir beenden unsere Tour im „Christopher Columbus Waterfront Park“ – für mich ganz passend, haben wir doch Kolumbus auf der andren Seite des Atlantiks in Baiona und Lissabon getroffen und waren in Porto Santo auf dem Columbus-Festival.
Wir essen wieder eine Kleinigkeit in der Fressmeile – für größere Mahlzeiten ist es viel zu heiß – und waschen noch zwei Maschinen Wäsche. Am Abend will Ralf noch zu einem Konzert in der Bibliothek, aber es stellt sich heraus, dass es erst am Mittwoch ist, statt dessen besucht er noch eine Führung dort.(Foto von Ralf)
Ich bleibe an Bord und genieße einen wunderbaren Sonnenuntergang mit Blick auf die beeindruckende Skyline und ein paar Großsegler.

Dienstag, 28. August 2018

Tag 420 - Boston: Kleine Stadterkundung

Nach einer erstaunlich ruhigen Nacht – wenig Flugzeuge und wenig Fähren – benötigen wir keinen Wecker, denn der Flugbetrieb wird zeitig wieder aufgenommen. Das ist auch gut so, denn Fung und Charles kommen zum Frühstück. Sie haben vor zwei Jahren einen Katamaran gekauft, haben ihre Brücken an Land abgebrochen und sind einfach losgesegelt. Nachdem wir uns in Lissabon getroffen hatten habe sie den Atlantik auch mit Jimmy Cornell überquert, allerdings erst im Januar. Wir verstehen uns gut und es gibt – wie immer bei Seglern – viel zu erzählen und viele Informationen auszutauschen. Schade, dass wir uns nicht wieder treffen werden!
Das Frühstück zieht sich so lange hin, dass es dann schon Zeit wird, auf die andere Seite zu unserer gebuchten Mooring in der Waterboat Marina zu fahren. Wir liegen direkt vor der Skyline und wieder so nah am Ufer, dass wir keinen Motor ans Dinghy machen und Ralf uns sportlich an Land rudert. Morgen wollen wir eine Führung machen, aber heute lassen wir uns einfach treiben und die Stadt auf uns wirken. Wir sind hier gleich mitten im Geschehen und laufen durch eine kleine Fußgängerzone (selten in amerikanischen Städten bisher) mit Verkaufsständen. Hier habe ich gleich einen „Freudschen Verleser“, denn ich lese: Russian Collusion…
Am Ende der Fußgängerzone, gleich hinter der Faneuil Hall (dazu sicher morgen mehr) zeigen Straßenkünster artistische Kunststücke und animieren die Zuschauer sehr geschickt zum Mitmachen und dann auch zum Geld spenden.
Wir haben ja schon von „drüben“ die Hochhäuser gesehen, aber trotzdem hat die Stadt ein ganz anderes Flair als New York. Viel ruhiger und gesetzter und sehr, sehr gepflegt.
Zwischen den Häuser gibt es auch immer wieder kleinere und größere Parks, die bei dem warmen Wetter heute gerne genutzt werden.
Um die ganze Waterfront führt der Harborwalk und wir laufen ein kleines Stück entlang, um wieder zu unserem Boot zurückzukommen. Überall gibt es Anlegestege für Fähren und Ausflugsboote. Im weiträumigen Hafengebiet können viele Ziele auf dem Wasser erreicht werden und es gibt auch Verbindungen z.B. nach Provincetown und Salem.
Eine andere Möglichkeit der Fortbewegung ist das Wassertaxi, dass an bestimmten Stellen per Funk von jedem gerufen werden kann. Wir kennen zwar Taxis, die über Funk verständigt werden, aber so öffentlich haben wir das noch nie gesehen.
Der Harborwalk wird seit 1984 immer weiter ausgebaut und hier ist von Stadtentwickler und Investoren offensichtlich richtig Geld in die Hand genommen worden. Neben Hotels, Hochhäusern, Hafenanlagen und privaten Gebäuden gibt es auch immer wieder Kunstwerke zu sehen, wie diese Skulptur „Untiteld Landscape“ von David von Schlegell. Sie sieht zwar aus, wie riesige Laptops, aber das kann nur eine künstlerische Vision gewesen sein, denn zur Zeit ihrer Entstehung (1964) war die Welt von Laptops noch weit entfernt.
Es gibt schon wieder Kaffee und Kuchen, den Kaffee kostenlos in unserer netten Marina, den Kuchen von der nahegelegenen Fressmeile und wir freuen uns, dass wir es hier so gut getroffen haben.

Montag, 27. August 2018

Tag 419 - Marblehead-Boston: Gegen Wind und Strom

Wieder ein früher Start für Ralf, denn er geht auf Kabel-Jagd. Ein anderer West Marine hat das benögigte Kabel für den Plotter vorrätig und wir können das falsche dort umtauschen. Während Ralf unterwegs ist, mache ich die Navigation nach Boston und dann müssen wir auch schon los, denn unsere Mooring muss ab 11:00 Uhr frei sein.
Normalerweise versuchen wir ja, uns nach der Natur zu richten und Wind und Strom für uns zu nutzen, aber heute ist das nicht möglich. Der Wind kommt aus Südosten und genau da wollen wir hin. Auch der Strom ist von 11:00 – 18:00 Uhr gegen uns. Gleich der erste Kreuzschlag ist frustrierend, denn durch die Strömung fahren wir sogar vom Ziel weg…
Aber dann machen wir eine Wende, der Wind dreht etwas zu unseren Gunsten, die Sonne scheint, wir haben kaum Wellen und so wird es doch noch ein schöner Segeltag. Da macht es nichts, dass wir nur mit ca. 3 kn unserem Ziel näher kommen. Die Hummerpötte sorgen dafür, dass es nicht langweilig wird und spätestens ab der Ansteuerung von Boston gibt es außerdem noch alle möglichen Wasserfahrzeuge, auf die wir achten müssen. Es ist alles dabei von der Schnellfähre bis zum Traditionssegler.
Auf „Marinetraffic“ hatten wir gesehen, dass die WILDERNESS in Boston liegt und ich hatte Fung und Charles gemailt und nach ihrem Liegeplatz gefragt. Sie ankern vor dem Hyatt Hotel und direkt neben dem Flughafen – relativ unruhig, auf großer Wassertiefe und auf der „falschen“ Seite, aber für eine Nacht wird es gehen und für morgen haben wir am anderen Ufer eine Mooring gebucht.
Angekommen probieren ich natürlich sofort das neue Plotterkabel aus und nach einigen Einstellungen zeigt das neue Gerät tatsächlich die Tiefe an. Ha – geht doch! Ich versuche mich auch gleich an der Erstellung einer Route und auch das funktioniert. Nun muss es nur noch festgeschraubt werden (denn natürlich passt der alte Fuß gerade eben so nicht). Es wird langsam dunkel und der Blick auf die Skyline entschädigt für den nicht optimalen Ankerplatz.