Freitag, 1. September 2023

Tag 97 - Tralee-Griesheim: Heimflug

Wir beginnen den Tag mit einem ausgezeichneten Frühstück in unserem BnB. Die Sonne strahlt vom Himmel und im Wintergarten ist es so warm wie noch nie seitdem wir in Irland sind.
Das ganze Haus und der große Garten sind sehr gepflegt und liebevoll eingerichtet. Es gibt auch einen Aufenthaltsraum mit jeder Menge Reiseführer.
Nach dem Auschecken haben wir noch etwas Zeit und so schauen wir noch eine restaurierte Windmühle an, die ganz in der Nähe ist. Die Mühle läuft, aber es wird kein Mehl gemahlen, damit auch Personen mit Gluten-Unverträglichkeit die Mühle besuchen können. Es gab viele Mühlen in Irland (kein Wunder bei dem Wind), aber heute stehen fast immer nur noch die Gebäude ohne Flügel.
Dann ist es Zeit, zum Flughafen Kerry zu fahren. Er ist ungefähr so groß wie ein Supermarkt und auch die Flugbewegungen sind eher übersichtlich. Heute gibt es z.B. sieben Starts und sieben Landungen (alles Ryanair).
Es gibt insgesamt fünf Checkin-Schalter, von denen erst einmal keiner besetzt ist. Irgendwann geht es dann los und ich bekomme gleich den Eindruck, dass hier die Rechte nicht weiß, was die Linke tut. In allen meinen Bestätigungen steht, dass ich kostenlos am Flughafen einchecken kann, aber die junge Dame dort will, dass ich das elektronisch mache, sonst würde es extra kosten...
Wir bekommen dann aber die Bordkarten und dürfen erst einmal warten. Ryanair versucht, sehr kostensparend zu arbeiten, daher werden zum Boarden Treppen benutzt und wir müssen über das Rollfeld laufen. Glücklicherweise ist der Regenschauer schon vorbei, bis wir dran sind (siehe Titelbild). Endlich sitzen wir auf unseren Plätzen, aber der Flug startet nicht. Es stellt sich heraus, dass ein Passagier fehlt und wohl nicht klar ist, ob er vorher ein Gepäckstück abgegeben hat. Am Ende wird das Gepäck nochmals komplett ausgeladen und zugeordnet, so dass wir eine Stunde später starten. Wartezeit und Flug verlaufen sehr kurzweilig, weil wir neben einem interessanten Herrn sitzen und mit ihm ins Gespäche kommen. Wie sich nach und nach herausstellt, war er Journalist beim Spiegel und Leiter des Hauptstadtbüros in Bonn. Später war er auch für das Magazin in Brüssel tätig. Er hat seit vielen Jahren Grundstück an der irischen Südküste, besitzt ein Boot und ist leidenschaftlicher Angler und Jäger.
In "Frankfurt"-Hahn werden wir dann netterweise von Jörg abgeholt und er nimmt uns mit bis zum Bahnhof in Mainz - sehr gut, denn durch die Verspätung hätten wir den - sowieso schon knappen - Bus verpasst und hätten 2,5 Stunden auf den nächsten warten müssen.
Am Bahnhof in Darmstadt holt uns dann Ralfs Mutter ab und daheim haben die "Kinder" gekocht und uns zwei Portionen aufgehoben. Auch die Katzen kommen zur Begrüßung. Es war eine sehr gute Zeit an Bord, aber es ist auch wunderbar Familie, Freund und Katzen wiederzusehen!

Donnerstag, 31. August 2023

Tag 96 - Kilrush-Foynes-Listowel-Tralee: Geburtstags-Tour

Alle Arbeiten sind erledigt und so haben wir heute, an Ralfs Geburtstag, noch Zeit für eine kleine Tour. Wir nehmen die Fähre über den Shannon von Killimer nach Tarbert.
Von dort geht es am Ufer entlang nach Foynes, wo es einen relevanten Hafen für den Güterverkehr gibt. Das ist aber nicht der Grund für unseren Besuch, sondern wir wollen ins "Flying Boat and Maritime Museum". Wie schon beim transatlantischen Kabel berichtet, liegt die kürzeste Strecke von Amerika nach Europa zwischen Neufundland und Irland. Hier eine Karte, die die Entfernungen besser zeigt, als die übliche Mercator-Projektion.
Daher wurde der Shannon bei Foynes als günstiger Landeplatz für große transatlantische Flugboote ausgewählt. Das Museum ist im ehemaligen Terminal untergebracht. 
Der erste kommerzielle Passagierflug fand 1939 statt. Leider überholten die Entwicklungen im 2. Weltkrieg die Flugboot-Technik und so endete die Karriere von Foynes als Landeplatz schon 1945. Der Flug war so teuer, dass nur die Schönen, Reichen und Wichtigen den luxuriösen Service nutzen konnten. 
Es gibt noch eine Abteilung über die irisch- amerikanische Schauspielerin Maureen O'Hara, die 1968 in 3. Ehe einen Flugboot Piloten heiratete und das Museum unterstützte.
Im maritimen Teil des Museums geht es dann um den Shannon und den bereits erwähnten Hafen. Im linken Teil eine Karte der Flussmündung.
Unsere nächste Station ist auf Empfehlung von unseren Freunden Petra und Jörg "Latrigue Monorail and Museum" in Listowel. Von hier aus fuhr von 1888-1924 die einzige kommerzielle Monorail-Bahn nach Ballibunion. Es ist ein witziges Konzept mit der Bahn auf einer A-förmigen Schiene. Wir können sogar ein Stück mit einem dieselbetriebenen Nachbau fahren (siehe auch Titelbild).
Nach diesen ganzen interessanten Besichtigungen ist es Zeit für den Nachmittags-Kaffee geworden und wir finden ein nettes Café im Ort.
Dann geht es weiter nach Tralee zu unserem BnB und wir werden vor Ort gleich sehr freundlich begrüßt. 
Wir beziehen unsere sehr gepflegen Zimmer, Duschen und fahren dann weiter zum Abendessen. Ralf hatte schon in Kilrush Lust auf asiatisches Essen und hier habe ich ein sehr gut bewertetes Restaurant gefunden. Es ist wirklich sehr reichlich und sehr lecker.

Mittwoch, 30. August 2023

Tag 95 - Kilrush: Gute Arbeit

Wir fahren die Triton wie verabredet gleich morgen zur Werft und das Team ist zur Stelle, um zunächst den Mast zu legen. 
Das ist schnell erledigt und ich schaffe es gerade noch, die letzte Wäsche zu falten, bevor der Kran kommt, um das Boot aus dem Wasser zu heben (siehe Titelbild). Während der Lagerbock vorbereitet wird, kümmern wir uns um das Verpacken des Masts. Wieder ist wichtig, dass Edelstahl nicht mit Aluminium in Berührung kommt (Kontaktkorrosion). Wir arbeiten mit Tüchern und Schaumstoff.
Dann ist es Zeit für eine kurze Pause. Direkt vor der Marina gibt praktischerweise es einen netten Imbiss, den Ralf gestern schon ausprobiert hat. 
Danach sind noch letzte Arbeiten auf dem Boot zu erledigen. Die Triton steht vorerst im Hof und kommt dann später in die Halle. So wie es aussieht, ist das Tor hoch genug. 
Wir ziehen um in eine Mini-Hausboot in der Marina - ebenfalls sehr praktisch. Es gibt Betten, Klappstühle und eine Mikro-Küche - Toilette und Dusche sind im Hauptgebäude. Zum Abendessen gibt es noch die restlichen frischen Lebensmittel. Wir sind sehr zufrieden, dass alles so problemlos geklappt hat.
Morgen können wir uns noch etwas an Land ansehen und am Freitag geht es Richtung Heimat. Es war eine sehr abwechslungsreiche Saison: warm mit Sonne, wenig Wind, gutem Essen und Kultur in der Bretagne und kühl und wechselhaft mit reichlich Wind, üppiger grüner Landschaft und vielen netten und interessanten Begegnungen mit anderen Seglern und Bewohnern in Irland. 



 

Dienstag, 29. August 2023

Tag 94 - Kilrush: Unerwartete Entwicklungen

Ralf hat unser Winterlager sehr gut ausgesucht, denn zur Marina gehört auch eine kleine Werft mit verschiedenen Subunternehmern. Wir wollen einige Arbeiten an der Triton erledigen lassen und Ralf spricht mit den Handwerkern. Dabei ergibt sich, dass der Mast nun doch morgen früh schon gelegt werden soll und die Triton eventuell auch aus dem Wasser kommt (und dann eben vor der Halle warten muss, bis Platz ist). Das bedeutet aber auch, dass wir die Arbeiten nicht gemütlich an zwei Tagen erledigen können, sondern dass alles heute passieren muss. Und die Liste ist lang... Da ist das Beiboot, das "entsalzt", getrocknet und verpackt werden muss - gar nicht so einfach eine ausreichende Lücke zwischen zwei Schauern zu finden...
Die Segel haben wir ja gestern schon heruntergenommen und die Triton sieht schon ganz kahl aus (siehe Titelbild). Damit der Mast gelegt werden kann, müssen Fockausbaumer, Großbaum und Baumniederholer abgebaut werden. Alle Leinen werden gesichert und diverse Kabel zwischen Mast und Schiff getrennt. Dabei muss immer darauf geachtet werden, dass sich Edelstahl und Alu nicht berühren (deswegen das rosa Handtuch).
Wir legen den Radarmast und hoffen, dass die Triton ohne Demontage des Daches in die Halle passt... Nebenbei waschen wir vier Waschmaschinen, sortieren Bücher und Kleidung aus, packen, putzen und überprüfen die Lebensmittelvorräte.
Zwischendurch hat Ralf noch das Auto am Flughafen Shannon abgeholt und wir haben sehr nette polnische Segeler, Michal und seine Frau von der KOLIBRI, kennengelernt, ebenfalls eine Hallberg Rassy. Sie leben seit acht Jahren hier und bieten uns netterweise Unterstützung an. Insgesamt war es war ein langer Tag, an dem wir erfolgreich viel erledigt haben. Ich will nicht, dass meine frisch geputzte Küche wieder kontaminiert wird und so gehen wir zum Abendessen ins Pub, wo wir genau drei Minuten bevor die Küche um 21:00 Uhr schließt, noch etwas bestellen können.
Nun war ich noch unter der Dusche und habe noch Wäsche gefaltet. Jetzt freue ich mich auf mein frischbezogenes Bett! 

Montag, 28. August 2023

Tag 93 - Carrigaholt-Kilrush: Letzter Segeltag

Immer wieder faszinierende Gegensätze. Gestern hatten wir so viel Wind, dass es schwierig war, die Mooring-Tonne zu uns zu ziehen. Heute morgen haben wir so wenig Wind, dass die Tonne immer wieder gegen unser Boot klopft... Ich hole die zum Trocknen aufgehängte Seekarte, die sogar in einer Plastikhülle Wasser abbekommen hat.
Mit beginnendem Flutstrom legen wir ab. Heute kommt der Wind genau von hinten, so dass wir für die kurze Strecke nur mit Großsegel und Bullenstander (zum Befestigen) fahren.
Es gibt keine Welle und das Boot gleitet ganz ruhig dahin - auch das ein großer Kontrast zu den Wellen gestern. Unser Zielhafen Kilrush liegt sehr geschützt hinter einer Schleuse.
Wir müssen etwas warten, weil erst noch ein Touristenboot geschleust wird (siehe Titelbild). Vor und in der Schleuse hat sich eine Menge Schaum gebildet. Wir wissen nicht, ob er natürliche oder künstliche Ursachen hat.
In der Marina werden wir vom Chef Darin persönlich sehr freundlich begrüßt. Er macht einen kompetenten Eindruck und versichert uns, dass alle Arten vor Arbeiten hier erledigt werden können. Wir werden nicht beim Mastlegen und Kranen dabei sein können, da die Halle für unser Winterlager im Moment noch anderweitig genutzt wird.  Wir nehmen die Segel herunter und verpacken sie - gerade noch rechtzeitig, bevor der nächste Regen kommt. Außerdem werden diverse Leinen aufgeschossen und weggeräumt.
Morgen geht es dann weiter mit unseren Winterlager-Listen. Ich recherchiere noch Busverbindungen und schaue nach Sehenswürdigkeiten auf dem Weg vor hier zu unserem Flughafen. Wir wollen unseren Mietwagen nutzen, um uns noch einige Sehenwürdigkeiten im Landesinneren anzuschauen. Nach einigen Schauerböen heute nachmittag ist es jetzt wieder ganz friedlich im Hafen.

Sonntag, 27. August 2023

Tag 92 - Ventry Harbour-Carrigaholt: Gutes Timing

Um den optimalen Schiebestrom zu haben, müssen wir früh aufstehen und so klingelt um 5:00 Uhr der Wecker. Es macht nicht wirklich Spaß, aus dem warmen Bettchen aufzustehen, denn es ist feuchtkalt (13 Grad) und noch völlig dunkel. Wir kochen erst einmal einen warmen Tee.
Bei erstem Licht werfen wir im Nieselregen die Leine zu unserer Mooringtonne los und machen uns erst einmal mit Maschine auf den Weg zum Blasket Sound, einer engen Passage zwischen der Insel "Great Blasket" und der Landspitze "Dunmore Head", dem westlichsten Punkt der irischen Hauptinsel. Ich sitze geschütze an meinem "Arbeitsplatz" unter unserem festen Dach (danke Philipp), wo ich mein Logbuch, den Kartenplotter, die Papierseekarte und die Handbücher habe.
Unser Timing klappt gut und wir haben im Sound wenig Welle, keinen Gegenstrom und können die Segel setzen. An der nächsten Ecke (Sybil Head) gehen wir dann auf unseren endgültigen Kurs und aktivieren Sir Henry, unsere Windselbsteueranlage.
Noch ist es kalt, grau und regnerisch mit kräftigem Wind (Radio Shannon sendet regelmäßig "Small Craft Warnings"), aber Triton und Henry kommen mit den Bedingungen sehr gut zurecht. Später wird dann der Himmel blau und die Sonne kommt heraus (siehe Titelbild). Bei Sonne ist der Wind gleich eine gefühlte Windstärke schwächer. Wir haben tatsächlich den eingeplanten Schiebestrom, sausen nur so dahin und schaffen es bis in unsere Bucht bevor der Ebbstrom aus dem Shannon heraus einsetzt. In der Bucht liegt nur noch ein anderes Motorboot, aber es gibt Visitor-Moorings. Idealerweise habe dies Tonnen eine kurze Leine mit einem kleine Ball, die ich mit einem Enterhaken greifen kann. Leider ist das hier nicht der Fall, aber wir haben einen speziellen Haken, der eine Leine durch das Auge oben an der Boje fädeln kann. Leider versagt der Mechanismus und bricht wegen des starken Windes ab.
Nun bleibt noch der Versuch, auf dem Bauch liegend eine Leine oben durch das Auge zu fädeln. Ralf fährt präzise und ich hänge mich seitlich heraus. Bei zweiten Versuch gelingt es, den Kontakt herzustellen. Auf der Skizze unten der Idealfall mit Enterhaken links und unser Manöver mit Leine rechts.
Wir merken, dass es langsam auf den Herbst zugeht, denn es wird immer früher dunkel. Dann ist unser Cockpit wie eine kleine helle Insel in der Nacht.
Morgen haben wir noch 8 sm bis zu unserem Winterlager-Hafen und können so zu einer günstigen Zeit an der Schleuse dort ankommen. Dann geht es los mit Packen, Putzen, Waschen und Boot einwintern.
 

Samstag, 26. August 2023

Tag 91 - Dingle-Ventry Harbour: Eine Bucht weiter

Wir wollen uns in eine günstige Ausgangsposition für den langen Schlag um die Ecke und über die Shannon-Mündung bringen und das bedeutet, dass wir in die nächste Bucht fahren. Günstig ist das aber erst mit ablaufendem Wasser und so verbringen wir den Vormittag in Dingle. Wir verabschieden uns von Marc auf der SAPPHIRA - ein kleines Boot und wirklich beeindruckend, dass er damit einhand unterwegs ist.
Auch heute läuft die irische Ruder-Meisterschaft in verschiedenen Klassen. Ein echter Mannschafts-Sport und für alle Altersgruppen. Die Jüngsten starten in der Klasse U12 und es geht hoch bis zu den grauhaarigen "Masters".
Nach dem Mittagessen tauschen wir noch letzte Grüße mit Dave von der ANJEA und Helen, der Mutter von Marc, die noch eine Weile mit Dave segeln will. Wir hoffen, dass wir uns nächstes Jahr wieder treffen! Dann geht es vorbei an dem netten Leuchtturm und hinaus in die Bantry Bay.
Wir haben nur die Foch hochgezogen, denn der U-förmige Kurs erfordert diverse Manöver. Es sind zwar nur 6 sm, aber wir müssen 2x halsen (Heck durch den Wind) und 2x wenden (Bug durch den Wind). Zwischendurch wird noch die Fock umgefädelt, damit sie dichtgeholt nicht an der Reling scheuert. Ab und zu kommen noch Fallböen von den Klippen, die den Wind drehen. Es ist also nicht langweilig und wir steuern von Hand (siehe Titelbild).
In der neuen Bucht ist wenig los und wir finden ohne Probleme eine freie Mooring. Es gibt Kaffee, Kakao und Kekse und wir planen den nächsten Tag. Es sind über 50 sm, also etwa 10 Stunden Fahrt und wir wollen einen möglichst großen Teil davon mit günstigem Strom verbringen. Nach Studium des Revierführers und der Gezeiten kommen wir auf einen Start um 6:00 Uhr. Jetzt also noch bloggen und dann nicht allzuspät ins Bettchen.