Schon gestern haben wir drei E-Bikes beim Hafenmeister reserviert. Durch unsere Erfahrungen in Deauville schlau geworden, haben wir diesmal darauf geachtet, dass sie einen Mittelmotor und eine Gangschaltung haben, damit wir auch Steigungen problemlos bewältigen können. Außerdem nehmen wir eine Halterung für ein Smartphone mit, um gut navigieren zu können. Es geht es zunächst durch hübsche Landschaft recht steil bergauf nach La Pernelle. Noch ist es grau und kühl, aber der Morgennebel hat sich schon etwas gehoben und erlaubt einen Blick über die Bucht zur Insel Tatihou.
Ansonsten gibt es hier noch einen Kirche, eine Grotte mit Marienstatue und ein Restaurant, aus dem die köstlichsten Gerüche dringen und das eine beeindruckende digitale Karte außen hängen hat. Aber es ist noch zu früh zum Essen (ich sage nur: Intervallfasten)...
Auch wenn Ralf hier so kräftig in den Apfel beißt: er zerlegt ihn nur für die netten Esel Victor, Lisette und Jules, die ganz begeistert von dem Angebot sind!
Wir fahren dann wieder ebenso steil bergab und auf kleinen verwunschenen Wegen in Richtung der äußersten nordöstlichen Spitze der Halbinsel Cotentin. Es trifft sich gut, dass Paul für seine "Quer-durch-Frankreich-Tour" letztes Jahr die französischen Karten für die komoot-App (Routenplanter für Outdoor-Aktivitäten) heruntergeladen hat. Ich habe die Ziele ausgesucht und Paul hat spezielle Fahrradwege ausgewählt, die Hauptstraßen weitgehend vermeiden.
Am Wegrand blühen farbenfrohe Blumen und wir fragen uns, ob sie hier "einfach so" wachsen oder speziell angepflanzt wurden.
Schon Festungsbaumeister Vauban (siehe Bericht gestern), schlug vor, am "Pointe de Barfleur" einen Leuchtturm zu errichten. Der aktuelle "Phare de Gatteville" ist mit 75,3 m der dritthöchste "echte" Leuchtturm der Welt (es gibt noch höhere Gebäude, die als Navigationshilfe genutzt werden, sie haben jedoch noch andere Zwecke, wie z.B. das Maritim Hotel in Travemünde).
Von oben haben wir einen wunderbaren Blick über den Ärmelkanal (siehe Titelbild) und auf den wesentlich kleineren alten Leuchtturm aus dem 18. Jahrhundert.
Wie zu sehen ist, bin ich die 365 Stufen bis nach ganz oben hinauf und wieder heruntergeklettert - alles für eine schöne Aussicht und ein entsprechendes Foto... Funfact: Der Leuchtturm ist in dem französischen Film "Diva" von 1981 zu sehen, den wir damals sehr gut und spannend fanden:
Klick. Mittlerweile sind wir richtig hungrig geworden und so freuen wir uns auf den nächsten Stop in Barfleur, wo wir uns leckere Sandwichs kaufen, die wir dann gemütlich am Hafen verzehren. Dort erinnert eine Plakette an unseren alten Bekannten "Guillaume le Conquérant", dessen Schiff "Mora" hier - im Auftrag seiner Frau Mathilda - gebaut wurde.
Leider ist Barfleur auch der Ort, an dem der Enkel von William (ebenfalls ein William und einziger legitimer Erbe von Williams Sohn Henry) bei einem Schiffsunglück zusammen mit vielen weiteren jungen Adeligen ums Leben kam. Ein folgenschwerer Unfall, der einen jahrelangen Erbfolgekrieg und am Ende einen Dynastiewechsel zur Folge hatte. Wir wollen hier auf dem Weg zu unserem nächsten Hafen auch vorbei, hoffen aber, dass wir das ohne Schiffbruch schaffen. Glücklicherweise gibt es jetzt ja den Leuchtturm.
Nun haben wir nur noch die letzten 10 km zurück nach Saint-Vaast zu bewältigen. Dank der "Turbo"-Einstellung unseres Antriebs geht das mit Maximalgeschwindigkeit und wir kommen gut wieder bei der Triton an. Ralf und Paul nutzen die E-Bikes samt Satteltaschen noch für einen Getränke-Einkauf. Insgesamt haben wir bei unserer Tour 38,4 km zurückgelegt. Schön zu sehen bei der Statistik sind die Steigungen nach und von La Pernelle.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen