Dienstag, 29. Mai 2018

Tag 329 - Beaufort-Oriental: Richtiger Regen

Seit England haben wir keinen „richtigen“ Regen mehr gehabt. Auf den Kanaren ist es eher trocken und in der Karibik gibt es zwar Regenschauer, aber so einen ganzen grauen Tag mit Dauerregen haben wir dort nicht erlebt. An England erinnert auch unser früher Start, weil wir die Tide berücksichtigen und uns gerne vom Strom schieben lassen wollen. Schon um 7:45 Uhr nehmen wir Abschied von Beaufort – hier hat es uns sehr gut gefallen!
Ungewohnt ist auch die Windstille – wir sind jetzt monatelang in der Passatzone unterwegs gewesen, mit – teilweise sehr starkem – Wind aus Ost, Ost oder Ost… Dazu natürlich die entsprechenden Wellen. Heute Morgen ist es dann so ruhig, dass ich beim Fahren mein Spiegelbild im Wasser sehen kann.
Kurze Zeit später beginnt dann der angekündigte Regen (und hat bisher noch nicht aufgehört). Wie gut, dass wir von Dan neue Reisverschlüsse in unsere Kuchenbude (ein auf Maß angefertigtes Cockpitzelt) haben nähen lassen. So können wir relativ geschützt fahren.
Auch gut, dass Ralf sich gestern um unsere „große“ elektrische Selbststeueranlage gekümmert hat. Sie funktioniert und steuert uns durch den Kanal. Wir können geschützt von Cockpit aus die erforderlichen Kurskorrekturen vornehmen und dabei gemütlich Frühstücken. Im Hintergrund links die Seekarte und rechts die Wassertiefe.
Wie gehofft, schiebt der Strom kräftig mit und so fahren wir teilweise über 7 kn über Grund (siehe im Foto oben links im Plotter) statt der normalen Marschfahrt von ca. 5,8 kn. So kommen wir schon mittags in unserem Tagesziel Oriental an und können dort am kostenlosen „Public Dock“ festmachen. Das Wasser ist nicht wirklich tief genug für uns und wir sind einfach vorsichtig soweit nach vorne gefahren, bis wir eine leichte Grundberührung hatten… Jedenfalls sind wir jetzt auf der Harbor Web Cam zu sehen!
Wir sind hier in der (selbsternannten) „Hauptstadt des Segelns von North Carolina“ in der es angeblich 3x so viele Boote wie Einwohner gibt… Der Name hat eine witzige Geschichte. Die Stadt war zunächst bekannt als Smith’s Creek, aber die Frau des Postmeisters sah (oder fand) ein Schild mit dem Schiffsnamen des gesunkenen Dampf-Segel-Schiffs „Oriental“ und fand diesen Namen passender für ihren Heimatort – der Rest ist Geschichte.
Direkt vor uns ist ein spezieller Kaffee-Laden „The Bean“ und den kurzen Weg schaffen wir auch im Regen. Tatsächlich gibt es für Ralf einen ganz hervorragenden Cappuccino und einen Brownie – perfekt! Heute Abend könnte es sein, dass wir zum ersten Mal seit Monaten wieder unten in unserer Mahagoni-Höhle essen, denn das Cockpit ist doch recht feucht und überall hängen nasse Jacken.

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