Donnerstag, 22. März 2018

Tag 261 - Deshaies-Nelson's Dockyard: Alt-England in Antigua

Für heute ist die Überfahrt nach Antigua geplant, 42 sm, dass bedeutet konservativ gerechnet acht Stunden Fahrt und daher geht es schon früh los. Wie immer gibt es an der Nordspitze von Guadeloupe einen Wind-Verstärkungszone und wir haben jeweils zwei Reffs in Fock und Groß. Nachdem wir hinter der Insel herausgesegelt sind, können wir etwas ausreffen und haben über die Hälfte der Strecke schelle und schöne Fahrt.
Langweilig wird uns nicht, denn mit uns sind noch andere Segler Richtung Antigua gestartet und wir schaffen es tatsächlich, einen Kat, der nur sehr stark gerefften Segeln fährt und eine schwedische Yacht nur mit Genua zu überholen. Wir treffen auch noch zwei Frachter, die aber sicher vor bzw. hinter uns vorbeifahren. Auf der zweiten Hälfte gibt es dann wechselnden Wind, unangenehme Wellen und Schauerböen, aber trotzdem geht es schnell voran.
Die karibische Geschichte ist sehr wechselvoll und nach den Arawaken und Kariben (indigenen Völkern, die die Inseln von Südamerika aus besiedelt haben) sind sie Spielball der Europäer geworden. Spanier, Niederländer, Franzosen, Engländer, Amerikaner, sogar Dänen und Schweden haben ihre Interessen auf den Inseln verteidigt. Die französischen Inseln – wie Martinique und Guadeloupe – gehören immer noch zu Frankreich und damit zur EU, daher wird rechts gefahren, mit Euro bezahlt und Französisch gesprochen. Die englischen Inseln sind fast alle unabhängige Staaten geworden und es wird links gefahren, mit EC (East Caribbean Dollar) bezahlt und Englisch gesprochen.

Wir sind jetzt vom sehr französisch-europäischen Guadeloupe direkt in das historisch-englische Antigua gefahren. Auf der kleinen, fast runden Insel gibt es mehrere große Buchten, die hervorragende Naturhäfen bilden und die entsprechend schon lange zu diesem Zweck genutzt werden. Hier in English Harbour liegt Nelson’s Dockyard (benannt nach Horatio Nelson, dem englischen Seehelden). Die historischen Gebäude sind liebevoll restauriert worden und auch die rote englische Telefonzelle fehlt nicht.
Die Ankerbucht ist sehr voll und daher fragen wir, ob wir einen Platz direkt am Dock bekommen können. Tatsächlich ist etwas frei und nun liegen wir Seite an Seite mit auf Hochglanz polierten Superyachten (links BLACK PEARL, rechts AYNI). Bei einem Preis von 1 US pro Fuß kommen wir mit unseren bescheidenen 38 Fuß noch recht gut weg.
Heute ist hier fast alles geschlossen, weil „Election Day“ ist. Entsprechend darf auch vor 18:00 Uhr kein Alkohol ausgeschenkt werden. Das ist ja bekanntermaßen für mich kein Problem, aber auch die Bäckerei hat zu (kein Brot, kein Kuchen) und die Duschen schließen schon um 17:00 Uhr, also auch keine „richtige“ Dusche heute Abend.
Ganz ungewöhnlich wird hier vorne ein Anker geworfen und dann mit dem Heck an die Hafenmauer gefahren. Unser Manöver hat gut geklappt, aber jetzt zieht der Anker das Schiff so weit nach vorne, dass ich die Frage des netten Helfers: „Do you have a gangway?“ besser verstehen kann. Diese Entfernung ist nicht gut geeignet für Rheuma-Knie…

4 Kommentare:

Unknown hat gesagt…

Der Hafen ist wirklich sehr interessant. Für die historischen Gebäude mit den Ausstellungen war die Zeit immer etwas knapp bei uns.

Unknown hat gesagt…

Wir waren schon zweimal dort, da es uns da sooo gut gefällt. Da liegen so schöne Boote. Viel Spaß Anke

Unknown hat gesagt…

Das ist AKKA spezial..
November 1991 Ankunft nach der ersten Atlantiküberquerung.
Dezember 94 der beste Burger aller Zeiten in der Galley-Bar (nach einer harten Nacht von St Barths)
Dezember 1999 -Tusch! Die AKKAnauten suchen sich beim Schwimmen Schweizer Weltumsegler und, nochmals "tusch" - heiraten im Garten des Admirals Inn! Frau Marriage Officer war etwas verwirrt, weil das alles so unko ventio ell abging...

Wir werden den Ort der Tat demnächst aufsuchen - bis dahin trinkt eine Pina Colada auf u ser Wohl oder ein Wadadli...

Unknown hat gesagt…

Ach, ich vergaß zu sagen: zur Liste der kolonialisierenden Länder muss Brandenburg hinzugefügt werden! St. Barts aka Saint Berthelemy, war so ein Ausreißer. Ich meine, auch St. Croix hat sich der Brandenburger erfreut.

Die o.a. Schweizer waren unsere Trauzeugen, und die hatten nach 9 Jahren Weltumsegelung ihre allerschönsten Klamotten ausgegraben, also die schönsten Leggings und T-Shirts. Passte zu leinenem Brautkleid Typ Turnhemd in Kornblumenblau und des Bräutigams grünen Shorts und rotem Polohemd. Dafür gab es abends Barracudapasete, Eigenfang.