Ausnahmsweise klingelte heute um 7:00 Uhr der Wecker, denn
wir wir hatten uns mit der PEACH, an der wir festgebunden waren, zum Auslaufen
verabredet. Sie wollen schnell weiter nach Lissabon. Ich hoffe, wir treffen uns
wieder!
Wir haben mehr Zeit und wollen uns noch mehr von den schönen
Rías (Bucht oder Fjord) hier in Galicien ansehen. Die Sonne geht auf und der
Tag wird schön, aber ich ziehe morgens wieder lange Unterhosen, Fleece und eine
Jacke an, denn der Nordostwind bläst empfindlich kalt.
In den Sommermonaten entsteht hier an der Küste meistens der
sogenannte „Norder“ und das ist für uns mit Südkurs natürlich günstig. So
kommen wir gut und schnell voran und haben Gelegenheit, unser „Downwind-Gear“
(Ausrüstung, um mit Wind von hinten zu segeln – wir lernen im Moment viele
englische Segelbegriffe) zu verbessern. Mit Hilfe von mehreren Blöcken
(Umlenkrollen), Loop-Schäkeln (Befestigungselemente aus Tauwerk) und Leinen
können wir nun unseren Spinnaker-Baum vom Cockpit aus verstellen und das ist
ein großer Sicherheitsaspekt. Wir haben auch gleich Gelegenheit, eine Halse
(Heck geht zuerst durch den Wind) zu üben – klappt prima mit der neuen Lösung!
Dann passieren wir das berühmte Cap Finisterre (das aber gar
nicht der westlichste Punkt Spaniens ist), der kräftige Wind wird schwächer und
es wird auf einmal wesentlich wärmer.
Es geht noch ein Stück an der sehr hübschen und mit Pinien
bewaldeten Felsküste entlang, bevor wir in die nächste Ría abbiegen, Ría de Muros,
ein absolutes Schmuckstückchen – wunderschön! Hier gibt es keine Welle und wir
entscheiden, dass wir auch gleich unsere 2. Fock an unserem neuen 2. Vorstag (Draht, der vorne den
Mast hält) ausprobieren wollen. Am Segel ist noch ein überflüssiger Draht, den
Ralf schnell entfernt.
Das Segel wird nicht aufgerollt, sondern mit Stagreitern
(siehe ganz oben im Bild die goldenen Dinger rechts) am Vorstag befestigt. Als Schoten
(Leinen, um die Segel zu bewegen) verwenden wir die Leinen für den Spi-Baum und
auch das geht sehr gut. Das Segel passt genau und wir sind sehr zufrieden.
Dann laufen wir im Hafen von Muros ein und werden vom sehr
engagierten Hafenmeister in Empfang genommen. Er schimpft freundlich, weil wir
uns nicht auf Kanal 9 angemeldet haben und wir geloben Besserung.
Im Hafen ist es sehr warm (29°C) und wir bauen zum 1. Mal
seit Den Helder unser Bimini (Sonnenschutz fürs Cockpit) auf und legen dann
erst mal die Füße hoch (Siesta!). Heute Abend gibt es Hamburger und dann wollen wir noch
in die Stadt, wo das Friday-Night-Fever tobt.
1 Kommentar:
Na dann kannst Du ja langsam loslaufen nach Santiago de Compostela - 50 km, 10 Stunden. Auf alle Fälle besser als Lourdes -)))
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