Samstag, 10. Juni 2023

Tag 32 - Arzon-Sauzon (Belle-Île): Einfach schön!

Nachdem wir unsere Motor-Termine erfolgreich erledigt haben, wollen wir uns jetzt so langsam auf den Weg nach Westen machen. Und heute wird es auf jeden Fall langsam, denn wir haben schwachen Westwind. Wir beschließen, zu einen netten Ankerbucht auf der Belle-Île zu segeln, wo wir letztes Jahr schon einmal gelegen haben. Es ist Samstag und es sind jede Menge Boote auf der "Baie de Quiberon" unterwegs, kein Wunder, denn das hier ist ein schönes und geschütztes Revier mit einer hohen Hafendichte und attraktiven vorgelagerten Inseln und heute haben wir Sonne und gut segelbaren Wind.
Wir segeln hoch am Wind aber ohne Welle und können unser Ziel fast direkt ansteuern. Es ist nur ein kleiner Kreuzschlag erforderlich und wir haben eine sehr schöne Zeit an Bord (siehe auch Titelbild)
Es läuft so gut, dass wir kurzfristig unsere Pläne ändern und noch ein Stück weiter nach Sauzon an der Nordwestecke der Insel segeln. Dort gibt es einen Hafen, der trockenfällt aber direkt davor liegen Mooring-Tonnen. Als wir um 16:00 Uhr ankommen sind noch einige frei, der Hafenmeister ist mit dem Beiboot unterwegst und hilft gleich noch beim Festmachen - sehr schön!
Es gibt Kaffee und Kuchen im Cockpit und um uns herum allerbestes "Mooring-Kino", denn es kommt ein Boot nach dem anderen und versucht, mehr oder weniger erfolgreich, an eine Tonne festzumachen. Wir wollen unseren neuen Elektro-Außenborder ausprobieren und machen das Beiboot klar. Es ist ganz ungewohnt, nicht erst den Benzintank hinten aus der Fenderkiste zu holen und statt einen 27 kg Motor auf einmal zu bewegen, besteht unser "Torqeedo" aus drei Teilen, von denen das schwerste 11 kg wiegt und die ich einfach herunterreichen kann.
Er muss nicht "angerissen" werden, sonder wird einfach mit einem Knopf am Display gestartet. Dann am Griff drehen und er läuft fast lautlos und schiebt uns recht flott durchs Wasser. Wir taufen ihn spontan "Sir Torquil", passend zu unserer Wind-Selbststeueranlage "Sir Henry", der ebenfalls lautlos seiner Arbeit nachgeht.
Sauzon kennen wir schon vom letzten Jahr, allerdings waren wir damals mit dem Auto hier. Es ist immer noch postkarten-hübsch.
Im Außenhafen liegen gleich drei seht unterschiedliche Schiffe mit dem Namen "Pen Duick". Sie gehören zu einer ganzen Serie von Schiffen des gleichen Namens, die alle vom französischen Regattasegler Éric Taberly gesegelt (und teilweise entworfen wurden). Auf dem ersten Schiff des Namens hat er als Kind von seinem Vater segeln gelernt, sie wurde später von ihm restauriert und auf ihr ist er tragischerweise über Bord gegangen und ertrunken. Die Nummern 2-6 wurden dann speziell für bestimmte Langstreckenregatten entworfen und waren sehr erfolgreich. Wir können hier (von links nach rechts) die II (Transatlantik), III (Sydney-Hobart) und V (San Franzisko-Tokyo) bewundern - sehr unterschiedliche Boote, die aber alle ihre Rennen gewonnen haben.
Boot IV - ein Trimaran - wurde verkauft und ist später gesunken und Boot VI, gebaut für das Whitbread Round the World Race 1973-1974 wird jetzt von seiner Tocher Marie in dem 50-Jahre-Whitbread Rennen gesegelt werden. Wir laufen noch zum Steg, um die Boote näher betrachten zu können. Dabei fällt besonders der extreme Bug von Nr. 3 auf.
Während wir an Land sind, kommen immer mehr Boote zum Hafen. Mittlerweile sind alle Plätze neben uns besetzt und im vorderen Hafen werden die Schiffe schon nebeneinander gelegt.
Wir sind sehr zufrieden mit diesem Tag: wunderbares Segeln, prima Wetter, schöner Liegeplatz und gute erste Erfahrungen mit unserem neuen Außenborder! 

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