Freitag, 11. September 2020

Tag 34 - Bremerhaven-Helgoland: Route rückwärts

Um sechs klingelt der Wecker, damit wir mit ablaufend Wasser die Weser schnell wieder herunter fahren können. Wir haben eine Meinungsverschiedenheit beim Auslaufen, denn ich bin noch nicht ganz fertig, als Ralf schon das Boot losbindet. Er meint, es ist doch kein Wind, ich fühle mich aber nicht gut, wenn noch Tee offen herumsteht und umfallen kannn... Aber dann sind wir  unterwegs und fahren mit Schiebestrom die 27 sm zum Leuchtturm "Alte Weser" in 3,5 Stunden. Zum ersten Mal kann ich einen gespeicherten Kurs rückwärts starten, denn wir wollen zurück nach Helgoland, das sozusagen die Drehscheibe in der Nordsee ist, von der aus wir gut die anderen Fahrwasser anlaufen können. 

Dort müssen wir ein Stück anluven (zum Wind hin fahren) und bekommen es mit einer unangehemen alten Welle zu tun, die sich gegen den Strom steil aufbaut. Das mag die Triton gar nicht und wird, weil auch der Wind schwächer wird, fast zum Stillstand abgebremst. Ralf will die Maschine starten, damit sie etwas mithelfen kann, bevor wir in wenigen Seemeilen nach Helgoland abbiegen können. Er drückt den Knopf, aber es passiert absolut nix. Noch nicht mal ein "klick".... Wir überlegen, ob wir ohne Maschine nach Helgoland weiterfahren sollen, oder besser mit der jetzt kenternden Tide zurück nach Bremerhaven, wo es mehr Reparaturmöglichkeiten gibt...

Vorher will Ralf aber nochmal nach dem Motor schauen und begibt sich unter Deck. Vielleicht ist es ja nur ein Kontaktproblem... Er kontrolliert die Stecker am Steuerrelais und bittet mich, die Maschine zu starten. Ich drücke den Start-Knopf und das Teil läuft - Jubel an Bord!!! Mittlerweile ist der Wind besser geworden und daher brauchen wir den Motor nicht mehr und Ralf will ihn wieder ausschalten... Ein Druck auf den Knopf und nix passiert??? Wie sich dann herausstellt, bedient Ralf die Knöpfe immer blind: oben links zum Einschalten des Stroms, oben rechts zum Starten des Motors und unten rechts zum Stoppen des Motors... diesmal hatte er zum Starten aus Versehen unten gedrückt und zum Stoppen oben. Ich muss immer nachschauen und daher ging es bei mir.
Wir sind erleichtert, dass sich der Fall so schnell aufgeklärt hat und die weiterer Fahrt nach Helgoland verläuft ereignislos. Sonne, mittlerer Wind, die Triton läuft. Auf Helgoland sind wir wieder am Wochenende und so suchen wir uns einen Platz im Päckchen. Morgen wollen wir weiter nach Amrum.

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