Donnerstag, 10. September 2020

Tag 33 - Bremerhaven: Aus- und Einwanderung

Heute ist das Auswandererhaus an der Reihe. Es steht schräg gegenüber von uns am Ende des neuen Hafens, an historischer Stätte. Für über sieben Millionen Auswanderer war Bremerhaven der Ausgangspunkt für die Reise in die Neue Welt.
Auch wir begeben uns auf die Reise und bekommen jeder eine reale Person, der wir durch die Ausstellung folgen können. Mit Hife einer Chipkarte können wir uns an diversen Stellen allgemeine und spezielle Erklärungen anhören. Schon an der Gardrobe sehen wir die ersten Exponate, die helfen sollen, sich in die individuellen Schicksale einzufühlen. Hier sind verschiedene Vitrinen ausgestellt, die Gepäck samt Inhalt zeigen.
Wir beginnen im nachgebauten Warteraum 3. Klasse und kommen dann an den Kai, wo eine Gruppe von Auswanderern darauf wartet, an Bord gehen zu können. 
Wir verbringen lange Zeit im nächsten Raum, der "Galerie der 7 Millionen" in der es Informationen zum historischen Hintergrund und wieder zahlreiche Einzelschicksale gibt. "Meine" Auswanderin ist eine jüdische Ärztin, die nach Berufsverbot zusammen mit ihrem Mann, ebenfalls einem Arzt, nach Amerika auswanderte.
Weiter geht es zur Überrfahrt, die am Beispiel der 3. Klasse auf drei verschiedenen Schiffen aus den Jahren 1850, 1880 und 1929.
Auf dem kleinen Segler waren die Passagiere unter sehr beengten Verhältnissen im Zwischendeck untergebraucht.
Dagegen gab es auf dem Schnelldampfer schon wesentlich mehr Platz und Licht.
Und auf dem riesigen Ocean Liner "Columbus" bot auch die 3. Klasse schon einiges an Komfort.
Nun wurden nicht mehr nur Auswanderer, sonder auch Touristen befördert. Es gab Spiel und Spaß auf dem Deck und Musik und Tanz am Abend. Die restliche Zeit waren die Passagiere mit reichlicher Nahrungsaufnahme beschäftigt, zumindest lässt die Speisekarte das vermuten. Vom 1. und 2. Frühstück über Kaffeetrinken und die mehrgängige Hauptmahlzeit bis zu Schittchen am Abend ist alles dabei.
Nach der Überfahrt erfolgt die Ankunft auf Ellis Island in New York, wo entschieden wurde, ob die Einwanderer an Land gehen durften. Wir haben 2018 das sehr eindrucksvolle Museum dort besucht (klick). Hier gibt es nur einen kleinen Ausschnitt zu sehen und wir können den Einwanderungstest machen.

Viele weitere Informationen über Auswanderung und ihre Gründe gibt es im "Office of the New World". Wir sehen Grafiken mit Einwanderungswellen aus Deutschland und Osteuropa nach USA, die durch Push- und Pull-Faktoren beeinflusst worden sind. Push Faktoren sind z.B. Verfolgung (religiös oder politsch) aber auch wirtschaftliche Faktoren "kein Land, keine  Arbeit, keine Rechte". Aber auch Ereignisse in den Vereinigten Staaten wirkten als Pull-Faktoren "viel Land, viel Arbeit und Freiheit". Erstaunlich fand ich, dass 42,8 % der Einwohner in USA angeben, Nachfahren von Deutschen zu sein. Auf Platz zwei folgen die Iren mit 30,5 %. Auf einer Karte wird angezeigt, wie viele Städte mit dem Namen "Berlin" es in den USA gibt. Nicht zu reden von diversen Hanovers, Frankfurts und auch 2x Darmstadt...
Unsere Reise endet an einem Nachbau der Central Station in New York, von der aus die Einwanderer sich weiter verteilten.
Insgesamt ein beeidruckendes Museumskonzept, das die Gründe für die Auswanderung aufzeigt und den betroffenen Menschen Gesicht und Stimme gibt.

Wir haben noch etwas Zeit und so fahren wir noch auf die Aussichtsplattform "Sail City" auf dem Dach des  Hotels Atlantik, dessen Silhouette an geblähte Segel erinnert. Von oben haben wir einen herrlichen Blick über die Weser...
...den alten Hafen mit den Museumsschiffen und dem Maritimen Museum...
...und den neuen Hafen mit der Lloyd-Marina, in der wir mit der TRITON liegen.
Zurück an Bord  gibt es noch einiges zu tun, den morgen wollen wir weiterfahren. Wir haben gestern gewaschen und so gibt es einiges zusammenzulegen. Ralf hat einen Teil des Achterstags ausgebaut und kürzen lassen, weil der Mast jetzt etwas tiefer auf dem Deck steht. Nun muss das neue Stück wieder abgeholt und eingebaut werden.

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