Freitag, 12. Januar 2018

Tag 193 - Roseau: Geschnitten und Rasiert

Gleich beim Frühstück bekommen wir schon etwas geboten, denn neben uns geht ein Fischer seinem Beruf nach. Zunächst rudert der in einem weiten Bogen, während ein Helfer ein mit Schwimmern versehenes Netz ins Wasser gleiten lässt. Dann wird der Motor angeworfen und das Ganze kreisförmig zugezogen. Der Helfer geht mit Taucherbrille und Schnorchel ins Wasser, wahrscheinlich um zu prüfen, ob Fische im Netz sind. Dann wird das ganze wieder eingeholt.
Wir machen unser Beiboot wieder klar (beim Segeln hatten wir es auf dem Vordeck festgebunden) und legen noch die Triton an eine andere Mooring-Tonne um, diesmal eine, die zu Marcus gehört. Dann machen wir uns auf den Weg, um uns offiziell auf der Insel anzumelden. Wie von Marcus beschrieben, können wir direkt am „Gebäude mit dem roten Dach hinter dem Fähranleger“ festmachen. Leider war unser Zeitplan nicht optimal, denn wir sind genau nach einer Fähre angekommen und daher gibt es viel Arbeit für die Zöllner. Gefühl wird jedes Gepäckstück einzeln geöffnet. Wir warten also geduldig und beobachten wie noch eine weitere Fähre ankommt. Erster Eindruck: kaum Touristen, fast nur „normale Menschen“ die einfach ihr Leben leben.
Dann laufen wir weiter in die Stadt und erst einmal zum „Flow“-Laden. Das ist der örtliche Mobilfunkanbieter und wir haben seit Barbados entsprechende SIM-Karten, die auf vielen Inseln funktionieren, aber leider nicht bei Ralf. Im Laden gibt es WLAN und mein Telefon beginnt gleich mit 33 Updates… Wir kommen mit „Big Marc“ ins Gespräch, der dort seinen Rechner updatet und uns um Hilfe bittet. Auf seine Empfehlung hin gehen wir zum Essen ins „Italia“. Ähnlichkeiten mit toten oder lebenden Italienern sind rein zufällig, denn das Angebot ist lecker aber alles andere als italienisch. Statt dessen bekommen wir wieder nach Wahl Reis, Kartoffeln, Süßkartoffen, Salat, Bohnen, Makkaroni-Pie (so eine Art Nudelauflauf) und dazu Huhn, Fisch oder Schwein mit Sauce.
Von Straßenhändlerinnen kaufen wir Tomaten und Zwiebeln und Jan ersteht ein Pflegeöl für seine Haare. Auch Brot bekommen wir, es wird ganz in der Nähe aus dem Kofferraum verkauft. Schirme sind wichtig, denn immer wieder kommt ein schneller Regenschauer.
Ralf hat außerdem beschlossen, nicht nur den Handel, sondern auch das Handwerk zu unterstützen und sucht nach einem Friseur. Im „Fresh Look“ Barber Shop wird er fündig. Ein wahrer Künstler kümmert sich ca. 45 Minuten lang intensiv um Ralfs Haupthaar und Bart. Es kommen ca. vier verschiedene Langhaarschneider mit unterschiedlichen Aufsätzen, ein Rasiermesser, eine Rasierklinge, eine Sprayflasche und verschiedene Spezialbürsten zum Einsatz.
Wir laufen noch etwas durch die Straßen und lassen die Stadt auf uns wirken. Für mich ist es schwer zu unterscheiden, was vom Hurrikan zerstört wurde und was einfach unrestaurierter Originalzustand ist. Die Elektro-Verteilungen sind jedenfalls sehr kreativ und es gibt auch immer mal wieder ein Autowrack und dazwischen ein paar Hühner.
Die Menschen sind überwiegend hilfsbereit, freundlich und offen. Wir sind natürlich einfach als Touristen zu erkennen und werden immer wieder angesprochen, ob wir etwas kaufen wollen oder ein Taxi brauchen. Nur einer reagiert ungehalten auf ein „Nein“ und nennt uns rassistisch. Als letztes kaufen wir dann noch Muffins und dann geht es zurück zum Boot. Wir sind kaum angekommen, als aus den leichten Regenschauern ein richtiger Regen wird und wir sind froh, auf unserem gemütlichen Boot zu sein.

1 Kommentar:

Unknown hat gesagt…

Als wir vor 14 Monaten da waren, war alles ziemlich runter gekommen. Dominica ist doch ärmer als andere Inseln. Grüße Anke