Montag, 23. Juni 2025

Tag 44 - Kinlochbervie: Viele Fische und nette Begegnung

Draußen bläßt der Wind in Böen bis Stärke acht und so bleiben wir heute lieber hier im geschützten Hafen.
Kinlochbervie selbst ist eher übersichtlich: ein Laden, zwei Cafés (eines leider heute geschlossen und das andere gefällt uns nicht) und ein Hotel. Ralf amüsiert sich köstlich über die SEHR negativen Bewertungen auf Google... also backen wir lieber selbst ein paar Brownies. Das Wetter ist wieder sehr durchwachsen, sonnige Abschnitte wechseln sich mit Schauern (und Schauerböen) ab. Wir nutzen eine trockene Phase, um ein neues Großfall in den Mast zu ziehen. Ralf probiert erst einmal aus, ob es lang genug ist und dann kleben und nähen wir es an das alte Fall (denn es wäre sehr unangenehm, wenn es im Mast abreißen würde. Zuletzt müssen wir noch den Schäkel wieder an das Ende montieren - da ist es wieder gut, einen Ingenieur an Bord zu haben.
Wir laufen eine Runde um den Hafen, in dem professionell Fisch angelandet wird - heute sind verschiedene Boote angekommen (siehe Titelbild) und werden vor den Hallen im Hafen entladen. Die Größe der Boote reicht von Hochsee-Fischkuttern bis zu sehr kleinen Exemplaren.
Außerdem werden hier die Netze sortiert und repariert. Sie sind so schwer, dass zum Transport ein Gabelstapler erforderlich ist.
An Wochentagen findet jeden Nachmittag eine Fischauktion statt und das wollen wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Vor den Hallen sind schon diverse LKWs geparkt und drinnen warten die vorab verkauften Fischkisten auf die Verladung.
Was nicht vorher verkauft wurde, wird dann in der Auktion versteigert. Dazu sind die Kisten in der Halle aufgebaut. Die Fische sind nach Art und Größe sortiert.
Es gibt einen Auktionator und drei oder vier Bieter, die offensichlich Einkäufer für verschiedene Unternehmen sind. Wir lernen, dass sich die Preise immer auf eine Kiste beziehen. Am Anfang ist kaum zu erkennen, wer bietet, denn der Auktionator nennt einfach Zahlen und die Bieter ziehen teilweise nur die Augenbauen hoch. Nach dem Verkauf werden die Kisten mit kleinen Papierzetteln markiert (siehe oben: mitte links).
Der teuerste Fisch ist ganz klar Steinbutt, wo die Kiste (mit zwei großen Fischen) über 500 Pfund kostet. Am günstigsten ist Kabeljau, der für "Fish and Chips" benötigt wird. Unser Stegnachbar David war auch auf der Auktion und wir trinken zusammen noch eine Tasse Tee bzw. Kaffee und essen Brownies. David ist Bergbau-Ingenieur und professioneller Skipper, hat schon für Lego gearbeitet, diverse Überführungen gemacht und segelt hier seit rund 40 Jahren. Er gibt uns sehr gute Tipps für die Orkneys und Shetlands. Wir hoffen, dass wir uns in Stromness wiedersehen.

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