Samstag, 6. Juli 2024

Tag 47 - Derry: Inven-tur und Mauer-tour

Gestern abend - kalt, windig, Regen, keine Heizung - habe ich mich dann doch gegen die Dusche entschieden. Dafür hat sie dann heute morgen um so mehr Freude bereitet. Ralf ist schon früh unterwegs, weil sein Smarphone sich nicht mit dem UK-Netz verbindet und kauft eine britische Telefonkarte. Bei mir ist das kein Problem - keine Ahnung, warum es bei ihm nicht geht??? Dann machen wir Inventur, was noch alles an Lebensmitteln und Getränken an Bord ist, was wir noch essen müssen und was wir schon aus den nahegelegenen Geschäften ergänzen können.
Danach machen wir uns mit unseren Klapprädern auf den Weg zur Stadterkundung. Derry hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich, mit der wir uns morgen noch intensiver beschäftigen wollen. Für heute lassen wir erst einmal die Stadt auf uns wirken. Hier leben rund 85.000 Menschen und das Einzugsgebiet ist noch wesentlich größer. Alles wirkt sehr gepflegt und grün und wir sind sehr angetan vom ausgebauen Fahrradweg am Ufer entlang, der uns in die Innenstadt bringt.
Es gibt eine vollständig erhaltene Stadtmauer, die - trotz mehrerer Belagerungen - nie eingenommen wurde. Wir laufen die Runde um die Stadt und genießen die Aussicht.
Es gibt zahlreiche architektonisch attraktive Gebäude und diverse Kirchen - auch diese alle in hervorragenden Zustand.
Unterwegs werfen wir noch einen Blick auf "The Craft Village", das im Stil des 18. und 19. Jahrhunderts rekonstruiert worden ist und zahlreiche kleine Geschäfte beherrbergt.
Gleich zu Beginn unserer Tour fallen uns die ersten "Murals" (große Wandgemälde) zu ganz unterschiedlichen Themen auf, die an den verschiedensten Gebäuden zu sehen sind - darunter auch das von den "Derry Girls" (siehe Titelbild). Hier ist zB die Band "Undertones" zu sehen, Singer Nähmaschinen und die Flugpionierin Amelia Earhart, die 1932 als erste Frau alleine über den Atlantik flog und in Derry landete.
Mittlerweile ist Derry weit über die Stadtmauern hinausgewachsen und erstreckt sich bis auf die andere Flussseite. Wir überqueren die 2011 gebaute "Peace Bridge", die die unionistische Waterside (im Osten) mit der nationalistischen Cityside im Westen in Form einer S-Kurve verbindet.
Wir erledigen noch einige Einkäufe und kehren dann auf unsere liebe Triton zurück. Da an unserem Steg die Großschiffe angelegt haben, können wir eine sehr praktische Treppe nutzen.
Da hier überall auf die "Derry Girls" Bezug genommen wird (nicht nur das Mural, es gibt auch eine spezielle Stadtführung und eine Ausstellung im Museum) sind wir neugierig geworden und schauen uns zwei Episoden der Comedy-Serie (je 20 Minuten) auf Netflix an. Es geht um fünf Teenager die vor dem Hintergrund der nordirischen "Troubles" Anfang der 90er Jahre einen katholische Mädchenschule besuchen. Wir haben Spaß und erkennen gleich einige der Drehorte wieder.

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