Freitag, 11. August 2023

Tag 76 - Baltimore: Frust und Freude

Als ich aufwache, ist Ralf schon zu einem Landausflug aufgebrochen, wahrscheinlich auch, weil er mir aus dem Weg gehen will, denn ich bin nicht gut drauf. Jammermodus ein: das alte Telefon von Ralf hat einen gebrochenen Bildschirm, der mit Tesafilm geflickt ist, so dass Inhalte nicht richtig zu erkennen sind. Ich kann nichts recherchieren, weil das Internet hier draußen nur sehr schlecht funktioniert. Daher kann ich auch keine aufheiternde Musik hören (weder Streaming noch Download funktionieren). Gleiches gilt für Bücher oder Hörbücher. Alle meine Originalfotos sind weg. Ich habe sie zwar automatisch gesichert, aber nur in verringerter Qualitä... Jammermodus aus. Tatsächlich ist nix Schlimmes passiert und die Sache ist einfach nur lästig und wird teuer. Ich tröste mich, indem ich die Navigation zu unserem nächsten Liegeplatz in Schull vorbereite - dazu brauche ich den Plotter, das Handbuch und die Papierseekarten. Nach diesem Erfolgserlebnis geht es mir schon besser. Ralf kommt mit frisch gewaschener Wäsche zurück, die Sonne kommt etwas heraus und wir essen zu Mittag. Danach räumen wir die Backskiste wieder ein und es ist schön, alles geordnet und das Cockpit wieder frei zu haben.
Wir fahren nochmal zusammen an Land - gut eingepackt, denn es ist ziemlich windig (siehe Titelbild). Hier trennen sich unsere Wege, denn Ralf will zur "Baltimore Beacon", einer Bake am Eingang zu Hafen, auch bekannt als "Lot's Wife" laufen (Foto von Ralf)...
...währed ich mich in die kleine Hütte des Hafenmeisters setze, denn dort kann ich mit in ein WLAN einloggen. Ich installiere die wichtigsten Apps (Navigation, Wetterberichte, Kommunikation, Bildbearbeitung) und es ist gut, wieder etwas handlungsfähiger zu sein.
Zusammen mit Ralf geht es dann in einen entzückenden kleinen Laden, wo wir ein Erinnerungs-T-Shirt (mit der Bake) für Ralf erwerben, natürlich in irisch-grün.
Wir entscheiden uns, auch noch an Land essen zu gehen und suchen uns "The Algiers Inn" aus, dass - abweichend vom Namen, eher mexikanisches Essen serviert.
Es schmeckt jedenfalls sehr gut und die Bedienung ist freudlich und aufmerksam. Zurück an Bord werfen wir die Heizung an, die Ralf wieder zum Leben erweckt hat. So sitzen wir jetzt warm und gemütlich im Boot, während draußen der Wind heult und der Regen herunterprasselt. Insgesamt war es dann doch ein schöner Tag.

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