Sonntag, 19. Juni 2022

Tag 35 - Île d'Yeu: Kreuz und quer und rundherum

Gestern waren wir nicht so begeistert von der Insel - was sicher an der Hitze und der damit einhergehenden allgemeinen Unlust lag. Aber heute Nacht gab es jede Menge Wind und auch Regen und so sind die Temperaturen viel erträglicher. Wir wollen uns daher noch etwas umsehen – besonders auch weil es die Lieblingsinsel unserer Hallberg-Rassy-Kollegen aus Concarneau ist. Sie ist nur 9,5 km lang und 4 km breit, auch ideal für die Erkundung mit E-Bikes, die wir uns am Hafen auslehen können.
Als wir vor dem Fahrrad-Verleiher unsere Karten studieren, spricht uns eine Dame in sehr gutem Englisch an und fragt, ob sie uns helfen kann. Wie sich herausstellt, kommt sie schon seit vielen Jahren in ein Ferienhaus ihrer Familie und sie empfiehlt uns die Rundfahrt am Wasser. Gesagt, getan und wir fahren von Port-Joinville aus gegen den Uhrzeigersinn los. Schon bald kommen wir an einen kleinen Strand mit eindrucksvollen Felsen:
Gleich daneben gibt es einen - deutlich weniger eindrucksvollen - Dolmen (Steingrab), den wir pflichtschuldig besichtigen. Er ist von einem Zaun umgeben und ca. 60 cm hoch.
Ein Stück weiter finden wir dann eine Bucht, in der diverse Fischerboote an ihren Bojen schaukeln. Hier gibt es auch - wie an vielen Stellen der Insel - ein Toilettenhäuschen. Eine gute Idee!
Schon bald haben wir die Nordwest-Spitze der Insel erreicht. Davor steht auf einem Felsen eine SEHR große Untiefentonne - eigentlich mehr ein Turm. Ein Blick auf die Uhr zeigt, dass es bald Zeit zum Mittagessen ist und nach unseren kürzlichen Erfahrungen mit den Öffnungszeiten wollen wir da kein Risiko eingehen. Ralf studiert die Karte und wir beschließen diagonal an die Südküsten nach La Meule zu fahren.
Am Hafen in La Meule ist es sehr nett und es gibt auch schattige Plätzchen - leider hatten diese Idee auch schon alle anderen Radfahrer auf der Inseln, und so ist es brechend voll und die wenigen freien Plätze sind reserviert.
Wir versuchen es noch im nächsten Ort, wo laut Google Maps noch eine kleine Brasserie sein soll, aber die hat zu. Also bleibt uns nichts anderes übrig, als wieder quer über die Insel zurück nach Port-Joinville (unserem Ausgangspunkt) zu fahren, weil wir da sicher etwas finden, bevor alles in die Siesta geht. Ich mache noch ein Bild der Kirche und dann fahren wir weiter.
Zumindest die Wege sind ausgesprochen schön. Alles ist grün oder blüht, die weiß verputzten Häuser mit ihren bunten Fensterläden zu Ziegeldächern sehen dazu sehr gut aus und weite Strecken des Fahrradwegs führen durch den Wald.
In der "Hauptstadt" bekommen wir dann tatsächlich etwas zu essen und kühle Getränke, das alles im Schatten mit leichtem Wind und wir sind sehr zufrieden (auch wenn Ralf hier noch ziemlich skeptisch aussieht...). Es gibt "Galettes", herzhaft gefüllte Buchweizen-Pfannkuchen.
Mit neuer Kraft fahren wir wieder auf den Küstenweg, dieses Mal im Uhrzeigersinn. Wir finden - gar nicht weit von unseren Hafen entfernt - unseren Traumstrand "Plage des Sapins". Hier ist ein kleines Waldstück direkt am Wasser und spendet Schatten - das hätten wir gestern wissen sollen...
Wir folgen weiter dem Fahrradweg und sind wirklich begeistern von der angenehmen Fahrt und der Schönheit dieser grünen Insel. Es gibt diverse Strände - für jeden Geschmack etwas: breit, schmal, mit Schatten, mit Booten, die ausgeliehen werden könne, mit Felsklippen etc.
Wir sind mittlerweile an der Südküste angekommen, die wesentlich steiler ist, als die Küste im Norden. Hier finden wir unseren Lieblingsort, etwas östlich vom "Cap des Degrés" (siehe Titelbild). Die Steilküste, die Felsen mit dem leuchtend gelben Flechten, das Grün der Pflanzen, das blau schimmernde Meer, dass sich auf den Klippen unter uns bricht und dazu der etwas heller blaue Himmel geben zusammen ein wunderbares Bild. Nicht zu sehen: die Schreie der zahlreichen Möwen, die hier brüten und regelrecht Wachposten aufgestellt haben die zu angedeuteten Angriffsflügen starten, wenn wir ihnen zu nahe kommen.
Bis wir unsere Räder zurückgeben müssen, bleibt gerade noch Zeit für einen kurzen Blick auf das "Vieux Château" (altes Schloss), einer Burg aus dem 14. Jahrhundert, die verwegen auf einen Felsen vor der Küste gebaut ist.
Dann kehren wir sehr zufrieden zurück auf die Triton und genießen einen ruhigen Abend. Der Hafen ist wesentlich leerer geworden und viele Wochenend-Besucher sind abgereist. Wir sind sehr froh, dass wir noch einen Tag verlängert haben, denn die Île d'Yeu ist bisher unsere französische Lieblingsinsel mit einem ganz besonderen Charme und einer wunderbaren Atmosphäre.

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