Nach Studium des Wetterberichts, beschließen wir, erst am Nachmittag loszufahren, weil da Wind aus einer günstigen Richtung kommen soll. Wir nutzen den Vormittag zum Aufräumen, Putzen und Einkaufen, essen noch eine Kleinigkeit und legen dann ab. Gefühlt als Letzte aus dem fast leeren Hafen. Neben uns legt noch ein französischer Segler an und murmelt etwas von "la houle", was Dünung, Seegang, Schwell meint... und genau so ist es. Zunächst haben wir noch schwachen Wind, aber von Atlantik kommen große, unangenehme Wellen, die uns beim motoren hin und her schaukeln. Erfreulicherweise nimmt der Wind wie angesagt zu und dreht auf Nordwesten, so dass er bei unserer Fahrt nach Südosten genau von hinten kommt. Wir können die Segel setzen und zusammen mit der Wärme und dem Schwell fühlen wir uns wieder wie bei unserer Atlantik-Überquerung... wie gut, dass wir unser Sonnendach aufspannen können!Allerdings müssen wir hier zusätzlich noch nach Fischerfähnchen Ausschau halten - die gab es auf dem Atlantik nicht... mehrere Male müssen wir den Autopiloten stoppen und per Hand ausweichen. Besonderes gemein: ein weiterer kleiner Schwimmkörper ist mit der Fahne durch eine Leine verbunden.Wir beobachten auch das Wetter, denn auch ohne die Vorhersage ist klar, dass sich neben und hinter uns etwas zusammenbraut. Wir hoffen nur, dass uns kein Gewitter erwischt, bevor wir im Hafen ankommen.Wir müssen noch halsen (Heck durch den Wind) und sind wieder sehr angetan von unserer neuen Großschot, die sich viel leichter und schneller bedienen lässt (siehe Titelbild). Auch die von Ralf vorgestern ausgetauschte Winsch funktioniert einwandfrei - die Arbeit hat sich also gelohnt. Ich bin sehr zufrieden, dass die Zeitplanung so gut geklappt hat und wir über die Hälfte der Strecke segeln konnten. Wir schaffen es dann auch ohne nass zu werden in den Hafen von Les Sables d'Olonne.Es gibt einige Orte, von denen ich schon sehr viel gehört habe - meist, weil sie in der Segelszene bekannt sind und es ist immer spannend, diese dann auf eigenem Kiel zu erreichen. Der erste war für mich Mariehamn auf den Alands-Inseln (zwischen Schweden und Finnland), weil der Ort immer in den Stationsmeldungen beim Wetterbericht genannt wurde. Highlight war natürlich die Einfahrt nach New York (ein absoluter Gänsehautmoment), aber auch die Segelzentren Cowes (Isle of Wright) oder Newport (Rhode Island) gehören dazu. Unser heutiger Hafen, Les Sables d'Olonne ist ebenfalls sehr bekannt, unter anderem, weil hier Ausgangs- und Zielpunkt dss Einhand-um-die-Welt-Rennens "Vendée Globe" ist. Im Moment läuft gerade die "Vendée Arctique" und diese Woche werden die Segler zurückerwartet. Wir legen beim Hafenmeister im Port Olona an, um die Formalitäten zu erledigen (Foto von Ralf).Absolute Profis hier - der Hafen ist 24/7 besetzt und ein Computer weist nach Eingabe der Schiffsdaten einen passenden Liegeplatz zu.So wie es aussieht, gibt es hier einiges zu sehen, denn unser Platz ist direkt gegenüber dem Anleger für die Teilnehmer des Rennens. Die ersten Boote werden morgen und übermorgen zurückerwartet - wir werden berichten. Mittlerweile kam auch das angesagte Gewitter mit Regen und Starkwind - wie gut, dass wir sicher im Hafen liegen! Auf Windfinder ist gut zu sehen, wie plötzlich um 22:00 Uhr der Wind mit Böen bis Stärke 8 kommt.
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