Dienstag, 27. Juli 2021

Tag 30 - Deauville-Saint-Pierre-Azif-Deauville: Fahrradtour

Ich habe ja schon von den Küstenbezeichnungen in Frankreich geschrieben. Wir waren jetzt schon an der Côte d'Opale und an der Côte d'Albâtre. Unbemerkt (weil wir Abstand halten mussten) sind wir von Honfleur nach Deauville an der Côte de Grâce entlanggesegelt und nun befinden wir uns an der Côte Fleurie, der Blumenküste. Heute wollen wir uns allerdings das Hinterland, das Pays d'Auge, ansehen und das ist hügelig. Daher leihen wir uns E-Bikes beim örtlichen Fahrradverleih. Als erstes Ziel habe ich uns den kleine Ort Touques ausgesucht, wo wir auf dem Hauptplatz mit dem Rathaus anhalten.
Alles sehr gepflegt, mit Blumen geschmückt und beflaggt. Wir stellen die Räder ab und laufen ein Stück durch den hübschen kleinen Ort vorbei an Rosen und Stockrosen...
...bis wir zur Kirche kommen, auch hier alles mit Blumen geschmückt und wie eine Filmkulisse...
Die Kirche selbst wird nicht mehr als Gotteshaus genutzt, sondern ist zu unserer Überraschung Ausstellungsraum für Künstler und Kunsthandwerker.
Mittlerweile haben wir Hunger bekommen und kaufen beim örtlichen Bäcker belegte Baguettes, Pizza mit Speck und Camembert und köstliche Törtchen mit Äpfel und Aprikosen, die wir dann im wunderschönen und friedlichen Kirchgarten unter einem Apfelbaum verspeisen. Die Region ist bekannt für die drei "C" Cidre (Apfelschaumwein), Camembert, und Calvados (Apfelbranntwein).
Wir fahren weiter bis nach Saint-Pierre-Azif, eine kleine Gemeinde mit 138 Einwohnern und ebenfalls einem hübschen Rathaus (siehe Titelbild). Die Berge sind so steil, dass unsere E-Bikes schlappmachen und teilweise geschoben werden müssen... So auch auf dem Weg zum "Parc des Enclos Calouste Gulbenkian". Ich haben nur noch wenig Akku und so verzichten wir auf eine Besichtigung. Calouste Gulbenkian war laut Wikipedia "ein vermögender armenischer Ingenieur, Erdölhändler, Geschäftsmann, Finanzexperte, Philanthrop und Kunstsammler, der in Istanbul, London, Paris und Lissabon lebte und tätig war." Er starb als reichster Mann der Welt. Das Gelände hier erwarb er 1937 und ließ den Garten in einer Mischung aus französischem, englischem und italienischem Stil anlegen.
Neben Äpfeln und Käse ist das hier auch das Land der Pferde (wie beschrieben zwei Rennbahnen in Deauville) und wir kommen an einigen Gestüten und Stallungen vorbei. Leider sind nur wenige Pferde auf der Weide zu sehen.
Mit den letzen 20 % Akku kommen wir wieder gut zurück nach Deauville - nach unseren Bergtouren geht es jetzt teilweise sehr steil abwärts zum Meer. Uns hat die grüne, hügelige Landschaft mit Feldern, Weiden und netten kleinen Orten sehr gut gefallen. Wir geben die Räder zurück und es ist Zeit für Ralfs Nachmittagskaffee - in Frankreich natürlich kein Problem. Wir finden eine kleine Bäckerei und haben es uns gerade draußen unter einem Schirm gemütlich gemacht, als es anfängt heftig zu regnen.
Ralf bring natürlich wieder seinen berühmten Spruch: "Da hinten wird es blau!", was - bekanntermaßen - zunächst zu einem noch heftigeren Wolkenbruch führt... aber dann wird es tatsächlich blau und wir kommen relativ trocken ("ist ja nur Süßwasser") auf dem Boot an. Ein schöner Tag abseits von den üblichen Touristenorten. - Abends wird es dann noch einmal ganz ruhig mit goldenem Licht, aber während ich schreibe, bläst es schon wieder recht ordentlich. Morgen wollen wir weiter nach Südwesten und wir werden voraussichtlich den Wind genau von vorne bekommen, gut dass wir unsere Abfahrt so geplant haben, dass der Strom uns hilft!

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