Einige der Segler, die wir auf dem ersten Teil unserer Reise kennengelernt haben, meinen es wirklich ernst mit dem Segeln und haben Haus und Hof verkauft um dauerhaft an Bord zu leben. Wir hatten von Anfang an geplant, nach 14 Monaten auf dem Boot den Winter wieder zu Hause zu verbringen. Das Leben auf der TRITON und die Fahrt insgesamt mit den vielen tollen Orten und Menschen, die wir kennengelernt haben, hat uns großen Spaß gemacht. Wir sind SEHR froh, dass wir uns entschieden haben, loszusegeln. Aber es war auch sehr schön, wieder daheim zu sein.
Ich hatte mir ja vorgenommen, "die eigene Heimat wie ein Tourist zu entdecken und die Beziehungen zu lieben Menschen zu pflegen" (siehe Zusammenfassung). Das mit der touristischen Erkundung hat nicht so wirklich funktioniert. Wir waren haben zwar ein paar Ausflüge gemacht und waren in einigen Konzerten und auch im Museum, aber insgesamt haben die alltäglichen Pflichten doch zu viel Raum eingenommen. Aber es ist gelungen, mich mit guten Freunden und Familie bewusst und häufig zu treffen, auch in 1:1 Gesprächen - das war gut und wichtig!
Das Leben auf dem Schiff ist kein Urlaub, denn anders als bei wenigen Wochen Ferien, haben wir ja weiter alltägliche Verpflichtungen wie Einkaufen, Kochen, Waschen, Putzen, (was meist länger dauert als an Land), Verwaltung von Versicherungen, Finanzen, Steuern, Reparaturen am Schiff, Termin- und Reiseplanung, Fotos bearbeiten, bloggen, navigieren, das Schiff fortbewegen, Segel hoch, runter, Beibot rein, raus, Wache schieben etc. Der große Unterschied zum Leben an Land besteht für mich darin, dass wir selbst entscheiden, wann wir was machen wollen und wir uns die Zeit relativ frei einteilen können.
Im Gegensatz zum linearen, selbstbestimmten Leben an Bord war das Heimkommen dann erst einmal ein Schock: es war laut, voll mit schlechter Luft und vor allem sehr fremdbestimmt und komplex. Jedem Menge Menschen, Behörden, Institutionen wollen etwas von uns und erwarten eine schnelle Reaktion... So hat an Land dann relativ schnell wieder der Alltag eingesetzt. Viel Liegengebliebenes wie Steuererklärungen und Nebenkostenabrechnungen mussten bearbeitet werden und es war kein Mangel an neuen Aufgaben.
Gerade die letzten Wochen haben wir wieder intensiv mit Vorbereitungen verbracht - und damit meine ich nicht nur Vorbereitungen für die Reise, sondern insbesondere die Organisation, die uns daheim so überflüssig wie möglich machen soll. Insgesamt arbeiten wir daran, uns zu verkleinern: weniger Newsletter, Abonnements, laufende Zahlungen, weniger Kleidung, Bücher, Gegenstände überhaupt, weniger Verpflichtungen und Aufgaben. Das gibt dann den Freiraum, sich auf die wichtigen Themen einzulassen.
In meinem Fall möchte ich mich von Dingen, die ich nicht benutze trennen, Personen, die mir nicht gut tun "weiträumig umfahren" und gewonnene Zeit dazu nutzen, die Beziehungen mit Menschen, die mir am Herzen liegen zu pflegen.
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