Es war genau die richtige Entscheidung, gestern in
Newburyport zu bleiben. Statt Regen, Nebel und Gegenwind haben wir heute
strahlende Sonne und Rückenwind. Wir fahren bei Flut und Stillwasser aus der
Einfahrt und von den unangenehmen Wellen vorgestern ist weit und breit nichts
zu sehen.
Der Wind ist eher schwach und so geht es eher langsam voran.
Die schlechte Nachricht ist, dass unser lieber Sir Henry den Dienst verweigert,
denn er lässt sich nicht mehr richtig einstellen. Ralf analysiert aber gleich
die Ursache des Problems: zum Einstellen der Windfahne gibt es ein Scheckenrad
aus Alu und eine Verstellschnecke aus Polyamid. Letztere ist durch Feuchtigkeit
aufgequollen und klemmt. Mit der cleveren Idee, die Akkubohrmaschine als Antrieb
zu verwenden, kann Ralf das Lager abschleifen. Noch etwas Vaseline zur
Schmierung und alles funktioniert wieder. Ich sage nur MacGuyver…
Während Ralf schraubt steuere ich wieder durch die
versammelten Hummerpötte, die es immer wieder schaffen, genau vor uns
aufzutauchen. So kommen wir gut in Rockport an und ankern direkt vorm Strand in
einer geschützten Bucht.
Der Ort sieht so nett aus, dass wir gleich das Dinghy klar
machen und an Land fahren. Rockport ist ein kleiner Fischer-Künstler-Touristen
Ort, wieder mit vielen individuellen Häusern und Hütten, die oft Galerien, Restaurants
oder kleine Geschäfte beherbergen.
Wir werfen einen Blick auf den hübschen, aber sehr engen und
vollen Hafen und beschließen, dass wir gut daran getan haben, uns einen
Ankerplatz zu suchen.
Hier im Hafen steht auch „Motif Number 1“, eine kleine rote
Fischerhütte, die als das am meisten gemalte Gebäude Amerikas gilt. Fun fact: die
originale Hütte wurde 1978 von einem Blizzard zerstört, das hier ist ein
genauer Nachbau.
Heute bekommen wir problemlos Kaffee und Kuchen (leckere
Cup-Cakes) und Ralf kauft ein T-Shirt (auch der kleinste Laden und/oder Ort hat
entsprechende Shirts am Start). Ich habe gestern traurigerweise meinen
Segelboot-Anhänger verloren, der mich von Anfang an auf der Reise begleitet
hat. Hier finde ich jetzt einen Ersatz, kein Segelboot, aber eine Kompassrose –
das ist ja das Motiv, dass ich als Tattoo haben möchte. Mit dem neuen Anhänger
kommt eine Karte: „We are not merely
travelers but we are the navigators of our own destiny” – ein Text, der mir
sehr entspricht, da ich an ein selbstbestimmtes Leben glaube und für die
Navigation auf der TRITON zuständig bin.
Wenn wir dann gerade im Kaufrausch sind, ergänzen wir auch
unsere Kunstsammlung noch mit einem Werk eines lokalen Künstlerpaars. „Rusty
and Ingrid“ haben eine schöne Auswahl an limitierten Siebdrucken im Stil von
alten Reiseplakaten – siehe hier.
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