18.05.2018 – 12:00 Uhr Bordzeit – Etmal: 150 sm
Position: 31°49,56'N 70°38,06'W – Log: 311 sm – Rest: 467 sm
Auch nachmittags ging es weiter gut voran. Ich schreibe Blog und einen Geburtstagsgruß für unsere Freundin Gabi. Die beiden Nachrichten wollen wir zusammen mit dem Wetterabruf über Iridium senden. Wir starten einen Verbindungsversuch, leider erfolglos. Mittlerweile wissen wir, dass auch die Versuche ohne Übertragungen uns kostbare und teure Minuten kosten. Wir entscheiden daher, lieber für das Wetter an der amerikanischen Küste zu sparen und erst morgen wieder einen Versuch zu machen.
Gegen Abend sehe ich in meiner Wache eine verdächtige Wolke links von uns, die schnell größer und dunkler wird und auf uns zu kommt. Ich denke darüber nach, Ralf zu wecken, als er von selbst nach oben kommt. Wir bauen erst einmal das Sonnendach ab, um ggf. schnell reffen zu können. Aber dann bekommen wir nur ganz leichten Regen und kurze Zeit später einen wunderschönen vollständigen Regenbogen hinter uns. Es sieht so aus, als wären wir durch ein leuchtendes Tor gefahren. Dann besuchen uns auch noch ein paar nette aber sehr kleine Delfine. Nun fehlen eigentlich nur noch ein paar Einhörner…
Einhörner sehen wir zwar nicht, aber Ralf hat in seiner Nachtwache schön wieder eine Mondsichel. Als ich übernehme, ist zwar der Mond schön untergegangen, aber die Sterne sind wieder da und ich sehe sogar ein paar Sternschnuppen und viele Flugzeuge. Vor mir leuchtet ein Stern so hell, dass ich meine „Skymap" App wieder aktiviere und lerne, dass gleich drei Planeten uns den Weg leuchten: Mars, Pluto und Saturn. Ich weiß, ich weiß, Pluto ist offiziell kein Planet mehr, aber ich bin mit neun Planeten aufgewachsen… Passend dazu höre ich gerade „ The Martian", dessen Probleme ich jetzt viel besser nachvollziehen kann. Auch er muss mit Wasser und Energie haushalten und Vorräte für größere Strecken planen.
Als ich die Navigation machte, hatte ich erwartet, dass ich in Landnähe sorgfältig auf In tiefen und Seezeichen achten muss, aber dass es auf dem 4000 m tiefen Atlantik keine festen Hindernisse oder Gefahren gibt. Falsch gedacht, mitten auf unserem Kurs liegt eine Tonne der amerikanischen Wetterbehörde NOAA. Sie ist zwar eigentlich beleuchtet, könnte jedoch erloschen sein. Ich setzte also einen Wegepunkt in sichere Entfernung und halte gut Ausschau. Tatsächlich fahren wir in Sichtweite vorbei. Wenn ich wieder Netz habe, werde ich recherchieren, wie die Tonnen auf Position bleiben.
Nachtrag: Die Tonnen sind tatsächlich verankert, auch bei rund 4000 m Wassertiefe - siehe hier.
Tagsüber geht es dann weiter wie gehabt: blaues Wasser, blauer Himmel, halber Wind, gute Fahrt. Wieder ein Etmal von 150 sm – sehr schön!
1 Kommentar:
Die Frage nach den Wetterbojen habe ich mir auch schon gestellt. Ich nehme an, dass Eure eine verankerte war, wenn die Position so eindeutig festgelegt ist. Dann ist natürlich bei entsprechender Trossenlänge der Schwoiraum groß. In jedem Fall, auch bei frei treibenden, wird mit den übermittelten Wetterdaten auch eine Position zum Zeitpunkt der Datenerfassung gesendet. Unangenehme Vorstellung, frei treibende Wetterbojen zu "treffen". Es lebe das Radar ;)
Bin gespannt, was Du rauskriegst.
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