Von einigen Freunden und Bekannten haben wir gehört: „14
Monate Urlaub – ihr seid zu beneiden!“ Ich empfinde unser Leben an Bord aber
nicht wie Urlaub, sondern als eine andere Art von Alltag. Da ist zunächst
einmal der Haushalt unter erschwerten Bedingungen, denn alle Tätigkeiten auf
dem Schiff dauern viel, viel länger als daheim. Und auch das Segeln selbst ist ja
bekanntlich eine langsame Art, unbequem zu reisen…
Am Boot gibt es ständig Kleinigkeiten zu modifizieren, zu warten und zu reparieren . Navigation, Reiseplanung, Organisation, Verwaltung,
Recherche sind zu erledigen, denn wir müssen und dürfen selbstbestimmt entscheiden.
In meinem Fall kommt dann noch fotografieren, Fotos sichten, auswählen und
bearbeiten und das Bloggen dazu. Ich schreibe sozusagen jeden Tag einen Aufsatz
über „Mein schönstes Ferienerlebnis“. Natürlich gibt es auch tolle Ausflüge zu Natur und Kultur aber „Nichtstun“ steht selten auf unserem Programm.
Da ist es ganz schön, dass wir heute nichts Besonderes
vorhaben. Wir wollen nur nach dem Frühstück kurz auf der KISU vorbeischauen und
Ralf will dort nach Möglichkeiten für eine Ersatz-Selbststeueranlage schauen. Ich
freue mich über die Gelegenheit zu einem netten Gespräch und fahre gerne mit.
Ralf und Markus sind mit großem Einsatz am Werk und
verstehen sich offensichtlich sehr gut. Ich glaube, das Fachwort dafür ist „Bromance“…
Gaby und ich haben jedenfalls etwas zum Lachen während wir die verschiedenen
Verrenkungen beobachten! Es fehlt hier leider noch Bilder aus dem Inneren des
Schiffs bei der Besichtigung und Besprechung des Motorraums und des
Wassermachers.
Wir lachen und reden und die Zeit vergeht wie im Fluge.
Irgendwann kommt dann noch Markus von der YUANA vorbei, um sich zu
verabschieden. Wir wollen auch wieder zurück zur TRITON aber auf unserem Motor hat
sich eine – farblich sehr gut passende – Möwe breitgemacht. Hier gibt es erstmals wieder zahlreiche Möwen.
Zusammen mit der VELA DARE Crew und natürlich der KISU haben
wir uns an Land zum Sundowner verabredet und wir sitzen sehr nett im Leverick
Bay Hotel. Hier sind die Sturmschäden schon weitgehend wieder beseitigt und die
Anlage ist gut gepflegt – nun fehlen nur noch die zahlenden Gäste. Ich denke
nicht, dass die paar Segler und die Chartercrews hier für genügend Umsatz
sorgen. Am Ende des Stegs steht noch eine alte englische Telefonzelle, die vor
dem Hurrikan als Dusche umfunktioniert war.
Es ist wirklich schade, dass sich unsere Wege schon bald
wieder trennen werden, denn die KISU will zurück nach Grenada, die VELA DARE auf
die Bahamas und wir zu den Bermudas. Aber heute nutzen wir die Zeit für gegenseitige
Reisetipps und allgemeinen Erfahrungsaustausch. Dazu ein paar „Painkiller“,
Caribs (das lokale Bier) und – in meinem Fall – Virgin Pina Coladas und wir
haben wieder eine gute Zeit zusammen. Erst in der Dämmerung geht es wieder auf
die jeweiligen Boote, die brav nebeneinander von Anker liegen.
2 Kommentare:
Gerade erst bemerkt, dass die Bahamas natürlich nicht auf Eurem Weg liegt. Jetzt geht es Richtung N zu den Bermudas.
Wartet ihr auf günstige Windbedingungen?
Wie lange dauert die Überfahrt?
Gruß Thomas
Hi Thom, ab Dienstag sind wir bereit. Im Lauf der nächsten Woche soll sich ein Hoch im Bereich der Bermudas festsetzen. Das würde für gute Bedingungen sorgen. Wir beobachten die Entwicklung und haben auch einen amerikanischen Wetterberater am Start. Es sind ca. 850 sm und wir sollten das in 7 Tagen erledigt haben.
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