Unterwegs haben wir eine ganze Reihe andere Langfahrtsegler
getroffen: durch die Atlantic Odyssey, weil wir im Hafen nebeneinander lagen,
weil miteinander gesegelt sind, weil wir ähnliche Schiffe fahren oder gemeinsam
einen Ausflug gemacht haben. Und oft hat es sich ergeben, dass wir uns nochmals
wieder getroffen haben. Jetzt sind gerade drei befreundete Boote in den BVIs
unterwegs und es gibt die Chance auf ein Wiedersehen. Also haben wir kurzerhand
umgeplant und wollen Mittwoch auf Virgin Gorda, der östlichsten Insel sein. Das
bedeutet heute und morgen aufkreuzen.
Wir haben allerdings gute Bedingungen mit Sonne, mittlerem
Wind und wenig Welle. Also machen wir uns gut gelaunt auf den Weg nach Osten.
Ich steuere sogar ein Stück von Hand und es macht richtig Spaß. Ralf spannt das
Achterliek (hintere Seite) der Fock etwas nach und da passiert es: trotz
Kinnband fällt sein (oder eigentlich Pauls) Hut ins Wasser. Wir beschließen,
ein klassisches „Hut über Bord“ Manöver zu fahren. Also auf halben Wind gehen,
einige Bootslängen fahren, Halse oder Q-Wende (sehr gut an der Track-Linie zu sehen), zurück zum Hut und Aufschießer (in
den Wind fahren), um das Boot zu stoppen und den Verlorenen aufzunehmen.
Das klappt auch alles sehr gut, wir kommen beim Hut an, der mit
dem Kopfteil nach oben schwimmt. Es gelingt mir nicht, ihn mit dem Bootshaken
zu greifen, aber ich kann ihn umdrehen, so dass jetzt die offene Seite oben ist
und das Bändchen gut zu erfassen wäre. Also das ganze Manöver nochmal von vorne.
Problem: der Hut schaut jetzt nicht mehr aus dem Wasser und ist daher schwer zu
finden… nächster Versuch und wir sehen den Hut zu spät und sind schon vorbei…
erst beim 5. oder 6. Mal haben wir dann Erfolg und der Hut ist zurück an Bord.
Fazit: nicht über Bord fallen, denn schon bei diesen sehr guten Bedingungen ist
es wirklich schwierig…
Wir kreuzen weiter auf und das Revier erinnert uns wirklich
sehr an die schwedischen Schären. Allerdings dreht der Wind nicht gerade zu
unserem Vorteil und es gibt auch noch etwas Strom. Die Triton ist hat sowieso
keinen besonders guten Wendewinkel (90 Grad ist schon Grund zum Feiern), aber die
zweite Wende ist wirklich unterirdisch schlecht… Egal wir kommen trotzdem an
und haben die angesteuerte Bucht fast für uns.
Ausnahmsweise brauchen wir zwei Versuche, bis der Anker
hält. Das ist uns zum letzten Mal auf Union Island passiert. Aber schließlich finden
wir einen guten Platz und liegen hier sehr ruhig und geschützt. Diesmal gibt es
auch keine Diskussionen, ob wir versuchen sollen, Kaffee an Land zu finden,
denn hier ist absolut nix los. Also darf Ralf seinen Kaffee plus Brownie im
Cockpit genießen.
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