Mittwoch, 28. März 2018

Tag 267 - Jolly Harbour-Gustavia: Nette Nachtfahrt

Gestern um kurz nach 22:00 Uhr holen wir den Anker hoch und machen uns auf den Weg nach St. Barts. Bis die Segel gesetzt sind und der richtige Kurs anliegt, bleibe ich noch oben, ziehe mich aber so gegen 23:00 Uhr zum Schlafen zurück. Um 3:00 übernehme ich dann die Wache. Ralf berichtet von einer Schauerböe und ich bekomme auch noch zwei mit. Der Wind wird jeweils stärker und dreht, es regnet und nach der Böe ist der Wind dann erst mal weg… Unser guter Sir Henry fährt mit scheinbarem Wind (wahrer Wind und Fahrtwind) und diese Wechsel führen dann zu Schlangenlinien. Neben uns fährt ein großes Kreuzfahrtschiff (Adventure of the Seas) und das will ich natürlich nicht treffen.
Aber nach zwei Stunden wird alles wieder ruhig und wir kommen mit etwa halben Wind gut voran. Hinter mir am Horizont ahne ich noch die Lichter von Antigua, neben mir sehe ich Nevis und St. Kitts, über mir sind die Sterne und schon gegen 5:00 Uhr kann ich schon einiges erkennen, auch wenn die Sonne selbst erst nach sechs aufgeht. Ich stelle unsere Sonnenflügel ein und baue unser Sonnendach auf.
Irgendwann gegen acht ist Ralf dann wieder wach und der Wind wird schwächer und – gegen die Vorhersage – achterlicher. Wir baumen aus und es geht langsam weiter voran. In den Windwards haben wir über zu viel Wind zu weit von vorne gemeckert, in den Leewards ist es jetzt zu wenig Wind und zu weit von hinten… Aber es ist auch ganz nett, mal wieder gemütlich segeln zu können. In der Nähe von St. Barts treffen wir noch auf einige Fischpötte – auch einer der Gründe, warum wir nicht nachts hier ankommen wollten.
Für die rund 75 sm brauchen wir am Ende mit Ankermanövern knapp 16 Stunden, damit sind wir zufrieden. Der Ankerplatz ist sehr voll, aber wir finden noch ein Plätzchen ziemlich weit außen und der Anker hält auch gleich. Hier gibt es die Möglichkeit, sich online anzumelden und das machen wir auch (natürlich nicht mit Sailclear, das auf den englischen Inseln eingesetzt wird, das wäre ja zu einfach gewesen). Wir fahren an Land und nach wenigen Minuten hat der nette Hafenmeister das Formular ausgedruckt und gestempelt – geht doch! Die Hauptstadt Gustavia selbst ist hufeisenförmig um das Hafenbecken herum angelegt und wir laufen gleich los, um etwas zu essen zu finden.
Schließlich landen wir in einer ganz tollen Crêperie, die zwar kein Sonderangebot ist, in der wir aber das beste Essen seit Monaten bekommen. Ganz ausgezeichnet!
Einziger Nachteil des Etablissements: es liegt direkt an einer Straßenkreuzung und hier ist verkehrsmäßig alles los, was nicht angebunden ist: Feuerwehr, Krankenwagen, Taxi, Betonmischer, Kranwagen, Jeeps, Cabrios, Pic-Ups, Vans, SUVs, Roller, Motoräder, Quads, Elektrofahrzeuge…
Schließlich mache ich aus der Not eine Tugend und beginne, die Dinger zu fotografieren. Ich komme mir vor wie früher mit meinen Matchbox-Autos, wo ich mich gefreut habe, wenn ich wieder ein neues Modell für meine Sammlung bekommen habe. Das hier ist nur eine ganz kleine Auswahl. Dabei hat die ganze Insel nur 21 km²… Morgen wollen wir uns auch in den Verkehr stürzen, denn wir haben ein Quad gemietet.
Auf St. Barts gibt es nicht nur nette Restaurants, sondern auch jede Menge Boutiquen aus dem Luxus-Segment, denn hier ist wieder ein Treffpunkt für Superyachten. Wir bewundern einige Schaufensterauslagen, kaufen dann aber doch nur etwas Brot, Käse und Pasteten für das Abendessen ein.
Die Superyachten selbst können wir uns im Hafen und auch draußen vor Anker anschauen. Wir müssen wieder eine Weile fahren, um die TRITON zu erreichen. In unserer Nähe liegt eine weitere Hallberg Rassy: die TOCCATA ist gerade angekommen und wir machen dort noch eine Zwischenstation für einen kleinen Schwatz.

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