Gestern Nachmittag um 15:00 Uhr haben wir den Parasailor gesetzt. Mittlerweile funktioniert das reibungslos. Dann muss er noch richtig eingestellt werden. Wir haben ausprobiert, dass er am besten steht, wenn das Groß gerefft wird, weil er dann im oberen Bereich freien Wind bekommt. Je nach Wellenhöhe wird dann noch die Empfindlichkeit von Sir Henry ausgewählt. Ja, und danach haben wir das alles nicht mehr angefasst und ihn sogar nachts stehenlassen, denn der Vollmond ist so hell, dass wir genug sehen um ihn im Zweifelsfall bergen zu können. Der Schwell kommt im Moment schräg von hinten, hebt unser Heck an und dann surfen wir die Welle hinunter. Es geht richtig flott voran – schön!
So haben wir gestern auch noch die magische „1000 sm bis zum Ziel" Marke erreicht und es fühlt sich jetzt an wie ein Countdown. Nach der schnellen Nacht steht jetzt schon eine 8 vorne! Was ich auf jeden Fall schon sagen kann ist, dass sich meine Einstellung zu Entfernungen auf See total verändert hat. Als wir noch mit den Kindern auf der Ostsee unterwegs waren, haben wir uns Tagestouren von 20 – 30 sm ausgesucht. Das ist in der Ostsee kein Problem, weil es an jedem dicken Baum einen Hafen gibt. Das hat uns die Gelegenheit gegeben, die Kinder morgens zu „lüften". An Bord gab es dann etwas zu essen und hoffentlich einen Mittagsschlaf, bevor wir dann Nachmittags wieder im Hafen angekommen sind und die Kinder wieder Auslauf hatten. Vielleicht 1-2 mal im Urlaub haben wir dann eine Nachtfahrt gemacht. Über 100 sm war da schon ein großes Stück.
In den letzten Jahen waren wir in der Nordsee und rund England unterwegs und dort waren 50-70 sm eher die normale Entfernung. Über den Kanal oder die Nordsee waren es dann schon mal 150 oder 200 sm, aber wir waren nie mehr als zwei Nächte auf See.
Auf dieser Reise habe ich dann bei dem Sprung über die Biskaya gemerkt, dass eigentlich erst ab den 3. Tag auf See die Gewöhnung an die Situation und Routine einsetzt. Das war auch die Strecke, vor der ich am meisten Respekt hatte. Die 500 sm von Lissabon nach Madeira waren dann schon nicht mehr so aufregend. Daher hat auch eine Bemerkung von meinem Onkel Volker, selbst ein sehr erfahrener Segler, mir sehr geholfen, die Atlantiküberquerung einzuschätzen: „Atlanik? Das ist 5x nach Madeira!" Nun denke ich: nur noch 895 sm nach Barbados…
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