Samstag, 30. September 2017

Zusammenfassung: September 2017

Statistik

  • Seemeilen: 764      
  •  Motorstunden: 15        
  •  Segeltage: 11
  •  Nächte auf See: 4           
  •  Liegetage: 19                      
  •  Häfen/Ankerplätze: 8
Portugal:   Porto, Oeiras, Lissabon (Doca de Alcântara), Talaminho, Lissabon (Marina Parque de Naçõnes), Porto Santo, Quinta do Lorde (Madeira), Calheta (Madeira)

Segeln und Wetter

Wir haben ähnliche viele Seemeilen zurückgelegt wie im August aber unserer Art zu segeln ändert sich. Früher sind wir fast jeden Tag ein Stückchen gesegelt und hatten dann ab- und zu mal einen oder maximal zwei Hafentage, jetzt werden die Seezeiten deutlich länger, aber dafür sind wir dann auch längere Phasen im Hafen. Für die Segelstücke haben wir uns kräftigen Wind ausgesucht und entsprechend schnell sind wir dann vorangekommen. Unsere größte Strecke in 24 Stunden war 169 sm, ein Schnitt von rund 7 kn – für unser Schiff eine beachtliche Leistung. Dabei kam der Wind zuverlässig aus nördlichen Richtungen, d.h. von hinten, so dass wir an unserer „Downwind-Performance“ arbeiten konnten.

Nach dem „allgemeinen“ Wetter schauen wir schon gar nicht mehr, denn das ist jeden Tag sehr ähnlich. Normalerweise Sonne und blauer Himmel, warm, aber – dank Wind – nicht zu heiß und abends kühlt es dann erheblich ab. Das Wasser ist nach wie vor angenehm kühl, ich schätze 20-22°C.

Boot

In Lissabon stand der vorsorgliche Austausch des Wellenlagers an. Ralf hatten die Geräusche und Vibrationen beim Fahren nicht gefallen und ein Tauchgang ergab zu viel Spiel. Wir haben uns entschieden, den Austausch lieber noch in Festland-Europa vorzunehmen. Über unseren Revierführer (Atlantic Spain and Portugal) sind wir auf die Telefonnummer von Mr. Carlos gestoßen und er vermittelte uns einen kleinen Werftbetrieb, wo die Triton aus dem Wasser kam und Ralf mit einem von ihm entworfenen und dann in Deutschland gefertigten Werkzeug das Lager in zwei Stunden tauschte.

Außerdem bekam die Triton neue Sonnenvorhänge und drei Befestigungsaugen für unsere Sicherheitsgurte an- und neben dem Cockpit. Die neue Wasserpumpe wurde wieder deinstalliert, da die alte nur Probleme mit dem Filter hatte. Jetzt haben wir eine in Reserve. Letztes Sorgenkind ist noch unser Funkgerät, das wohl irreparabel kaputt ist. Wir haben schon ein neues bestellt und das wird dann hoffentlich von unseren Besuchern mitgebracht.

Verpflegung/Versorgung

Versorgung in Portugal ist natürlich kein Problem und wir waren insbesondere erfreut über verschiedene Sorten von leckerem Brot mit gutem Biss und gutem Eigengeschmack. Überhaupt sind die Portugiesen große Bäcker und es gibt jede Menge köstlichen Kuchen und Kaffeestückchen mit Blätterteig. Anders als in Spanien wird dieser auch in einer großen Auswahl von Cafés verkauft.
Insbesondere die Getränke empfinden wir als sehr preisgünstig und wir waren mehrfach gut frühstücken für ca. 4 € pro Person. Viel Essen gegangen sind wir nicht, aber durch unsere vielen Ausflüge waren wir oft unterwegs in Snack-Bars um eine Kleinigkeit zu essen. Das kulinarische Highlight war sicher für Ralf das auf Holzfeuer gegrillte Rindfleisch auf dem Apfelwein-Fest.

Ich vermisse immer noch einen „richtigen“ Eisladen, so mit Eisbechern mit Früchten, Sauce und Sahne. Ein Versuch in dieser Richtung war unverhältnismäßig teuer und schlecht.

Crew

Auf See haben wir eine passende Routine entwickelt und die Wachwechsel und Manöver gelingen gut. Bei den langen Strecken gibt es auch wenig Gelegenheit für Streit, denn wenn einer wach ist schläft der andere…

An Land sind wir uns glücklicherweise einig, was, wieviel und in welchem Stil wir besichtigen wollen. Wir haben Reiseführer und informieren uns beide im Internet und dann besprechen wir gemeinsam die möglichen Ziele und Aktivitäten.

An Bord wird abwechseln gekocht und gespült, wir genießen die gemeinsamen Mahlzeiten und Unterhaltungen und wir machen Pläne. Aber es gibt auch Zeiten, in denen jeder sich mit eigenen Projekten beschäftigt oder in Ruhe liest oder im Internet recherchiert. Bisher ist jedenfalls noch kein Bordkoller aufgetreten.

Sightseeing

Durch die langen Hafenzeiten und die attraktiven Ziele haben wir ein umfangreiches Besichtigungsprogramm absolviert. Jedes für sich war toll, so dass es mir schwerfällt, da eines als besonderes Highlight herauszugreifen.

Lissabon ist eine unglaublich vielseitige Stadt mit sehr unterschiedlichen Teilen und da ist sicher für jeden etwas dabei. Uns hat sowohl das historische als auch das moderne Lissabon begeistert. Durch unsere Reparaturen haben wir verschiedene Marinas besucht. In Oeiras gibt es ein (kostenloses) Schwimmbad und (kostenlose) frische Brötchen aufs Schiff. Doca de Alcântara ist zwar stadtnah aber sehr laut (Brücke, Flugzeuge) und die Duschen sind schrecklich. Die Marina Parque de Naçõnes liegt etwas abseits aber wir haben uns da sehr wohl gefühlt. Der Park der Nationen ist das Ex-Expo-Gelände und ein wunderbarer neuer Stadtteil, den wir gerne erkundet haben. Mit dem Bus ist die Innenstadt sehr gut zu erreichen.

Porto Santo, eine kleine Insel, die zur Madeira-Gruppe gehört, hat uns sehr positiv überrascht. Im Hafen nur Langfahrsegler, die Marina sehr preisgünstig (nach 5 Nächten hat man den Monatspreis, 122 €, erreicht) und die Insel absolut gepflegt und sehenswert. Ralf hatte die Idee, ein Quad zu leihen und das war die perfekte und sehr lustige Art die Sehenswürdigkeiten zu erkunden.

Auch die Hauptinsel Madeira hat uns sehr angenehm überrascht. Auf der steilen Vulkaninsel ist ein hervorragendes Verkehrskonzept mit sehr vielen Tunneln verwirklicht worden. Mit unserem Leihwagen (unbedingt zu empfehlen) konnten wir alle Ecken der Insel im wahrsten Sinne des Worte „erfahren“. Die Landschaft ist unglaublich vielseitig und abwechslungsreich (Hochgebirge, Mittelgebirge, Hochebene, verschiedene Wälder, Obstplantagen, Steilküsten) und nahezu überall sehr gepflegt. Der Tourismus ist vorhanden, aber – zumindest um diese Jahreszeit – nicht aufdringlich. Wir sind oft alleine auf der Straße oder an den Aussichtspunkten. Hier wird wohl, wahrscheinlich auch mangels Sandstränden – auf Qualitätstourismus gesetzt.

Begegnungen

Es war sehr nett und hilfreich Mr. Carlos kennenzulernen, der uns in Lissabon die verschiedenen Gewerke vermittelt hat, die wir für die Triton benötigten. Daneben füllte er unsere Gasflaschen auf und erzählte sehr spannend aus seinem bewegten Leben. Auf jeden Fall ein guter Ansprechpartner für jeden Langfahrtsegler, der nicht lange nach Reparaturbetrieben suchen will.

Als wir in Talaminhos auf dem Trockenen liegen, treffen wir Vincent, der neben uns mit seinem Trimaran ALANNA beschäftigt ist und uns in die örtliche Gastronomie einführt. Er verspricht, sich zu melden, wenn sein Boot segelklar ist und uns eine Runde mitzunehmen (ich vermute, heute und morgen eher nicht…)

In den verschiedenen Marinas von Lissabon verteilen sich die Langfahrtsegler noch und so liegt nur nur die YUANA bei uns im Hafen. Aber Porto Santo bietet sich als Zwischenstopp an es gibt ein großes Hallo, als wir die NALA DANICA wiedertreffen, die wir zuletzt in Falmouth beim Start über die Biskaya gesehen haben. Zusammen mit der Crew der FUGA geben sie ein Konzert und wir haben einen wunderbaren Abend und auch später noch viele nette Gespräche.

Dann kommen auch die beiden schweizer Boote aus unserer Odyssee-Gruppe in den Hafen, es gibt ein Wiedersehen mit der YUANA und endlich lernen wir auch die Crew der KISU kennen und haben uns gleich viel zu erzählen. Außerdem kommen wir ins Gespräch mit der Besatzung der LOTHLORIEN, die den ARC mitsegelt.

Fazit

Bei der Überfahrt von Lissabon nach Porto Santo haben wir zum ersten Mal das Gefühl gehabt, Blauwassersegler zu sein. Wir waren wirklich gefühlt ganz alleine – kein Boot, kein Vogel, kein Seezeichen, nur das unglaublich blaue Meer und der Himmel… Nachts dann eine Sternenpracht wie ich sie noch nie gesehen habe, dazu eine leuchtende Bugwelle, wie lauter kleine Diamanten… das sind unvergessliche Erlebnisse!

Mit dem Abschied von Lissabon haben wir das Festland verlassen und werden in den nächsten Monaten nur noch Inseln anlaufen, also Orte, die nur per Boot oder Flugzeug erreicht werden können. Alle unsere Ziele an Land sind für uns neu und wir haben viel Spaß bei der Erkundung. Ich hatte mir keine genauen Vorstellungen gemacht und keine besonders hohe Erwartungshaltung außer „heiß und touristisch“ und ich war sehr positiv überrascht. Es ist angenehm warm aber nicht heiß und angenehm touristisch, nicht laut und voll, sondern zurückhaltend und gepflegt mit netten aber nicht aufdringlichen Angeboten.

Für mich am wichtigsten ist, dass wir uns gut verstehen und einig sind, die guten Kontakte mit Familie und Freunden daheim und die anregenden Begegnungen mit anderen Menschen hier

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