Wir bringen die Taschen an Bord und starten zu unserer Besichtigungstour. Ralf hat eine kleine Passstraße ausgesucht und wir sehen wieder eine große Auswahl an verschiedenen Landschaften auf engem Raum. Jeder Location-Scout für einen Fantasy-Film würde hier glücklich, denn es gibt so viele verschiedene Arten von Wäldern, Ebenen, Felsen, Hügeln, Bergen, Buchten etc. Ich – als bekennender LotR und GoT Fan – sehe immer wieder geeignete Stellen und „erfreue“ Ralf mit der Beschreibung von entsprechenden Szenen. Manchmal gibt es Gitterroste quer über die Straße und das bedeutet dann, dass wir in ein Gebiet mit freilaufenden Viehzeug kommen, z.B. Kühe oder Schafe, die gerne mal hinter Kurven auf oder an der Straße stehen.
Während der Fahrt nach oben kommen wir in eine Nebel- oder
wahrscheinlich eher Wolkenschicht. Über den Wolken ist dann zwar nicht die von
Reinhard Mey besungene „grenzenlose Freiheit“ aber doch wieder die die Sonne. Wir
sehen die Gipfel herausragen, aber die Aussichtspunkte können wir heute getrost
auslassen, denn die Täler sind alle in Watte gehüllt. Auch auf dem Pico do
Arieiro (mit 1818 m der dritthöchste Berg der Insel) ist die Aussicht eher
mäßig, denn wir können die Berge nur ahnen.
Unser Ziel für heute ist Curral das Freiras, das Nonnental. Es
ist ein abgelegener Ort im Landesinneren, in dem sich früher die Nonnen vor
Piratenangriffen versteckt haben. Keine gute Wahl, denn auch hier sind die
Hauptsehenswürdigkeiten die Aussichtspunkte… Auch der Ort gefällt uns – zum ersten
Mal auf Madeira – nicht. Im Verhältnis zu den anderen gepflegten Anlagen ist es
hier eher renovierungsbedürftig ohne malerisch zu sein. Es gibt verhältnismäßig
viele Souveniershops und Ausflugslokale und die Betreiber versuchen die
(wenigen) Touristen auf der Straße anzusprechen. Als dann auch noch zwei
Reisebusse ankommen, ergreifen wir die Flucht.
Es ist schon wieder so spät geworden, dass wir uns Richtung
Flughafen aufmachen, um unser Auto pünktlich zurückzugeben. Auf der Fahrt durch
Funchal staunen wir über die vielen Bananenplantagen mitten in der Stadt. Die
Madeira-Bananen sind etwas kleiner als die südamerikanischen und besonders
aromatisch.
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