Mittwoch, 31. Juli 2024

Tag 58 - Rathlin Island-Ballycastle: Hochzeitstag

Schon in unseren Flitterwochen waren wir segeln und so ist es kein Wunder, dass wir auh unseren 32. Hochzeitstag auf dem Wasser verbringen. Am Vormittag lassen wir es gemütlich angehen, bevor wir dann mit günstiger Tide die kurze Strecke zurück zum Festland segeln.
Von Ballycastle fahren die Fähren nach Rathlin Island und nach Schottland und es gibt auch eine kleine Marina, in der wir noch einen Platz bekommen.
Abends machen wir dann noch einen kleinen Spaziergang am Hafen entlang, vorbei an einer Skultur mit vier Schwänen, die an die Legende "Die Kinder von Lir" erinnert. Eine böse Stiefmutter verwandelte ihre vier Stiefkinder für 900 Jahre in Schwäne.
Hier steht auch eine "Ballycastle" Schrift, die von Ralf kritisch auf die technische Ausführung überprüft wird.
Neben dem Hafen ist außerdem noch ein netter kleiner Strand mit Blick auf Fair Head, den wir noch runden müssen, um die Ostküste Irlands und die irische See zu erreichen.
 

Dienstag, 30. Juli 2024

Tag 57 - Rathlin Island: Wie Urlaub

Das Schöne an unserer Art zu reisen sind die Gegensätze. Vorgestern noch im vollen Seebad mit Rummelplatz und Strand, gestern segeln bei grauem Himmel und Nieselregen, heute Traumwetter auf der Vogelinsel. Die nette Hafenmeisterin hatte uns gestern empfohlen, den Bus zum "Bird Sanctuary" zu nehmen, der immer fährt, wenn die Fähre ankommt.
Wir sind rechtzeitig am Anleger und bekommen so zwei Plätze für die Tour. Über enge und steile Straßen geht es bis an das Westende der Insel, das wir gestern schon vom Wasser aus gesehen hatten. Wir haben eine Stunde Zeit für den Besuch bevor der Bus uns wieder zurückbringt. Schon der erste Blick von den Klippen nach Süden ist spektakulär.
Auf der Nordseite gibt es dann eine Aussichtsplattform (siehe Titelbild) und es werden Ferngläser an die Besucher ausgeliehen. Das ist auch nötig, denn die verschiedenen Vögel sind recht weit entfernt. Hier brüten Lummen, Tordalken, Eissturmvögel, Dreizehenmöven und Papageientaucher.
Wir haben Glück, dass noch Papageientaucher (unten Mitte) hier anzutreffen sind, denn sie kommen nur zum Brüten an Land (sonst leben sie "pelagisch" also auf dem offenen Meer. Die Brutsaison endet Ende Juli und es sind nicht mehr viele Tiere hier vor Ort. Wir beobachten und fotografieren so lange, dass mir die Zeit nicht auch noch für den Leuchtturm reicht bis der Bus wiederkommt. Das macht aber nichts, denn Leuchttürme habe ich schon viele besichtigt, Papageientauern dagegen noch nie in freier Wildbahn gesehen.
Die Busfahrt zurück ist auch ein Erlebnis, nicht nur wegen der Achterbahnfahrt über die schmalen Straßen, sondern auch wegen der Ausblicke auf Meer, Tiere und Landschaft.
Wir kommen gut wieder im Hafen an und gehen erst einmal zum Mittagessen und für eine kurze Siesta zurück zum Boot.
Danach laufen wir rund um den Hafen und auch hier gibt es einiges zu sehen. Anders als auf den anderen Inseln ist die Vegetation hier nicht nur grün, sondern bunt - genau wie die Boote. Ein Künstler hat aus Schrott einen Hummer gebaut.
Wir werfen einen Blick in das kleine Informationszentrum und erfahen einiges über die Geschichte der Insel, die strategisch interessant zwischen Schottland und Irland liegt.
Ralf entscheidet sich noch für eine kleine Wanderung zum Leuchtturm an der Nordost Ecke der Insel und ich setze mich auf eine Bank am Hafen, genieße die Aussicht und die Stimmung und nutze die Zeit zum Telefonieren.
Für den Abend haben wir im ersten Haus am Platz (es gibt drei Etabissements) einen Tisch reserviert. Das "Manor House" ist gut besucht und wir genießen das leckere Essen mit Blick aufs Wasser.
Wieder ein schöner und abwechslungsreicher Tag in (Nord)Irland. Abends kühlt es wieder merklich ab und während ich das hier schreibe, pustet Heinz, der Heizlüfter brav warme Luft ins Boot. Morgen wollen wir zurück ans Festland fahren.
 

Montag, 29. Juli 2024

Tag 56 - Portrush-Rathlin Island: Entlang der Küste

Der Sommer ist schon wieder vorbei und ich bin zurück zu langen Unterhosen, Fleecejacke und zusätzlich noch Regenkleidung. Wir haben heute Wind aus südlicher Richtung, also vom Festland her, und daher wenig Windwellen (nur den langen atlantischen Schwell, der von Nordwesten kommt. Bei unseerem Kurs kommt der Wind von der Seite (halber Wind) und damit kommen wir gut voran.
Nun sehen wir die Küste, an der wir Bus gefahren sind, von der See-Seite. Allerdings ist der Giant's Causeway aus dieser Richtung und bei dem grauen Wetter nicht sehr spektakulär. 
Es wird Zeit zum Mittagessen und es gibt leckeres Baguette und Tee im Cockpit. Ralf hat heute morgen noch einen Abstecher zu Lidl gemacht und unsere Vorräte aufgefüllt.
Schneller als gedacht erreichen wir unser Tagesziel, Rathlin Island, die einzige bewohnte Insel in Nordirland (siehe Titelbild). Hier haben sich in den Klippen interessante Höhlen geformt.
Im kleinen Inselhafen ist nicht viel los und wir bekommen problemlos noch einen Platz am Steg mit Landstrom - gut, denn so können wir Heinz den Heizlüfter aktivieren. Mittlerweile ist der Wind fast eingeschlafen und die Stimmung im Hafen ist ganz friedlich. Morgen wollen wir uns die Insel anschauen, die ein Vogelparadies sein soll.

Sonntag, 28. Juli 2024

Tag 55 - Portrush: Der Sommer ist da!

Wieder ein warmer und regenloser Tag - da kommen richtig Sommergefühle auf! Passend dazu sind wir in einem Seebad, das schon in viktorianischer Zeit beliebt war. Ralf beschließt, einen Ausflug mit dem Fahrrad zu machen. Mir ist das ohne elektrische Unterstützung zu hügelig.
Sein Ziel ist die Ruine von Dunluce Castle, von den MacQuillans errichtet und später der Stammsitz der MacDonnells, die hier ihr Machtzentrum hatten. In neuerer Zeit wurde die Burg als Vorlage zum Stammsitz von Haus Greyjoy in der TV-Serie "Game of Thrones" verwendet (Foto von Ralf).
Auf dem Rückweg am Ufer entlang hat Ralf einen schönen Blick auf den langen Oststrand von Portrush (Foto von Ralf).
Zusammen besuchen wir dann noch den Weststrand, denn Portrush liegt auf einer Halbinsel.
Für die zahlreichen Touristen gibt es auch einen Vergnügungspark mit Riesenrad, dass wir für einen Überblick nutzen (siehe Titelbild). Neben Fahrgeschäften und Buden draußen gibt es auch noch eine Halle mir Karussell und diversen Spielgeräten. Es ist sehr laut und stickig und nur extreme Umstände (z.B. tagelanges Regenwetter und mehrere quengenlde und streitlustige Kinder) könnten mich dazu veranlassen, mich hier längere Zeit hier drinnen aufzuhalten. Aber es ist gut besucht!
Da werfen wir doch lieber noch einmal einen Blick auf die Ostseite der Halbinsel, wo es ein hübsches Gebäude aus den 20er Jahren zu bewundern gibt.
Natürliche gibt es auch diverse Geschäfte, die Andenken, Geschenkartikel und natürlich alles für den Strandgang anbieten. Das erinnert mich an Urlaube auf der Nordseeinsel Juist in meiner Kindheit.
Zurück im Hafen gibt es dann eine warme Dusche und Abendessen - die leckeren Reste der letzten beiden Tage. Zum Abschluss gehen wir dann noch ein Dessert im indischen Restaurant am Hafen essen.

Samstag, 27. Juli 2024

Tag 54 - Portrush-Giant's Causeway-Portrush: Besuch bei Finn McCool

Der irische Riese Finn McCool (oder Fionn McCumhaill) seinen schottischen Widersacher Benandonner zum Duell fordern. Er riss riesige Felsen aus den Klippen der Küste heraus und warf sie in das Meer, um einen sicheren Weg nach Schottland zu bauen. Nach einem Blick auf den wesentlich größeren Benandonner ging er dann aber lieber wieder nach Hause zu seiner Frau. Benandonner folgte ihm, um ihn zum Kampf zu stellen. Finn McCool wurde von seiner Frau als Baby verkleidet. Sie empfing Benandonner und bat ihn zum Tee. Als dieser das angebliche Baby sah, erblasste er bei der Vorstellung, dass bei der Größe des Kindes der Vater gar gigantische Ausmaße haben müsse. Die Furcht packte ihn und er rannte über den Damm zurück nach Schottland und zerstörte diesen dabei hinter sich. - Soweit die Legende! Heute wollen wir uns den Ort des Geschens, das UNISCO Weltnaturerbe "Giant's Causeway", anschauen. Wir fahren mit dem Bus zum preisgekrönten Visitor-Center.
Dort hören wir nicht nur die Legende, sondern auch die wissenschaftliche Seite: die etwa 40.000 überwiegend sechseckigen und bis zu 12m hohen Basaltsäulen sind vor ca. 60 Millionen Jahren durch langsames Abkühlen von Lava entstanden. Im Center gibt es eine Karte der tektonischen Platten, ein Modell der Küste zum Anfassen, diverse Filme, künstlerische Darstellungen der Felsformationen und natürlich einen Geschenke-Shop.
Wir nehmen an einer Führung teil, die uns den Weg herunter vom Center an die Küste führt.
Viele der Felsformationen haben - oft nicht besonders originelle - Namen und wir bekommen gleich in der ersten Bucht das "Kamel" gezeigt.
Auch hier gibt es wieder ein Schild zum Betasten für sehbehinderte Personen. Überhaupt ist versucht worden, den Zugang behindertengerecht zu gestalten. So können z.B. im Zentrum Scooter (so wie Philipp einen hat) und Rollstühle geliehen werden.
Auch die nächste Bucht ist wundererschön mit interessanten Felsen und grünen Hügeln.
Und dann kommen wir beim eigentlichen Causeway an, wo die Basaltsäulen wie ein Damm in Richtung Meer laufen und zahlreiche Touristen aus der ganzen Welt auf den Felsen herumklettern und sich selbst und sich gegenseitig fotografieren (siehe auch Titelbild).
Ich habe Spaß an den so unterschiedlichen Menschen (und Hunden), die mehr oder weniger geschickt - teilweise mit Blick aufs Smartphone - von Stein zu Stein springen (ich gehöre der 2. Gruppe an) und finde diverse Fotomotive.
Zurück nehme ich den Bus und Ralf läuft sportlich den Klippenweg mit tollen Ausblicken. Dabei gelingt ihm ein Foto, dass dem berühmten Bild der irischen Malerin Susanna Drury (ca. 1698-1770). Sie fertigte zwei sehr akkurate Gemälde (von Osten und von Westen) der Felsen an. Später wurden diese in Kupfer gestochen und trugen sehr zur Populariät des Causeways bei (Oben der Kupferstich, unten Ralfs Foto).
Auf dem Rückweg machen wir noch Station im nahegelegenen Bushmills, einem netten kleinen Ort mit einer der ältesten Whiskey-Brennereien der Welt. Der Ort hat seinen Namen nach dem Fluss Bush, an dem früher viele Mühlen lagen (Foto von Ralf).
Hier stärken wir uns mit Kaffee, Eis und Kuchen, bevor es wieder zurück nach Portrush geht. Die Bus-Strecke führt direkt an der Küste entlang und wir können noch einen Blick auf die Ruinen von Danluce Castle werfen.
Heute war es überwiegend sonnig und langsam wird es auch - für irische Verhältnisse - richtig warm (20+ Grad), so dass Ralf auf der Triton den Sonnenhut und kurze Hosen aktiviert.

Freitag, 26. Juli 2024

Tag 53 - Derry-Portrush: Wieder unterwegs

Stillwasser ist erst mittags und so können wir es morgens gemütlich angehen lassen. Ralf fährt noch einmal zum Baumarkt und wir verstauen das Beiboot zusammengefaltet an Deck, denn in nächster Zeit werden wir es wahrscheinlich nicht benötigen. Dann gibt es noch ein spätes Frühstück im Café direkt bei der Marina.
Beim Frühstück schien noch die Sonne vom blauen Himmel, aber beim Ablegen erwischte uns dann der erste Regenschauer. und blauem Himmel los den Foyle herunter, zunächst unter Maschine. Das ablaufende Wasser hilft kräftig mit und es geht gut voran.
Aber wir sind ja ein Segelboot und so packen wir dann doch noch die Segel aus. Da der Wind von hinten kommt, müssen wir ausbaumen - und werden dabei vom nächsten Regen erwischt.
Leider ist schon ziemlich bald Schluss mit dem Segeln, denn der Wind dreht und wird wesentlich schwächer - dafür kommt aber die Sonne wieder heraus und wir bekommen einen wunderbaren Regenbogen (siehe Titelbild). Hinter uns kommt aber schon die nächste Regenwolke.
Dieser Wechsel ist für uns mittlerweile typisch irisches Wetter - wenn es nicht gefällt, einfach 15 Minuten warten... Oft sehen wir direkt den Gegesatz am Himmel mit schwarzen Wolken und Regenschleppe direkt neben dem Sonnenschein. Sogar das Wasser hat eine andere Farbe!
Wir kommen gut in Portrush an - wieder gerade in einem Regenschauer - und müssen etwas warten, bis ein Liegeplatz direkt am Steg frei wird. Es ist ein lebhafter Ferienort mit einem Riesenrad und einem Rummelplatz, von dem Lachen und Geschrei zu uns herüberweht. Im Hafen selbst ist der Wind jetzt fast völlig verschwunden aber wir werden vom atlantischen Schwell geschaukelt.
Morgen wollen wir eine UNESCO Welterbestätte hier in der Nähe besuchen - wir sind gespannt!