Freitag, 17. Juni 2022

Tag 33 - L'Herbaudière - Port-Joinville (Île d'Yeu): Von früh bis spät

Wir wollen sicher aus unserem Hafen herauskommen, sicher in den Zielhafen hineinkommen, die richtige Strömung im "Chenal de Grise" erwischen (bis zu drei Knoten Tidenstrom ist möglich) und das alles möglichst unter Segeln. Nach Studium des Tidenkalenders, alten Unterlagen der US Navy von 1951 und des Wetterberichts entscheiden wir uns wieder für einen Aufbruch morgens um 6:00 Uhr. Heute steht der nicht mehr ganz volle Mond hinter uns noch deutlich höher am Himmel...
...als neben uns schon die Sonne über den Horizont kommt und das fast stille Wasser in ihr rosiges Licht taucht.
Unsere Strategie geht auf, der Strom schiebt uns in die richtige Richtung und wir müssen nur etwa eine Stunde motoren, bevor der Wind ausreichend stark wird, um uns die restlichen 15 Seemeilen gut voran zu bringen. So haben wir eine wunderbare Zeit beim Segeln (siehe Titelbild). Unser Ziel, Port-Joinville, liegt auf der beliebten Ferieninsel Île d'Yeu. Wir sind sehr erfreut, als uns zahlreiche Boote aus dem Hafen entgegen kommen - das bedeutet, es gibt wahrscheinlich Platz für uns. Neben Freizeitbooten wird der Hafen auch von diversen Fähren mit Tagesausflüglern angelaufen und natürlich legt eine ab, als wir hineinfahren...
Unsere Hoffnung erweist sich als richtig, denn wir bekommen eine freie Box und müssen nicht im Päckchen liegen. Später ist der Steg uns gegenüber mit doppelten Päckchen belegt.
In der Box neben uns hat die "Catre of Ellös" festgemacht, ebenfalls eine Hallberg Rassy (36) mit einem englischen Ehepaar an Bord. Wir haben uns bereits in La Trinité-sur-Mer, Pornic und L'Herbaudière gesehen und nun nutzen wir die Gelegenheit und verabreden uns für später auf einen Drink.
Ansonsten ist es viel zu heiß für größere Aktivitäten. Wir bauen unser Sonnendach auf und spannen sogar die für die Karibik angeschafften Tücher zum Sonnenschutz über die Scheiben.
So gibt es nur einen schmalen Spalt zum herausschauen. Ich telefoniere gerade mit meinen Eltern als ich durch den Ausschnitt einen Mast sehe, der sehr schnell - wie ich finde viel zu schnell - durch den Hafen fährt... und da tut es auch schon einen gewaltigen Rummmms. Das Boot ist vorne gegen unseren Anker und dann gegen das am Heck befestigte Beiboot des Nebenmanns gefahren!
Wie sich später herausstellt, ist es wohl so, dass die Schaltung feststeckte und sich weder Leerlauf noch Rückwärtsgang einstellen ließen. Warum nicht rechtzeitig der Motor abgestellt wurde. haben wir nicht herausgefunden, denn die Dame am Steuer hat sich nicht bei uns gemeldet. Glücklicherweise ist unser Anker stabil und sonst ist bei uns nix passiert. Später kommen dann noch Julie und Kevin von der Catre herüber, wir verbringen einen netten Abend und spinnen viel Seemann(und Seefrau)garn bis es dunkel wird (und das ist um diese Jahreszeit ziemlich spät).

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