Gleich vorweg: La Turballe und Guérande liegen offiziell im Département Loire-Atlantique in der Region Pays de la Loire. Historisch gesehen gehört dieses Département jedoch zur Bretagne - was auch an den vielen bretonischen Flaggen und Andenken deutlich wird. Unser Hafen, La Turballe, liegt am Rand der Halbinsel Guérande (mit der gleichnamigen mittelalterlichen Stadt) und wir wollen heute - wieder angeregt durch die Dupin-Krimis - die Salzgärten besuchen. Auf Google Maps sind die zahlreichen Wasserflächen gut zu erkennen, die wir von oben links auf der D92 nach unten rechts (La Maison des Paludiers - das Haus der Salzbauern) durchqueren und fürs Mittagessen noch einen Abstecher zur Stadt Guérande machen.Wir können uns am Hafen E-Bikes leihen und so sind die ersten sechs Kilometer zum Touristischen Zentrum "Terre de Sel" schnell zurückgelegt. Hier werden Führungen angeboten und jede Menge Andenken (und natürlich Salz) verkauft, aber heute gibt es keine Tour auf deutsch oder englisch.Die Mehrheit der Salzbauern ist genossenschaftlich organisiert. Dieser Genossenschaft gelang es, sich in den 70er Jahren erfolgreich gegen die Umwandung der Salzgärten in ein Feriengebiet mit großer Hafenanlage und Straßen zu wehren. Sie betreibt ein eigenes Zentrum, das schon erwähnte Maison des Paludiers, im kleinen Dorf Saillé, unserer nächsten Station. Dort bekommen wir eine Einführung in die Geschichte der Landschaft und der Salzbauern und können für den Nachmittag eine Führung auf deutsch verabreden.Die Zeit bis dahin nutzen wir zu einem Besuch in Guérande, das mit mit unseren Rädern gut zu erreichen ist.Im Mittelalter hat die Stadt mit Salz sehr gut verdient, was in der von dicken Mauern umschlossenen Altstadt gut zu erkennen ist.Heute ist das natürlich wieder eine Touristen-Attraktion und wir sind froh, dass noch Vorsaison ist und sich daher die Menge der Menschen in Grenzen hält.In den Geschäften werden wieder die typischen Waren verkauft: Sardinen in Dosen, Breizh Cola und Cidré, bretonische Ringelhemden und Bilder von bretonischen Trachten und Veranstaltungen. Wir kommen nicht so sehr in Versuchen, denn über Mittag hat fast alles zu. Wir bekommen allerdings sehr leckere Sandwichs und Crepes.Zurück im Maison des Paludiers bekommen wir dann eine Privatführung. Unser netter Guide Etienne hat Deutsch in der Schule gelernt und offensichtlich wesentlich besser aufgepasst als ich in meinem Französisch-Unterricht... Wir lernen, dass das Salz bei Springfluten (ca. 2-3 pro Monat) vom Meer über Kanäle in die Salzgärten strömt und dort in großen Sammelbecken (den "vasières") gespeichert wird. Hier verbleibt es eine Weile, damit sich Sedimente absetzten können. Diese sind ein reicher Lebensraum für Vögel.Von dort kann das Wasser nach Bedarf in weitere Becken geleitet werden, in denen dann durch Verdunstung der Salzgehalt ansteigt. Schon diese Becken sind durch kleine Wälle schachbrettartig aufgeteilt.Von diesen Zwischenspeichern führt der Weg des Salzwassers dann in die eigentliche Saline, in der Becken spiralförmig angeordnet sind bis zu den "oeillets" genannten Erntebecken, in denen das Salz dann bei einem Gehalt von 250 - 280 Gramm pro Liter auf dem Boden der Becken kristallisiert und von Hand mit speziellen Werkzeugen geerntet wird (zum Vergleich: Meerwasser hat etwa 35 g/l).Das grobe Salz in wird einen Tag in kleinen Haufen auf der Umrandung der Saline gelassen. Das besondere "Fleur de Sel", die Blume des Salzes, entsteht bei trockenem, warmen und windstillen Wetter an der Oberfläche der Becken und wird gesondert eingesammelt.Am nächsten Tag wird das grobe Salz mit Schubkarren auf schmalen Stegen an Land gebracht. Die Ernte der gesamten Saison (Juni bis August) wir dort zu großen Haufen getürmt und normalerweise mit Plastikplane abgedeckt. Ich habe zufällig einen unbedeckten Haufen gefunden (siehe Titelbild). Am Ende der Ernte wird das Salz dann noch in speziellen Schuppen für ein Jahr getrocknet.Im Moment ist dieser Herstellungsprozess wieder mehr im Trend und die Zahl der Salzbauern steigt. Auch aus ökologischen Gesichtspunkten ist das positiv, denn es wird tatsächlich nur Salzwasser, Becken mit Tonerde, Sonne, Wind und das Wissen der Paludiers benötigt. Hier ist der Prozess im Überblick. Zuflüsse zu den einzelnen Becken werdem mit Klappen geregelt.Uns hat die Landschaft, die Stadt und der ganze Prozess der Salzgewinnung sehr gut gefallen und wir sind wieder einmal froh für die Anregung durch den Bannalec-Krimi.
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