Montag, 12. Juli 2021

Tag 15 - Den Haag: Montags geschlossen

Es gibt eine "Segler-Uhr" auf der statt der Stunden die Wochentage angezeigt werden. So eine hätten wir gebraucht, als wir gestern unseren Museumsbesuch verschoben haben... Wie sich herausstellt, ist das Escher-Museum montags geschlossen. Und auch das Oldtimer-Museum, dass wir uns als Alternative überlegt hatten. Ralf sucht uns eine Führung durch den "Vredespalais" (Friedenspalast) heraus, die wir nachmittags besuchen wollen. Vormittags kümmern wir uns um die weitere Reiseplanung und schauen uns an, welche Häfen in Frankreich für uns in Betracht kommen. Der Wetterbericht meldet für uns günstigen Wind und so wollen wir ein gutes Stück nach Südwesten segeln.
Mit unseren praktischen Fahrrädern sind wir schnell am Friedenspalast. Die Idee zu diesem Gebäude entstand durch die Friedensbewegung und zwei Friedenskonferenzen, die 1989 und 1907 in Den Haag abgehalten wurden. Von 1907 bis 1913 wurde dann der Friedenspalast im Stil der Neorenaissance errichtet (siehe Titelbild), finanziert durch den amerikanischen Mäzen Andrew Carnegie. Heute beherbergt das Gebäude unter anderem den Internationalen Gerichtshof. Wie die Geschichte gezeigt hat, haben die Friedenskonferenzen leider nicht gereicht, die zwei Weltkriege zu verhindern. Auch die World Peace Flame direkt neben an mit ihrem Ring von 196 Steinen aus 196 Nationen (von Deutschland ein Stück der Berliner Mauer) oder die Bänke mit Friedensmotiven sind wohl mehr eine gut gemeinte Absichtserklärung...
Leider ist auch der Friedenspalast - entgegen der Infos auf der Webseite - heute geschlossen und so bleibt und nur der Blick von außen und ein nachdenkliches Gespräch über den Weltfrieden und die Natur der Menschen vor der Tür. Wir fahren noch ein Stück weiter, in ein auf Google Maps empfohlenes Café in einem Buchgeschäft.
Es ist tatsächlich sehr nett mit einer ganz besonderen Atmosphäre. Es gibt keine Karte, aber eine gute Kaffeemaschine und eine Auswahl von selbstgebackenem Kuchen. An vielen Tischen sitzen Leute, die hier am Laptop arbeiten und der verwinkelte Garten ist wirklich hübsch.
Wir haben gerade eine freien Platz draußen ergattert, als es kräftig zu regnen beginnt. Na gut, dann gehen wir eben nach drinnen... Auf allen Ausflügen in Amsterdam und hier hatte ich mein Regencape (umsonst) dabei, nur heute nicht und so werden wir auf dem Rückweg leicht geduscht. Auch auf dem Boot waren ein paar Fenster offen. Der nette Nachbar hat zwar einige zugemacht, aber es ist einiges nass geworden. Ralf tröstet mit: "Ist ja nur Süßwasser!"
Wir bereiten alles für die Fahrt morgen vor - die Navigation ist nicht ganz einfach, denn es geht durch die belgischen Sände mit ihren Untiefen. Geplant ist, in einem Rutsch die 135 sm nach Boulogne-sur-Mer zu segeln - das dauert mindestens 24 Stunden. Wir informieren uns über die Öffnungszeiten der Schleuse vor dem Hafen und hoffen, dass wir zur richtigen Zeit dort ankommen.

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