Dienstag, 13. Juli 2021

Tag 16 - Scheveningen-Nordsee: Gute Bedingungen

Jetzt haben wir geduldig zwei Wochen lang auf den richtigen Wind gewartet (und uns dabei nett beschäftigt) und nun ist er endlich da! Wir wollen die Gelegenheit nutzten und gleich bis nach Boulogne-sur-Mer segeln, dass sind 134 sm. Wir fahren vormittags los, damit wir im Tageslicht ankommen. Für diese Strecke wird auch unser bestes Crewmitglied (meckert nicht, stellt keine Ansprüche, verbraucht keinen Strom und arbeitet klaglos und zuverlässig rund um die Uhr) aktiviert: Sir Henry Hydro - unsere Windselbsteueranlage.
Wir haben kräftigen Wind aus der optimalen Richtung, etwas achterlicher als querab, also schräg von hinten und zumindest am Anfang Schiebestrom, so dass wir teilweise mit 10 kn Richtung Ziel unterwegs sind. Ohne Strom fahren wir optimal ca. 7 kn (das sind knapp 13 km/h, also langsamer als Radfahren). Die Fahrt ist nicht langweilig, denn wir passieren einen großen Windpark (der den Wind beeinflusst)...
...und dann kommen wir an verschiedenen großen Aus- und Einfahrten vorbei, an denen reger Schiffsverkehr herrscht, da heißt es aufpassen, denn im Fahrwasser haben die großen Pötte Vorfahrt und außerhalb des Fahrwassers wollen wir auch nicht unbedingt auf unserem Recht bestehen... Zunächst geht es an der Maasgeul vorbei, der Einfahrt nach Rotterdam, einem der größten Seehäfen der Welt und der größte Europas.
Wir haben vorgekocht und so gibt es ein leckeres warmes Abendessen. Bei dem Wind und den Wellen, die wir haben, wäre Kochen und insbesondere Schnippeln nicht wirklich lustig.
Die nächste Ausfahrt ist dann die Schelde-Mündung, von der es nach Antwerpen geht, nach Rotterdam der zweigrößte Hafen Europas mit entsprechendem Schiffsverkehr. Hier müssen wir uns mit einer großen Autofähre auseinandersetzten, die unvorhersehbar ihren Kurs ändert und auf uns zu kommt - natürlich weichen wir aus... Rot unsere Kurslinie, die wir fahren wollen, grün unsere Track-Linie, die wir tatsächlich gefahren sind.
Ich warte noch, bis wir sicher aus dem Fahrwasser hinaus sind und gehe dann ins Bett, während Ralf die Wache von 22:00 - 02:00 Uhr übernimmt. Wir haben noch einen Wetterbericht empfangen und beschließen im Abendlicht noch ein zweites Reff für die Nacht einzubinden (siehe Titelbild). Damit darf sich Ralf dann im Dunkeln den Weg durch die Untiefen vor der belgischen Küste suchen.

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