Heute haben wir ein Auto gemietet und wir machen uns auf, die Insel Faial als Touristen zu erkunden. Faial hat eine Größe von ungefähr 21 x 14 km und 15.000 Einwohner. Eine besondere Bedeutung erlangte die Insel als Knotenpunkt für transatlantische Kabel und natürlich als Zwischenstopp auf dem Weg von Amerika nach Europa. Zuerst fahren wir eine Aussichtspunkt an, von dem aus wir den Hafen und die Bucht überblicken können.
Das ist der Blick über Horta - rechts oben der Hafen und rechts am Rand einer der wenigen Strände auf den Azoren - wie wir dann aus der Nähe feststellen können nicht wirklich überlaufen...
Unser nächstes Ziel ist das Aquarium - oder besser die "Fisch-Station". Es gibt einige Becken und Tanks mit lokalen Fischen aber in der Hauptsache wird hier Forschung betrieben und außerdem werden Fische an andere Aquarien in der ganzen Welt geliefert.
Außerdem gibt es ein Krankenstation für Schildkröten, zum Beispiel dieses Exemplar, dass eine Vorderflosse verloren hat. Wir erfahren einiges über die Wanderungen dieser großen Meeresbewohner. Wir wusseten schon, dass die Weibchen zur Eiablage an ihren Geburtsstrand zurückkehren (die Männchen bleiben zeitlebens auf See), aber nicht, dass das erst nach einer weiten Reise mit dem Golfstrom über den Atlantik erfolgt - sehr interessant!
Auch unsere nächste Station, nur ein paar Minuten zu Fuß entfernt, beschäftigt sich mit großen Meeresbewohnern. Wir besichtigen eine ehemalige Wal-Verarbeitungs-Fabrik, heute ein Museum. Auf unserer Reise haben wir es nun schon häufiger mit Walfängern zu tun bekommen, so auf Madeira und Nantucket. Jedesmal wurden die Walfänger von den Azoren besonders erwähnt. Bis 1982 der Walfang offiziell verboten wurde, haben die Bewohner hier noch ganz klassisch aus offenen Booten mit Harpunen gejagt und zwar insbesondere Pottwale, weil dies nach dem Tod an der Oberfläche schwimmen bleiben. Das hier ausgestellte Skelett stammt allerdings von einem auf natürliche Weise gestorbenen Tier.
Heute wird immer noch mit Walen Geld verdient, allerdings nicht mehr durch Verarbeitung in Fabriken, sondern durch Ausflüge zum Whale-Watching mit Touristen. Wir bleiben jedoch an Land und fahren auf einer hübschen Küstenstraße zum Westende der Insel. Unterwegs finden wir noch ein Café für einen kleinen Imbiss und treffen dort zufällig Debbie und Moray von der SOL PURPOSE.
Unser Ziel heute ist jedoch die Halbinsel "Ponta dos Capelinhos". Sie ist erst 1957/1958 durch einen Vulkanausbruch entstanden. Durch den Ausbruch wurden 300 Häuser zerstört und ca. 2000 Menschen wurden obdachlos. Wahrzeichen ist der teilweise zerstörte Leuchtturm.
Auf den ersten Blich nicht zu sehen ist das Besucherzentrum, dass allgemein über Vulkane und die verschiedenen Azoren-Inseln und speziell über den Ausbruch hier informiert. Es liegt unterirdisch und ist von außen nicht zu erkennen. Das Innere ist beeindruckend mit Sichtbeton gestaltet.
Wir schauen uns verschiedene Filme und Modelle an. Auch das Thema Vulkane begleitet uns schon lange während unserer Reise, denn auch Madeira, die Kanaren und die karibischen Inseln sind vulkanischen Ursprungs. Zum Abschluss klettern wir dann noch die steile Wendeltreppe auf den Leuchtturm hinauf (au, au, au), aber die Aussicht ist wirklich lohnenswert! Der Kreis ist das Besucherzentrum von oben.
Auf dem Rückweg in den Ort nehmen wir noch ein paar junge Spanier mit und dann schauen wir noch im Supermarkt vorbei. Damit sind unsere Aktivitäten aber noch nicht zu Ende, den Jonathan und Anne von der SOFIA haben eine Führung durch das Scrimshaw-Museum für den OCC (Ocean Cruising Club) organisiert und uns netterweise auch dazu eingeladen. Das Museum gehört zum bereits erwähnten Café Sport und der Chef persönlich erzählt uns von seiner Familie (er ist die 4. Generation) und der Sammlung. Mit Scrimshaw wir eine Gravurtechnik auf tierischen Materialien bezeichnet - in diesem Fall ganz überwiegend auf Walzähnen.
Unter anderem sind hier die bekannten Segler Joshua Slocum (ersten Einhand-Weltumsegler 1895-1898), Sir Francis Chichester (Weltumseglung 1966-1967 mit nur einem Stop), Eric Tabarly (Einhand-Regattasegler und Konstrukteur) und Bernard Moitessier (mehrere große Segelreisen, bekannt dafür, dass er eine Einhand-Um-Die-Welt-Retatta in Führung liegend abgebrochen hat) verewigt.
Die Führung ist wieder international besetzt mit Teilnehmern von 22 Booten aus 10 Nationen. Zum Abschluss bekommen wir noch ein Getränk aufs Haus (und verschiedene weitere auf eigene Rechnung), wir unterhalten uns sehr nett und wir essen ganz ausgezeichnet, Ralf Oktopus und ich schwarze Spaghetti mit Shrimps - sieht merkwürdig aus, schmeckt aber köstlich!
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