Wir sind ganz froh, über die beiden "geschenkten" Tage, denn so können wir in aller Ruhe die letzten technischen Probleme angehen. Aber zunächst steht das sinnvolle Verpacken unseren Serien-Schleppankers auf dem Programm. Dieser soll bei schwerem Seegang ausgebracht werden, um das Boot abzubremsen und auf einem stabilen Kurs zu halten. Viele kleine Tüten (in unserem Fall 135) sind an einem langen Tau befestigt. Nach einigem Überlegen finden wir heraus, wie diese in der mitgelieferten Verpackung befestigt werden müssen. Wir probieren auch aus, die ganze Konstruktion an den neu montierten Laschen am Heck zu befestigen. Das sollten wir im Ernstfall tun, bevor der große Sturm da ist. Insgesamt hoffe ich aber, das ich dieses Teil, unsere Sturmfock und unsere Grab-Bag nie wiedersehe...
Nachdem das erledigt und verstaut ist, kümmern wir uns um das letzte Gerät, dass nicht so funktioniert, wie es soll: die Windanzeige (Richtung und Stärke). Oben im Mast ist ein "Arm" befestigt, an dem sich verschiedene Propeller drehen, die diese Informationen dann über ein Kabel an ein Anzeigeinstrument im Cockpit weitergeben sollen. Aber das funktioniert nicht. Schon beim Auswintern des Mastes war uns aufgefallen, dass der Stecker nicht wirklich gut aussah... Also klettert Ralf in den Mast um den Arm abzumontieren. Das sind ca. 16 m über dem Deck. Gut das wir Maststufen haben... Ich sichere von unten über das Großfall.
Der Stecker sieht noch schlechter aus, als wir es in Erinnerung hatten. Also wird er entfernt und wir probieren aus, was passiert, wenn wir den Arm direkt an das Anzeigegerät anschließen. Die Verteilung dazu ist im Bad.
Ralf pustet und ich checke im Cockpit - tatsächlich, es funktioniert! Damit ist die Sache aber noch nicht zu Ende, denn nun muss ja alles wieder auf den Mast und das mit einer neuen Verbindung, denn der Stecker ist ja kaputt... Es werden Lüsterklemmen, die Ralf dann in luftiger Höhe wieder montieren darf. Und er geht auch noch ein drittes Mal in den Mast, weil wir die Kabelbinder vergessen hatten. Wirklich mein Held - nicht nur für heute (und er wird richtig sauer sein, weil ich das hier schreibe).
Der nächste Programmpunkt ist dann Auftanken und wir verholen an Land um Wasser, Diesel und Benzin für den Außenborder aufzufüllen. Puh, so langsam nähern wir uns tatsächlich dem Ende der To-Do-Liste.
Zwischendurch telefoniere ich noch mit meiner Mutter (WhatsApp sei dank), maile mit Pantaenius (unserer Bootsversicherung) über unser Fahrtgebiet, fülle einen Fragebogen der IKH aus und recherchiere, wie ich per Iridium-Telefon SMS an Mailadressen verschicken kann. Nachdem wir letztes Jahr schmerzlich herausgefunden haben, dass auch Anwahlversuche über unseren Access-Point dazu führen, dass unsere Satelliten-Minuten verbraucht werden, wollen wir diesmal kein Risiko eingehen und die Kommunikation mit unserem Wetterberater direkt über das Telefon per SMS führen.
Auch dieser Test funktioniert einwandfrei - sehr gut! Sobald ich den Travelplan habe, werde ich dann die entsprechenden Wegepunkte in unseren Plotter eingeben. Neben ein paar Kleinigkeiten wollen wir dann morgen noch für die erste Woche vorkochen - das hat sich bei unseren letzen längeren Seereisen sehr bewährt. Nach 14 Tagen Arbeit am Boot werden Vier-Stunden-Wechselschicht auf See bestimmt eine nette Abwechslung!
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