Dienstag, 26. Juni 2018

Tag 357 - Washington D.C.: Klassik und Moderne

Wir sind schon früh unterwegs, denn um 7:12 Uhr fährt der letzte Pendlerbus nach Washington. Wir haben dort noch Zeit für ein Frühstück, bevor wir uns bei „Bike and Roll“ einfinden, die Fahrrad und Segway Touren durch Washington anbieten. Unsere Tour ist die „Capital Sites“ Tour, die die bekannten Gebäude und Memorials abdeckt. Praktisch alle diese Sehenswürdigkeiten liegen an der „National Mall“, einer Parkanlage zwischen dem Capitol und dem Lincoln Memorial.
Wir halten als erstes am „Japanese American Memorial to Patriotism During World War II“, das an die Loyalität japanisch-stämmiger Amerikaner im 2. Weltkrieg erinnern soll.
Natürlich besuchen wir auch das Kapitol, den Sitz der Legislative, also des Senats (zwei Senatoren pro Bundesstaat, für sechs Jahre gewählt) und des Repräsentantenhauses (Abgeordnete je nach Bevölkerung des Bundesstaates, für zwei Jahre gewählt).
Wir kommen am Supreme Court, der Library of Congress und diversen Museen vorbei und machen natürlich auch am Lincoln Memorial halt. Es ist wie ein griechischer Tempel gestaltet, mit 38 tragenden Säulen, die die 38 Bundesstaaten zur Zeit Lincolns symbolisieren.
Von der Treppe haben wir einen wunderbaren Blick über den „Reflecting Pool“ zum Washington Monument, einem riesigen Obelisken aus (mehr oder weniger) weißem Marmor – der höchste Obelisk und das höchste Steinbauwerk der Welt (Motto: ich habe den größten…). Hier (auf den Stufen) hat Martin Luther 1963 seine berühmte Rede „I have a dream“ gehalten.
Wie sicher bekannt ist, ist im Monument selbst eine weit überlebensgroße Statue von Abraham Lincoln, der 16. Präsident der Vereinigten Staaten, zu sehen. In sitzender Pose schaut er sehr ernst und nachdenklich.
Wir haben noch Zeit für ein weiteres Memorial und besuchen das „Korean War Veterans Memorial“, weil heute vor 68 Jahren, am 25.06.1950, der Korea Krieg begann (Nordkorea und China gegen Südkorea und Vereinte Nationen). Er endete 1953 ohne Sieg der einen oder anderen Seite und das Thema ist natürlich gerade im Moment wieder sehr aktuell. In einem dreieckigen Feld stehen die Figuren von 19 Soldaten aller Waffengattungen.
Die Figuren spiegeln sich in einer Wand aus schwarzem Granit, in der die Menschen und Ausrüstungsgegenstände aus dem Krieg durch sandstrahlen dargestellt sind. Durch die Spiegelung ergeben sich 38 Figuren, die für den (überschrittenen) 38. Breitengrad und für die 38 Kriegsmonate stehen.
Als letztes werfen wir noch einen Blick auf das Weiße Haus. Anders als beim Buckingham Palast bedeutet die Fahne nicht, dass der Präsident anwesend ist – er könnte also auch z.B. in Florida sein… Insgesamt eine schöne und interessante Tour und aus unserer Sicht ist ein Fahrrad für das weitläufige Gelände ideal.
Nur zum späten Mittagessen gehen wir dann ins „Museum of the American Indian“, wo es interessante indianische Gerichte geben soll. Die Auswahl ist tatsächlich groß aber der Geschmack eher mittelmäßig.
Dann laufen wir ein kleines Stück weiter bis zum Hirshhorn Museum. Es ist nach einem Selfmade-Millionär benannt, der schon zu Lebzeiten über 6.000 Kunstwerke stiftete. Gezeigt wird moderne Kunst, überwiegend aus den letzten 30 Jahren. Wir haben es ausgesucht, weil wir hier am Nachmittag noch an eine Führung teilnehmen können. Wir sind nur fünf Teilnehmer und werden von zwei netten jungen Damen begleitet. Wir schauen insgesamt vier Kunstwerke an und sprechen über unsere Eindrücke. Ich zeige hier einfach alle vier ohne weitere Kommentare für eigene Gedanken.

Mark Bradford: Pickett’s Charge
Reynier Leyva Novo: 5 Nights (Lenin, Hitler, Castro, Mao, Gaddhafi)
José Bedia: To the possible Limit
Huang Yong Ping: Abbottabat
Wir laufen dann noch durch die Ausstellung „What Absence is made of“ in der es – wie soll ich sagen – relativ wenig zu sehen gibt (das ist wahrscheinlich der Sinn der Sache). Ein Werk von Beuys aus zwei schwarzen Platten und einem Putzeimer… Von Damien Hirst „The Asthmatic Escaped II“ – ich spiele hier den Asthmatiker…
Und ein Kunstwerk, das nur mit Betrachter sichtbar wird „Invisible“ von Giovanni Anselmo.
Mir gefällt der Souterrain am besten, in der die Installation „Belief and Doubt“ von Barbara Kruger zu sehen ist, die alle Wände, den Boden und die Rolltreppen mit einbezieht. Für die anderen Werke bin ich wahrscheinlich nicht modern genug…
Zurück geht es dann wieder mit dem Pendlerbus (und ein paar Umwegen, einer ungewollt und einer erfreulich zum Frozen Yoghurt Laden). Wir haben gerade an der TRITON festgemacht, da winken uns die Segler vom Nachbarboot und laden uns noch auf ein Getränk ein Torch, Maca und Martina von der SEAHAWK planen auch eine längere Reise und fragen, ob wir tatsächlich von Deutschland hierher gesegelt sind. Ein Thema gibt das andere und es wird spät, bis wir wieder daheim sind.

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