Wir haben jetzt schon mehrere Tage nichts Maritimes mehr
besichtigt und wir fühlen die ersten Entzugserscheinungen. Also machen wir das
Dinghy klar und uns auf den Weg nach St. Michaels zum „Cheaspeake Bay Maritime
Museum“. Die Idee ist, dass wir uns dann in netten klimatisierten Museumräumen
aufhalten können, denn es ist immer noch sehr heiß.
Wie sich dann aber herausstellt, besteht das Museum aus 15
verschieden Stationen, die auf einem weitläufigen Campus verteilt liegen. Also
nix klimatisiert… Erfahrungsgemäß brauchen wir immer länger als geplant aber wir
starten erst einmal auf Station 1, dem „Working Boatyard“.
Was uns bisher an den verschiedenen Museen begeistert hat, ist,
dass es sich nicht um sterile Ausstellungen möglichst vieler Exponate handelt,
sondern dass fast alles angefasst werden darf und oft tatsächlich benutzt und
vorgeführt wird. Das ist hier nicht anders. Es werden hier tatsächlich
Holzboote gebaut und renoviert und es gibt (nach Anmeldung) verschiedene Kurse
zum mitmachen. Wir dürfen alles in der Werkstatt anschauen und Fragen stellen.
Die nächste Nummer auf der Liste ist dann wieder ein
Leuchtturm, wie der den wir in Solomons gesehen haben. Auch hier wieder zum
Anfassen und die Schubladen und Schränke sollen ausdrücklich geöffnet werden,
um Geheimnisse zu entdecken. Wir entdecken eine Gruppe von Kinder mit Betreuen
und erfahren auf Nachfrage, dass es sich um einen mennonitischen (eine
Freikirche) Kinderchor handelt, der auf Konzertreise ist.
Wir kommen ins Gespräch und die Kinder singen spontan zwei Lieder
für uns – ganz wunderschön! Bei einem Stück handelt es sich um die Vertonung
eines Navajo Gebets, bei dem es um die Schönheit um uns herum geht – können wir
nur bestätigen!
Direkt neben dem Leuchtturm hat ein Schiff angelegt und es gibt die Möglichkeit für eine kleine Rundfahrt auf dem Fluss. Die WINNIE ESTELLE ist ein 1920 gebautes „buyboat“, mit dem Zwischenhändler Austern von
den „watermen“, den Fischern, kauften und zum Markt oder zur Weiterverabeitung
brachten. Wieder ein Stück Geschichte zum Anfassen!
An Bord sind drei Freiwillige – wie so oft in den von uns
besuchten Museen – die das Schiff fahren und über die Arbeit der Fischer
berichten. Wir sehen die H.M. Krentz, ein Skipjack Boot, mit dem tatsächlich während
der Saison im Winter noch Austern geerntet werden. Das darf nur unter Segeln
erfolgen, um nicht zu überfischen. Daher ist der Motor hinten in einem Beiboot
untergebracht.
Weiter haben wir es heute im Museum nicht geschafft, aber
unsere Karte ist morgen auch noch gültig und dann wollen wir nochmals hin. Jetzt
sind wir erste einmal hungrig und laufen in den kleinen Ort St. Michaels – ein echtes
Schmuckstück. Auf der Hauptstraße wechseln sich Restaurants mit kleinen Boutiquen
und Andenkengeschäften ab.
Wir bekommen einen sehr leckeren Salat, eine ganz
ausgezeichnete Steinofen-Pizza und sogar ein richtig gutes Tiramisu. Wir
schlendern noch etwas die Straße entlang und entdecken ein Geschäft, dass einen
Weihnachtsbaum mit lauten Segelbooten im Fenster hat. Und nicht nur das – der ganze
Laden hat fast nur Weihnachtsbaumschmuck. Jedes erdenkliche Motiv ist zu haben.
Dem maritimen Bereich ist ein eigener Raum gewidmet… Hier sind einige Beispiele
– sollte jemand diese oder Anhänger zu einem anderen Thema benötigen: Kurze
Nachricht an mich – wir sind morgen wieder da… Preis pro Stück ca. acht Dollar…
Dann will ich noch in ein anderes Geschäft, die sich auf
blau-weiße Kleidung, Schmuck, Accessoires und Bücher spezialisiert haben. Ich
halte mich aber vornehm zurück und kaufe nur zwei nette Karten. Besonders gut
gefällt mir eine Kleidungs-Marke, die dieses Label hat (falls ihr euch auch
fragt: „gripe“ bedeutet jammern oder meckern). Jedenfalls das mit dem Dessert
bestellen hat heute geklappt!
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