Sonntag, 3. Juni 2018

Tag 334 - Belhaven-Alligator River: Insekten-Alarm!

„Gibt es im Alligator River Alligatoren?“ hat mich unsere Freundin Karina gefragt. Ich habe das gleich nachgesehen und bin auf der Seite des „Alligator River Nature Reserve“ gelandet. Offensichtlich gehört das zu den FAQ (frequently asked questions) und die Antwort ist: Ja, es gibt Alligatoren. Sie können bis zu vier Meter lang werden und sie haben dann keine natürlichen Feinde mehr… Ich beobachte jedenfalls jeden Baumstamm am Ufer misstrauisch, ob er vielleicht Augen hat…
Aber der Reihe nach. Morgens hat der nette Hafenmeister Ralf zum nächsten Supermarkt gefahren, so dass wir jetzt wieder gut mit frischen Lebensmitteln versorgt sind. So ausgerüstet geht es auf unsere nächste Etappe. Leider verweigert unsere große Selbststeueranlage wieder den Dienst, so dass „James“ ran muss, der unsere Hydrovane elektrisch bewegen kann. Einziger Nachteil: er hat keine Fernbedienung, also müssen wir für Kurskorrekturen immer aus dem Cockpit.

Viel korrigieren müssen wir aber nicht, denn der größte Teil des Weges führt durch den Pungo-River-Alligator-River-Canal, der – man ahnt es schon – den Pungo River mit dem Alligator River verbindet. Offensichtlich hat da jemand einfach eine gerade Linie auf der Karte gezogen, denn die Fahrt geht genau geradeaus. Zur Abwechslung kommt ab und zu einmal ein Anlegesteg, ein in den Bäumen verstecktes Haus oder eine Brücke.
Der Naturpark-Seite habe ich auch entnommen, dass es hier außer Alligatoren noch viele andere Tiere gibt. So zum Beispiel rote Wölfe, Bären, viele Schlangenarten (nur drei davon giftig), Biber, Otter, Hirsche etc. Ich hätte nichts dagegen, am Ufer mal einen Bären zu sehen… Aber wir können nur eine Hirschkuh entdecken.
Nicht auf der Seite stand, dass es neben Vögeln, Reptilien und Säugetieren auch zahlreiche Insekten gibt. Die großen Libellen finde ich ja noch ganz hübsch, aber ich werde von einer Art Monsterfliege gestochen – sieht aus wie eine Stubenfliege, aber ungefähr 8x so groß… sehr unangenehm. Die Teile verirren sich im Laufe des Tages öfter mal an Bord und ich renne dann immer schreiend weg (kein Witz) während Ralf (mein Held) mich mit der Fliegenklatsche verteidigt…
Für heute haben wir als Tagesziel einen Ankerplatz im Naturschutzgebiet ausgesucht. Zwischen zahlreichen Krabbentöpfen finden wir dann auch noch eine geeignete Stelle. Ralf stürzt sich zur Abkühlung todesmutig in die braunen Fluten – Alligatoren hin, Alligatoren her. Das Bild ist nicht bearbeitet, sondern das Wasser hat wirklich diese Farbe – Ähnlichkeiten mit der Hautfarbe des derzeitigen amerikanischen Präsidenten sind sicher rein zufällig.
Über dem Land geht die Sonne unter und mit der Dämmerung kommen neue Arten von Insekten… ich ziehe es daher vor, geschützt von unseren Mücken-Netzen im Schiff zu Essen, während Ralf der Invasion im Cockpit trotzt… Als es ganz dunkel ist, wage ich mich noch schnell für eine Dusche hinaus und setze mich dann zum Bloggen an den Schreibtisch. Nun umkreisen mich – vom Licht angezogen – zahlreiche Mini-Mücken, die zwar nicht stechen, aber doch sehr lästig sind… Wir beschließen, dass jetzt mit dem Naturschutz Schluss ist und die Kerle bekommen eine Runde Insektenspray und werden dann weggesaugt.

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