Ausnahmsweise klingelt
heute der Wecker, denn die Herren von Customs and Immigration wollen „vor acht“
vorbeikommen und sie sind dann auch zeitig da. Ganz im Gegensatz zu einigen
Berichten sind die beiden sehr freundlich und unkompliziert. Einer kontrolliert
die Pässe – ein Stempel ist nicht nötig, weil wir ja in St. Croix schon einmal eingecheckt
haben – und der andere interessiert sich für unsere Lebensmittel. Insbesondere
frische Früchte, Gemüse und bestimmte Sorten Frischfleisch werden gar nicht
gerne gesehen. Wie gut, dass Ralf alle Äpfel gegessen hat… So werden nur ca. 10
Kirschtomaten „verhaftet“. Die offene Salami dürfen wir behalten, weil es sich
um ein amerikanisches Produkt handelt. Das war einfacher als gedacht!
Nun haben wir auch ein
„Cruising Permit“ für die nächsten 365 Tage bis zum 21. Mai 2019. Wir haben
geklärt, dass wir das Land nicht bis dahin verlassen müssen. Es ist danach nur
erforderlich, in jedem Hafen ein- bzw. auszuklarieren.
Dann wird das Boot aufgeräumt
und geputzt. Ralf gibt alles, um die Roststreifen aus dem Ankerkasten zu
entfernen… Hier gibt es eine kostenlose Waschmaschine, kostenlose Duschen,
Wasser und Strom sind inclusive und außerdem können wir ein „Courtesy Car“
benutzen, um Einkäufe zu machen. Wir haben gleich eine ganze Woche gebucht,
weil das ab vier Übernachtungen günstiger ist. Ich ziehe die Betten ab und
sortiere die Wäsche, weil die Gelegenheit so günstig ist.
Unser Stegnachbar Don
kommt herüber, um uns Tipps für den Weg nach Norden zu geben – sehr nett! Er
läd uns ein, ihn in Port Washington (nördlich von New York), wo er mit seiner
Frau auf dem Boot lebt. Eine Box weiter liegen Dan und Robin und ihre drei
Jungs. Bei ihm haben wir unsere Kuchenbude zum reparieren abgegeben. Außerdem
lernen wir Mary und Gale mit ihren großen Motorboot kennen. Sie empfehlen auch
Port Washington und schenken uns frische Fischfilets. Eine wirklich schöne
Atmosphäre hier in der Marina!
Nachmittags laufen wir
wieder in den Ort (Kaffee und Kuchen…). Wir kennen uns jetzt ja schon etwas aus
und wissen, wo wir hinwollen. Wir laufen wieder ein Stück an der Waterfront
entlang und dann kaufe ich mir noch ein paar Sandalen. Schon auf den USVI war
mir eine bestimmte Art aufgefallen und gestern habe ich sie hier im Fenster
gesehen. Ein Paar anprobiert – sitzt und ist bequem – und gleich gekauft. Schon
lange keine Schuhe mehr gekauft – macht Spaß! Die ganze Stadt ist sehr gepflegt
und mir gefällt die Architektur mit den Holzvertäfelungen und den überdachten
Veranden.
Dann kaufen wir noch
ein paar Lebensmittel ein. Hier gibt es nur einen ganz kleinen Laden, eine
ehemalige Tankstelle, der im wesentlichen Bier, Chips und Angelköder verkauft. Wir erstehen Brot, Eier und vor
allen Dingen ÄPFEL (Ralf hatte schon die ersten Entzugserscheinungen).
Zurück auf dem Boot
gibt es dann erst einen wunderbaren Sonnenuntergang und dann den geschenkten
Fisch, zu dem Ralf eine köstliche Sauce zaubert – ein Genuss. Jetzt habe ich
noch alle Bilder zu den Blogbeiträgen der Überfahrt ergänzt und die Fragen
geklärt, wie die Wettertonnen verankert sind und wie ein Longtail auf Deutsch
heißt…
3 Kommentare:
Hast du irgendwo geschrieben wie der Fisch auf deutsch heißt oder überprüfst du unsere Aufmerksamkeit??? Liebe Grüße, Brigitte
Klingt alles toll, und doch habe ich irgendwie Beklemmungen. Das ist mir so nah an der "Normalität" ;)
Im Endeffekt entsprechen Eure Beschreibungen allem, was wir von anderen Freunden hören (die Kassiopeias, die Walkabouts, die Najas...): Amerikaner sind ganz besonders grässlich nett (nur der eine, der ist nur grässlich ;) ). Umwerfend. Geradezu einschüchternd nett, so haben wir sie auch unterwegs kennengelernt.
Ich weiß nur nicht damit umzugehen - wenn die einen einladen, gehe ich da ja wirklich hin *lach*
Genießt die Zeit - wir sind weiter gespannt zu hören!
@Brigitte: Es waren zwei verschiedene Sorten Fisch: 1x Mahi Mahi und 1x keine Ahnung... Beide jedoch mit festem "Fleisch" und - wichtig für Ralf, der eigentlich keinen Fisch mag - nicht nach Fisch schmeckend...
@Andrea: Ja, es ist ziemlich "normal" und vertraut, wahrscheinlich, weil mir viel aus amerikanischen Filmen und Serien bekannt ist (Forrest Gump, Prince of Tides...). Auf jeden Fall finde ich das Klima hier wesentlich bekömmlicher als in den Tropen.
Auch wenn es sicher eine oberflächliche Freundlichkeit ist, finde ich die Offenheit hier sehr nett. Jeder kommt, stellt sich vor und es wird ein bisschen Smalltalk gemacht. Wir reden immer gerne mit den Leuten und haben auf diese Weise schon viele gute Tipps erhalten, mit denen wir an Orte gekommen sind, die wir sonst nie besucht hätten. Eine Einladung nehme ich erst ernst, wenn Zeit und Ort dabei sind...
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