Freitag, 13. April 2018

Tag 283 - SCYC-Buck Island: Traum in Türkis

Ralf hat unseren Kühlwassermengendurchflusspiepser (es ist wirklich nett, wie man im Deutschen unbegrenzt Substantive aneinanderreihen kann) wieder zum Leben erweckt und wir können losfahren. Diesmal ist es einfacher aus dem Riffsystem herauszufinden, denn wir brauchen nur unserer Track-Linie zu folgen. So erreichen wir problemlos die Ausfahrt und können sogar die Fock ein Stück herausziehen. Heute ist unser Ziel Buck Island, das direkt vor der Nordküste liegt. Die Insel ist seit 1961 Naturschutzgebiet und zu 2/3 von einem Korallenriff umgeben. Wir haben die Erlaubnis erhalten, vor der Westküste der Insel zu ankern (im Bild gelb umrandet).
Von dort aus fahren wir dann mit dem Beiboot an die Ostspitze, wieder durch eine von Korallen gebildete Lagune, bei der die Einfahrt mit einer roten und grünen Tonne markiert ist. Wie immer in der Karibik gilt hier Betonnungssystem B, genau vertauscht zu unserem europäischen System A. Die rote Tonne muss also bei der Einfahrt rechts gelassen werden (red-right-returning). Das Wasser in der Lagune ist von einem unglaublich schönen, klaren Türkis, auf dem Riff selbst oliv-braun mit weißen Schaumkronen, wo sich die Wellen brechen und draußen dann leuchtend blau. Ich könnte stundenlang nur die verschiedenen Schattierungen (deutlich mehr als 50) bewundern.
Vor dem Riff an der Ostseite sind von der Parkverwaltung Mooringtonnen ausgelegt worden, damit nicht mit Ankern das Riff beschädigt wird. Eine beschränkte Anzahl von Veranstaltern haben Konzessionen erhalten, Gäste hierher zu bringen und private Boote benötigen eine Erlaubnis. So wird die Zahl der Besucher angenehm beschränkt. Heute sind wir ganz alleine da und können uns eine Mooring aussuchen. Wir ziehen unsere Panorama-Schnorchelmasken an und tauchen ein in eine andere Welt.
Ich habe ja erst ein paarmal geschnorchelt und daher fehlt mir der Vergleich, aber hier ist es unter Wasser wirklich beeindruckend! Es gibt einen Unterwasser-Schnorchel-Pfad mit Hinweistafeln, aber auch ohne diese ist es ein Erlebnis.
Die Steinkorallen bilden eine fantastische Unterwasser-Landschaft mit ganz unterschiedlichen Formen und Strukturen und dazwischen schwimmen zahlreiche Fische, die offensichtlich an Menschen gewöhnt sind und sich nicht von uns in ihren Aktivitäten stören lassen.
Besonders schön ist die Begegnung mit einem ganzen Schwarm von Blauen Doktorfischen, die als Nomaden im Riff unterwegs sind.
Die Zeit vergeht wie im Flug und schließlich schwimmen wir zu unserem Beiboot zurück. Im tiefen Wasser sehen wir noch einen – wie ich finde recht großen – Barrakuda, der sich aber nicht für uns interessiert. Trotzdem bin ich froh, als ich es wieder zurück ins Beiboot geschafft haben.
Zurück auf der TRITON philosophiere ich gerade darüber, dass wir wahrscheinlich die einzigen Deutschen hier auf St. Croix sind, als eine deutsche Hallberg Rassy neben uns ihren Anker wirft. Ralph von der Mora kommt noch auf einen kurzen Plausch mit dem Beiboot herüber. Sie sind schon seit 2016 unterwegs und haben den Winter an der amerikanischen Ostküste verbracht.

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