Ralf hat unseren Kühlwassermengendurchflusspiepser (es ist
wirklich nett, wie man im Deutschen unbegrenzt Substantive aneinanderreihen
kann) wieder zum Leben erweckt und wir können losfahren. Diesmal ist es
einfacher aus dem Riffsystem herauszufinden, denn wir brauchen nur unserer Track-Linie
zu folgen. So erreichen wir problemlos die Ausfahrt und können sogar die Fock
ein Stück herausziehen. Heute ist unser Ziel Buck Island, das direkt vor der
Nordküste liegt. Die Insel ist seit 1961 Naturschutzgebiet und zu 2/3 von einem
Korallenriff umgeben. Wir haben die Erlaubnis erhalten, vor der Westküste der
Insel zu ankern (im Bild gelb umrandet).
Von dort aus fahren wir dann mit dem Beiboot an die
Ostspitze, wieder durch eine von Korallen gebildete Lagune, bei der die Einfahrt
mit einer roten und grünen Tonne markiert ist. Wie immer in der Karibik gilt
hier Betonnungssystem B, genau vertauscht zu unserem europäischen System A. Die
rote Tonne muss also bei der Einfahrt rechts gelassen werden (red-right-returning).
Das Wasser in der Lagune ist von einem unglaublich schönen, klaren Türkis, auf
dem Riff selbst oliv-braun mit weißen Schaumkronen, wo sich die Wellen brechen
und draußen dann leuchtend blau. Ich könnte stundenlang nur die verschiedenen
Schattierungen (deutlich mehr als 50) bewundern.
Vor dem Riff an der Ostseite sind von der Parkverwaltung
Mooringtonnen ausgelegt worden, damit nicht mit Ankern das Riff beschädigt
wird. Eine beschränkte Anzahl von Veranstaltern haben Konzessionen erhalten,
Gäste hierher zu bringen und private Boote benötigen eine Erlaubnis. So wird
die Zahl der Besucher angenehm beschränkt. Heute sind wir ganz alleine da und
können uns eine Mooring aussuchen. Wir ziehen unsere Panorama-Schnorchelmasken
an und tauchen ein in eine andere Welt.
Ich habe ja erst ein paarmal geschnorchelt und daher fehlt
mir der Vergleich, aber hier ist es unter Wasser wirklich beeindruckend! Es
gibt einen Unterwasser-Schnorchel-Pfad mit Hinweistafeln, aber auch ohne diese
ist es ein Erlebnis.
Die Steinkorallen bilden eine fantastische
Unterwasser-Landschaft mit ganz unterschiedlichen Formen und Strukturen und
dazwischen schwimmen zahlreiche Fische, die offensichtlich an Menschen gewöhnt
sind und sich nicht von uns in ihren Aktivitäten stören lassen.
Besonders schön ist die Begegnung mit einem ganzen Schwarm
von Blauen Doktorfischen, die als Nomaden im Riff unterwegs sind.
Die Zeit vergeht wie im Flug und schließlich schwimmen wir
zu unserem Beiboot zurück. Im tiefen Wasser sehen wir noch einen – wie ich
finde recht großen – Barrakuda, der sich aber nicht für uns interessiert.
Trotzdem bin ich froh, als ich es wieder zurück ins Beiboot geschafft haben.
Zurück auf der TRITON philosophiere ich gerade darüber, dass
wir wahrscheinlich die einzigen Deutschen hier auf St. Croix sind, als eine deutsche
Hallberg Rassy neben uns ihren Anker wirft. Ralph von der Mora kommt noch auf
einen kurzen Plausch mit dem Beiboot herüber. Sie sind schon seit 2016 unterwegs
und haben den Winter an der amerikanischen Ostküste verbracht.
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