Sonntag, 11. März 2018

Tag 250 - Portsmouth: Auf dem Markt

Nach insgesamt 12 Stunden Schlaf bin ich wieder fit und wir entscheiden und für einen Ausflug an Land. Ralf hat im Guide gelesen, dass es im „Paradise Café“ Frühstück geben soll und wir wollen ja die örtliche Wirtschaft unterstützen. Das Café ist offen aber mit Frühstücksgästen hat hier niemand gerechnet. Ich entdecke in der Theke ein paar Eier und so einigen wir uns auf Rührei mit Beilagen, Brot, Tee und Saft – geht doch!
Wir sitzen draußen und können die Stimmung in uns aufnehmen. Direkt gegenüber sind zwei sehr unterschiedliche Häuser. Das eine ist total verfallen (Hurrikan?) und offensichtlich verlassen. Direkt daneben war „Mr. Tidy“, wie wir ihn taufen, am Werk und jätete den Vorgarten. Sein Haus ist frisch gestrichen, alle Schäden am Dach sind ausgebessert und es sieht sauber und ordentlich aus. Wir haben auch Spaß, die Menschen zu beobachten, die vorbeikommen. Alle laufen stolz und aufrecht und haben oft ein schickes, buntes Accessoire wie einen Hut oder ein Tuch.
Am Samstag ist hier Markt und in den Straßen am Anleger wird aus Autos heraus und auf kleinen Tischen die Ware angeboten. Verschiedene Kunden sind unterwegs und man kennt sich, wie aus den zahlreichen Begrüßungen ersichtlich ist. Auch wir werden mehrfach mit einem freundlichen: „Welcome to our island!“ oder einer Frage nach dem Befinden bedacht.
Die Stadt selbst ist ziemlich kaputt, schwer zu entscheiden ob Hurrikan oder allgemeiner Verfall. Trotzdem sind viele Gebäude bunt bemalt und fröhlich.
Aus unserer Sicht ist die Elektroinstallation oft abenteuerlich und ich überlege schon, ob ich noch einen Instagram-Account aufmache, auf dem ich dann die wildesten Lösungen zeige: Insta_lations… Hier könnte ich Bilder für die nächsten 365 Tage machen, denn jeder Strommast hat seinen eigenen Charme!
Wir besorgen noch frisches Obst und Gemüse, von dem es hier reichlich zu kaufen gibt: Wassermelonen, Karotten, Paprika, Zwiebeln und Frühlingszwiebeln.
Die Stimmung ist gut, denn es wird getrommelt, was das Zeug hält. Begleitet von karibischen Rhythmen machen wir uns auf den Weg zurück zum Boot.
Ich verbringe den Nachmittag mit Fotos sortieren und bearbeiten und ich kämpfe mit dem Internet, um mein Blog für gestern samt Fotos online zu bekommen. Währenddessen fährt Ralf nochmal an Land, um sich Fort Shirley anzuschauen, das uns schon durch sein makelloses rotes Dach aufgefallen ist. (Foto von Ralf)
Das Fort wurde im 18. Jahrhundert von den Engländern errichtet und dann in der wechselvollen karibischen Geschichte abwechselnd von Engländern und Franzosen genutzt und weiter ausgebaut. Es überblickt den Naturhafen Price Rupert Bay, in dem wir jetzt ankern und in den Glanzzeiten waren hier bis zu 600 Mann stationiert. (Foto von Ralf)
Seit Ende der 80er Jahre des letzten Jahrhunderts wurden die Gebäude teilweise renoviert (mit Hilfe von EU-Geldern) und heute wird es als Touristen-Attraktion genutzt und es kann für Veranstaltungen gemietet werden. Es steht auf der Vorschlagsliste zum UNESCO-Weltkulturerbe. (Foto von Ralf)

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