Bisher haben wir eigentlich alles so gesegelt, wie wir es
vorher geplant hatten. Aber in den letzten Tagen war dann Flexibilität gefragt:
Wie berichtet, haben wir uns entschlossen, doch noch nach
Grenada zu fahren (1). Wir hatten dann die Idee, schnell zum südlichsten Punkt
zu segeln und von da aus dann langsam zurück nach Norden. Ich habe also nach
Einklarierungshäfen im Süden von Grenada gesucht und die Navigation nach „Phare
Bleu“ erstellt (2). Für die 170 sm haben wir ca. 32 Stunden berechnet und wenn
wir morgens in Ford-de-France losfahren, werden wir es nicht im Hellen dorthin
schaffen. Also neue Navigation und wir wollen nur bis Carriacou, das nur 130
sm, also ca. 24 Stunden entfernt ist (3). Mit dieser Planung fahren wir am
späten Vormittag in Fort-de-France weg und werden sogar noch von Delfinen
verabschiedet.
Wir machen zunächst gute Fahrt mit halben Wind nach Süden.
Ralf wollte vor dem Start das auf dem Vordeck gelagerte Beiboot noch aufpumpen.
Während ich die Fender wegräume, sehe ich, dass die eine Seite ganz platt ist –
offensichtlich ist die Luft schnell wieder draußen gewesen – wahrscheinlich ein
Loch!
Unter diesen Umständen macht der Stop in Carriacou keinen
Sinn, denn dort würden wir ein Beiboot brauchen. Also doch wieder Phare Bleu,
weil ich da die Navi gespeichert habe (4). Wir fahren in die Nacht mit einem
schönen Sonnenuntergang und später einem wunderbaren Sternenhimmel. In der
Abdeckung der Inseln (St. Lucia, St. Vincent) ist der Wind schwächer, aber wir
müssen die Maschine nicht anwerfen.
Da wir aber im Hellen ankommen wollen, überlegen wir,
unterwegs irgendwo zu ankern und erst am nächsten Morgen in den Hafen zu fahren
(5). Nach Studium der Karte entscheiden wir dann, doch lieber gleich
nach St. George‘s zu fahren. Dort können wir einklarieren und haben
einen Steg, um das Beiboot zu reparieren (6). Ich schreibe die AKKA auf
Facebook an, denn das letzte, was ich von ihnen gehört haben, war, dass sie vor
St. George‘s ankern. Wie sich herausstellt, sind sie aber schon nach Dragon Bay
weiter nach Norden gefahren. Wir kommen dort vorbei und Ralf hält Ausschau nach
der AKKA…
…und wir glauben, dass wir sie gefunden haben! Leider wollen
sie morgen schon weiter nach Norden, aber ich gehe davon aus, dass wir uns noch
treffen werden.
In St. George’s versuchen wir, im Yachtclub einen Platz zu
bekommen, aber da ist heute „Fish-Tournament“ und alle Boxen sind belegt. Also
neuer Versuch in der Port Louis Marina gegenüber. Das sieht besser aus, denn
dort sind viele freie Plätze (7). Wir binden uns an einen Fingersteg, aber da
kommt gleich ein Offizieller und schickt uns wieder weg. Alle Plätze sind
reserviert oder privat. Wir fahren also wieder aus der Bucht und zum Ankerplatz
(8).
Gleich vorne ist noch etwas frei und unser Anker fällt auf
angenehmen 6 m Tiefe. Kaum haben wir den Anker eingefahren (kräftig Schub nach
hinten, um zu sehen, ob er hält), kommen Rufe vom Katamaran hinter uns. Er ist
offensichtlich der Meinung, wir hätten seine Kette gekreuzt und wir können dort
nicht liegenbleiben. Wir haben keine Lust auf Diskussionen und so holen wir den
Anker wieder hoch und fahren tiefer in die Bucht (9).
Der nächste Ankerversuch ist dann erfolgreich und diesmal
kommen freundliche Laute von den Nachbarbooten. Es sind die THYRA und die
LOTHLORIEN, die wir seit Porto Santo schon mehrfach getroffen haben, zuletzt in
Morro Jable auf Fuerteventura. Die „Elben“ kommen sogar noch zu uns geschwommen,
um uns zu begrüßen und ein paar Tipps für Grenada zu geben.
Leider wollen die beiden Boote auch morgen fort, aber wir hoffen,
dass wir uns auf Martinique wieder treffen. Und wir hoffen, dass unser Beiboot bis
dahin funktioniert, denn wir werden erst dann unser neues Dinghy bekommen. Ralf
hat jedenfalls schon mit Hilfe von Seifenwasser (Blubberblasen) das Leck gefunden
und es gleich repariert.
2 Kommentare:
Glückwunsch zu Reparatur!
Genau: "Wo der Pfeil ist, wohnen wir", das schrieb man früher auf Postkarten.
Werdet Ihr uns überholen? Wahrscheinlich...
Aufregend.
Viel Spaß auf der Muskatnuss Insel.
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