Montag, 11. Dezember 2017

Tag 161 - Bridgetown: Don't worry, be happy!

Wenn wir etwas am Schiff arbeiten wollen, dann sind dafür die frühen Morgenstunden am besten geeignet. Wir lassen also die Vorhänge offen und werden von der Sonne geweckt, die hier um 6:00 Uhr aufgeht. Paul pumpt das Beiboot auf und schaut nach dem Motor, ich räume das Vorschiff auf, das auf der Fahrt als Lagerraum gedient hat und mache Platz im hinteren Schrank.

Gemeinsam räumen wir auch die gesamte Backskiste aus, denn unter den Bodenbrettern sind noch Wasservorräte geladen. Bei der Gelegenheit werden auch einige Dinge anders gestaut, die sich auf der Fahrt als unpraktisch erwiesen haben. Am Ende sind die unendlichen Weiten unserer Kiste gut genutzt und im Boot wird mehr Platz sein, wenn alles fertig ist.

Um 9:00 Uhr ist Funkrunde mit der Ralley Control und wir hören, dass ein weiteres Schiff heute morgen erwartet wird und deswegen der Agent und die Offiziellen vor Ort sind. Von Paul fehlten ja noch die Informationen über den Heimflug und so macht er sich mit dem Beiboot auf den Weg zum Einklarierungssteg im großen Hafen. Ralf und ich wollen zum Hafenmeister, der angeblich um 9:30 Uhr öffnen soll um einen Stromadapter zu bekommen und die Wäsche zu organisieren. Wir sind auch pünktlich da, wer nicht da ist, ist der Hafenmeister. Wir fragen einen netten Herrn, der auf einem Boot vor dem Office arbeitet nach den Öffnungszeiten. Er bestätigt 9:30 Uhr, meint aber: „Hey, you are in Barbados, we take it easy on Mondays!“ Für den Rest des Tages läuft dann „Don’t worry, be happy“ in meinem Kopf als Ohrwurm.
Wir verholen uns zum Warten erst einmal in das nahegelegene „Waterfront Café“ und essen ganz ausgezeichnete Sandwiches. Wir haben die Hoffnung, dass um 11:00 Uhr, wenn die Brücke öffnen soll, auch jemand im Hafenbüro sein könnte.
Also zurück zum Hafenbüro. Kein Hafenmeister, dafür eine Menge andere Segler von der Odyssey, die auch dorthin wollen. Wir unterhalten uns nett, geben aber um 11:30 Uhr auf und gehen mit den neu erworbenen Barbados Dollars Äpfel kaufen. Die sehr nette und sehr dicke Marktfrau, von uns aus naheliegenden Gründen Frau Goldzahn getauft, ermahnt Ralf, nicht alle seine Dollars aus dem Portemonnaie zu ziehen, man wüsste nie, wer einen beobachtet.
Mit Geld, Äpfeln und Telefonkarte ausgerüstet gehen wir wieder an Bord, wo auch Paul von seiner erfolgreichen Mission zurück ist. Eigentlich will ich mich ein bisschen hinlegen, aber dann geht die Brücke doch endlich auf und wir helfen unserem Nachbarn beim Ablegen und dann der MARIPOSA beim Anlegen. Die Crew hatte so viel Erfolg beim Fischen, dass es Tage mit Fischverbot gab, weil gar nicht so schnell gegessen werden konnte wie gefangen wurde – wir sind ganz neidisch! Ralf war inzwischen beim Hafenmeister bzw. Hafenmeisterin, aber leider gibt es keinen Stromadapter mehr für uns. Dafür kommt aber der Laundry-Service direkt zum Boot, dass bedeutet also Wäsche zusammensuchen und Betten neu beziehen.
Von den anderen Seglern haben wir gehört, dass der Strand an der Pirate’s Cove Bar besonders nett sein soll und dass es dort auch Duschen gibt, also machen wir uns am Nachmittag auf den kurzen Weg. Tatsächlich ist es dort wunderschön mit feinem weißen Sand und türkisblauem, angenehm temperierten Wasser, ganz so wie man sich Karibik vorstellt. Wir stürzen uns gleich in die Fluten und haben viel Spaß mit den zahlreichen Kindern von den anderen Booten. An Land gibt es nette Gespräche und später Cocktails während wir den Sonnenuntergang bewundern vor dem sich die ankernden Boote als schwarze Silhouetten abzeichnen. Wow! Hier gibt es auch einfache Duschen, aber mit reichlich Süßwasser und so kommen wir sehr zufrieden zum Schiff zurück. Unterwegs kommen wir noch mit zwei Einheimischen ins Gespräch, die uns sehr freundlich begrüßen. Überhaupt sind wir sehr angetan von der ehrlichen Freundlichkeit der Menschen. Wir werden oft angelächelt und gegrüßt oder gefragt, woher wir kommen, aber „einfach so“ ohne dass eine Absicht dahintersteckt. Ich bin auch sehr angetan, von dem Stil hier. Jeder ist so wie es auf mich wirkt, „bewusst“ angezogen, mit aufeinander abgestimmten (bunten) Farben, passenden Accessoires  und aufwendigen Frisuren oder Kopfbedeckungen. Die Damen haben oft sehr schicke Kleider – auch in größeren Größen – an, gerne figurbetont. Ich muss auf jeden Fall hier shoppen gehen, befürchte aber, dass es sehr teuer ist, wenn man die Preise für Speisen und Getränke als Maßstab nimmt.
Nach einem einfachen Abendessen an Bord will ich meinen Laptop anwerfen, um die Fotos der letzten drei Wochen zu entladen und endlich wieder mein Blog auf einer normalen Tastatur und an einem großen Bildschirm zu schreiben, aber das Teil stellt sich einfach tot und lässt sich auch nicht aufladen. So ein Ärger! Besonders, weil ich ihn extra für die Reise neu gekauft hatte und ein teures und angeblich robustes Business-Modell von HP gewählt haben. Also wieder bloggen auf meiner kleinen Klapptastatur, auf dem Handy-Bildschirm und ohne „richtige“ Fotos. Dabei habe ich so schöne gemacht .

Gestern Abend bzw. heute morgen bis um 4:00 Uhr hat ein DJ für uns aufgelegt, eigentlich schön, aber etwas lang… Heute Abend ist offensichtlich Karaoke-Nacht und verschiedene Interpreten versuchen sich mit  eher bescheidenem Erfolg an bekannten Stücken. Wenn man nicht singen kann, ist es aus meiner Sicht besser, ein Lied von einem Sänger zu wählen, der auch nicht besonders gut singt, statt den Song aus Titanic („My heart will go on“) zu versuchen… Wir überlegen schon die Sabotage der Musikanlage (z.B. mit einem Marderer)…

4 Kommentare:

Unknown hat gesagt…

Aus der Guten Nacht "Geschichte" wird nun eine "Guten Morgen Geschichte" :-)

Schade, dass Du Ärger mit dem Laptop hast. So müssen wir alles weiter auf mehr Bilder warten.

Die Umstellung von der "Stille" des Atlantiks zum Hafenleben in der Karibik muss ja extrem sein.
Viel Spaß beim Erkunden der Insel

Unknown hat gesagt…

Aber auf Instagram können wir ja die Bilder des Tages bewundern - am Besten gefielen mir der Adventskranz zu den Badehosen (bestenfalls-)). Und siehste, die Karibik gefällt Euch doch! An das fröhliche-freundliche der Menschen könnte man sich fast gewöhnen.

Unknown hat gesagt…

Wartet, bis Ihr es mit einem Wochenend-Jump-Up zu tun kriegt! Das gibt richtig was auf die Ohren da kann akka noch so weit vom Strand liegen. Aber... "... hey you are in the Caribbean - we take it easy any day of the week!"
Zu den Weihnachtsdekorationen gleich passend ein Bild aus meiner Erinnerung aus den 90ern: hiesige Weihnachtsmänner - mit Mütze und rotem Mantel! - stehen vor mannshohen Reggaeboxen und lassen im Schalldruck der Bässe die Bärte wehen.

Immer noch Gruß aus Grenada von den stb.-Solarkabelfehlersuchern. Shit happens, aber... siehe oben. Es ist so schön kühl hier (verglichen mit Trinidad!)

Sailoron hat gesagt…

Hallo, ihr Drei - liebe Cosima,
Glückwunsch!!!!!
Das war ja eine schnelle Fahrt für eure 11,5 m. Ein starkes Schiff offenbar - und von euch meisterhaft gehandelt.
Nun stehen doch wohl wunderbare Wochen in der Karibik an.
Ich habe es leider nie nach Barbados geschafft, weil wir immer nördlicher blieben und St. Lucia anliefen. Ihr könnte nun alles von Süden her aufrollen. Viel Vergnügen dabei. Und die Cocktails erst. Am liebsten waren mir die Pina Coladas, die ich genießen durfte; allerdings dann auch schon mal mit verheerendem "Erfolg". Bei den heißen Außentemperaturen und den eiskalten Zuführungen vergißt man den Anstieg des Alkoholpegels leicht.
Ich werde weiter deinen Blog verfolgen.
Herzlichen Gruß aus Deutschlands Norden - und winterlichen Temperaturen.
Volker