Statistik
- Seemeilen: 2692
- Motorstunden: 100
- Segeltage: 22
- Nächte auf See: 22
- Liegetage: 0
- Häfen/Ankerplätze: 2
Spanien: Santa Cruz (Teneriffa)
Karibik: Bridgetown (Barbados)
Segeln und Wetter
Wir sind leider zu einem festen Termin losgefahren, wissend
dass wir in eine Flautenphase starten würden. Wenn wir es alleine zu
entscheiden gehabt hätten, wären wir wahrscheinlich noch nach La Gomera und El
Hierro gefahren und hätte dort gewartet, bis der Wind günstiger kommt. Aber nun
war es eben so. Jimmy Cornell empfiehlt, nicht direkt nach Teneriffa zu fahren,
sondern zunächst nach Südosten bis ca. 300 sm vor den Kapverden und erst wenn
die Passatzone sicher erreicht ist, nach Westen abzubiegen. So haben wir es
dann auch gemacht.
Im Ergebnis waren die ersten ca. 800 sm eher mühsam. Wir
sind 1,5 Tage noch recht gut gesegelt, mussten dann motoren, langsam, um Diesel
zu sparen, hatten dann 1,5 Tage kräftigen Gegenwind, dann wieder Flaute unter
Motor und dann endlich für die restlichen rund 2000 sm nahezu optimalen Passat.
In den letzten Tagen kamen dann noch einige Schauerböen. Neben dem Wind waren
die Wellen manchmal eine Herausforderung. Es gab eigentlich immer mindestens eine Sorte Schwell dabei, oft aus eine völlig
anderen Richtung, der sich dann mit den Windwellen addierte oder subtrahierte
und oft zu einer unruhigen See führte.
Boot
Ich habe mich bisher auf der Triton immer gut und sicher
gefühlt und so war es auch auf dem Atlantik. Unser festes Dach ist auch bei
Hitze Gold wert und auch die neue Beschattung hat sich sehr gut bewährt. Von
den neuen Ausrüstungsgegenständen hat sich besonders unsere
Wind-Selbststeuer-Anlage von Hydrovane „Sir Henry“ hervorgetan. Er hat unter
allen von uns angetroffenen Wind- und Wellenbedingungen immer zuverlässig und
unermüdlich gesteuert.
Wir waren auch sehr froh, dass wir den Parasailor nicht
verkauf hatten, denn gerade bei etwas leichteren Winden von hinten arbeitete er
wirklich gut mit Lady Triton und Sir Henry zusammen und verhalf und mehrere
Tage und Nächte am Stück zu guten Etmalen.
Probleme hatten wir, als das Scharnier an einem der kleinen
Rumpf-Fenster brach und Wasser ins Schiff eindrang. Es konnte aber mit
Bordmitteln repariert werden. Die elektrische Selbststeueranlage (genauso alt
wie die Triton: 34 Jahre) hat am Ende nicht mehr zuverlässig gearbeitet und der
Radar hat sich nicht aktivieren lassen. Für die Selbststeuer-Anlage haben wir
nicht mehr gebraucht, weil wir ja Wind hatten. Radar wäre wegen der Schauerböen
nett gewesen, aber wir haben es auch so hinbekommen. Insgesamt sind wir mit
unserem Schiff sehr zufrieden.
Verpflegung/Versorgung
Wie berichtet, haben wir das Boot mit großen Mengen
Getränken und Lebensmitteln vollgestopft und so war die Versorgung an Bord
gesichert. Wir haben wirklich gut gelebt und fast jeden Tag warm gekocht. Gutes
Essen ist sehr wichtig für die Moral der Crew und ich denke, dass wir das gut
hinbekommen haben. Jeder durfte sich ein paar Leckereien aussuchen und wir
hatten Päckchen für besondere Gelegenheiten wie jeden 10. Längengrad, Nikolaus
und Bergfest. Für die Nachtwache gab es einen Korb mit Obst, Kräckern und
Keksen.
Wir haben regelmäßig Brot gebacken, aber auch Knäckebrot hat
uns geschmeckt. Die Haltbarkeit von Obst und Gemüse war sehr unterschiedlich.
Mit Bananen haben wir keine guten Ergebnisse erzielt, denn auch die richtig
grünen wurden sehr schnell reif. Gut waren Zucchini, Tomaten, Gurken, Zwiebeln
und Kartoffeln. Lauch und Karotten konnten wir alle noch verwerten und auch die
Äpfel haben gerade so gereicht.
Leider gab es trotz verschiedener Versuche mit neuer
Ausrüstung keinen frischen Fisch an Bord. Da mussten wir auf unseren
eingeschweißten Geflügelbraten zurückgreifen oder leckere vegetarische Gerichte
kochen. Bei starkem Seegang haben sich fertige Suppen und Käsebrot bewährt.
Problematischer als Kochen und Essen fand ich das Spülen, weil wir Wasser
sparen mussten und durch die Schaukelei nix liegenbleiben konnte. Wir haben
dann versucht, so wenig Geschirr wie möglich zu verwenden und auch mal direkt
aus dem Topf zu essen.
Crew
Für uns war es eine große Hilfe, dass Paul mit dabei war. So
hatten wir jeweils vier Stunden Wache und acht Stunden frei – genügend Zeit um
ausreichend zu schlafen und auch mal etwas zu lesen oder zu entspannen. Paul
war sehr hilfsbereit, interessiert und immer gutgelaunt und freundlich – eine
echte Bereicherung! Ralf hat alle technischen und seglerischen Probleme souverän
gelöst, sei es das Leck am Fenster oder die um das Vorstag gewickelte Fock.
Wir haben uns alle schnell an den Rhythmus der Wachen und an
die Bewegungen des Bootes gewöhnt und sind mit der ganzen Situation gut
zurechtgekommen. Die Stimmung an Bord war überwiegend positiv.
Sightseeing
Natürlich konnten wir keine Ausflüge machen, aber wir
bekamen trotzdem einiges zu sehen. Da war natürlich das Meer, dass wieder diese
unglaubliche Blauwasser-Farbe hatte, aber auch – in sich brechenden Wellen –
von einem durchsichtigen Türkis oder Eisblau (wie diese Lutschbonbons) war.
Gegen die Sonne sah es manchmal aus wie flüssiges Silber oder zerknitterte
Alufolie. Es war dunkelgrau in Schauerböen oder pechschwarz in der Nacht…
Und dann der Himmel – eben himmelblau mit Schäfchenwolken
oder bedeckt grau oder bedrohlich mit schwarzen Regenwolken, die unten wie
abgeschnitten aussehen… Da wir ja nach (Süd-)Westen segelten, fuhren wir jeden
Abend in den Sonnenuntergang und jeder einzelne war anders. Wir hatten
dramatische Rottöne, und allerzartestes Pastell-Rosa und teilweise wunderschön
angestrahlte Wolkenformationen.
Mir hat der Himmel aber am besten bei Nacht gefallen.
Unzählige Sterne und Sternchen funkelten am nachtschwarzen Firmament. Teilweise
konnten wir zahlreiche Sternschnuppen sehen. Und dann der Mond – zu Beginn
unserer Reise hatten wir Neumond aber langsam wurde er immer größer bis uns der
Vollmond eine Bahn aus Silber bescherte…
Begegnungen
Außer den 36 Booten von unserer Veranstaltung sind ja auch
noch ca. 250 Schiffe von der Atlantic Ralley for Cruiser zur gleichen Zeit
unterwegs und natürlich auch noch Segler, die ohne Organisation den Atlantik
überqueren. Wir haben daher häufig andere Segler gesehen und auch einige
Frachtschiffe getroffen. Es war also immer wichtig, gut Wache zu gehen.
Außer Schiffen hatten wir auch einige Begegnungen mit der
Tierwelt. Da waren die Orcas, die leider nur Ralf gesehen hat und die Delfine
an Pauls Geburtstag. Fliegende Fische sind auf unser Deck gesprungen und immer
mal wieder haben wir auch verschiedene Seevögel beobachtet. Es war also nicht
einsam auf dem Ozean.
Fazit
Hier war sie nun, die Atlantiküberquerung. Etwas, dass schon
seit Jahrzehnten auf meiner Liste: „Dinge, die ich noch tun möchte, bevor ich
sterbe“ steht. Ich hatte Bedenken, ob ich es körperlich schaffen würde, aber
wie sich herausstellte ging es mir unterwegs sehr gut. Die Zeit ging sehr
schnell herum und ich bin gar nicht dazu gekommen, die ganzen Bücher, Filme,
Spiele etc. zu verwenden, die ich mitgenommen hatte. Unser Boot hat sehr gut
funktioniert und war sinnvoll ausgerüstet und drei Leute Crew (zumindest DIESE
drei) fand ich ideal.
Ich denke, es ist die absolute Ausnahme, die ganze Zeit
optimalen Wind zu haben. Wir hatten nach einem etwas zähen Start auf 2/3 der
Strecke hervorragende Bedingungen und haben genau die geschätzte Zeit von 22
Tagen (Schnitt von 5 kn) gebraucht. Damit sind wir sehr zufrieden. Es ist mir
auch wesentlich lieber am Anfang ein paar Probleme zu haben und dann glücklich
zu enden als nach einem guten Start langsam zu verhungern.
Insgesamt war die Reise besser, schneller und
unproblematischer als ich befürchtet hatte. Es ist jetzt nichts, was ich
unbedingt jedes Jahr machen wollte, aber größere Seestrecken haben definitiv
ihren Schrecken verloren. Seglerisch und navigatorisch fand die die rund 2700
sm Atlantiküberquerung wegen der gleichmäßigen Winde aus einheitlicher
Richtung, der totalen Abwesenheit von Seezeichen oder Untiefen und dem
spärlichen Schiffsverkehr wesentlich weniger anspruchsvoll als die 2500 sm von
Holland nach Teneriffa.
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