Dienstag, 31. Oktober 2017

Zusammenfassung: Oktober 2017

Statistik

  • Seemeilen: 504
  • Motorstunden: 23
  • Segeltage: 9
  • Nächte auf See: 3
  • Liegetage: 22
  • Häfen/Ankerplätze: 9

          Portugal:                Calheta, Funchal (Madeira)
Spanien:                Marina Rubicon, Playa Papagaya (A) (Lanzarote), Gran Tarajal, Morro Jable (A) (Fuerteventura), Puerto de Mogán (Gran Canaria), Marian San Miguel (Teneriffa)


Segeln und Wetter

Die ersten zwei Oktobertage waren gleichzeitig die ersten Tage, an denen es uns so richtig zu heiß war. In Calheta auf Madeira lagen wir geschützt unter einer Steilküste in völliger Windstille – puh… Auch auf Fuerteventura hatten wir durch die Wetterlage mit Calima, einem heißen Wüstenwind aus der Sahara, regelmäßig über 30°C – nicht unsere Temperatur.

Sonst war es nahezu jeden Tag sonnig und warm, gut auszuhalten, wenn die Siestazeit im Schatten oder Innenräumen verbracht werden konnte. In den Bergen von Gran Canaria war es erstaunlich kalt und bei unserem Ausflug auch neblig. Für mich sind die Kanaren nicht die Inseln des ewigen Frühlings, sondern fühlt sich mehr wie Sommer an.

Das Segeln beschränkt sich im Wesentlichen auf die Überfahrten zwischen den Inseln. Die sinnvollen Inselhäfen liegen im allgemeine auf der geschützten Süd- oder Südwestseite, denn wir sind jetzt in der Passatzone mit Wind überwiegend und recht zuverlässig aus Nordost. Wir haben daher im Osten der Kanarischen Inseln angefangen und sind dann nach Süden/Westen gefahren, so dass der Wind von der Seite oder von hinten kam. Für unsere Trips haben wir uns wieder Wetterfenster mit kräftigem Wind ausgesucht (der dann auch noch zwischen den Inseln beschleunigt wird) so dass wir schnell vorangekommen sind.


Boot

Auch am Boot gibt es immer etwas zu tun. Nach unserer Erfahrung bisher ist die Ersatzteilversorgung hier schwierig und gute Yachtausrüster haben Seltenheitswert. Statt also erfolglos und zeitaufwendig auf Teilejagd zu gehen, haben wir in Deutschland bestellt und unsere Besucher haben sie dann mitgebracht. Auf diese Weise sind wir zu einem neuen Funkgerät gekommen, das Bimini wurde mit passenden Rohren und Adaptern erhöht, der Tritt zur Badeplattform hat eine Holzverkleidung erhalten und diverse Ersatzteile sind jetzt im Bauch der Triton verstaut.

Der Lichtblick in Bezug auf Ausrüstung war der „Accastillage Diffusion“ Laden in der Marina Rubicon auf Lanzarote, der wirklich gut sortiert war. Dort haben wir unsere wesentlich bessere neue Badeleiter bekommen und die passenden Wasserfilter. Außerdem habe ich einen sehr schönen (und teuren) neuen Wasserkessel gefunden.


Verpflegung/Versorgung

Auf den Kanarischen Inseln liegen die Häfen häufig in Touristen-Resorts. Dort gibt es zwar oft kleine Supermärkte, aber die Produkte sind dort sehr teuer. Mit unseren Mietwagen konnten wir große Lebensmittelketten auf der grünen Wiese anfahren und uns dort gut versorgen. Aus Deutschland haben wir uns Schokoladenpudding mitbringen lassen.

Durch unsere zahlreichen Ausflüge und die Besucher haben wir in diesem Monat öfter auswärts gegessen – sehr unterschiedlich gut. Wir hatten ausgezeichnete Sandwiches, eher mäßigen Fisch und leckere Pizza. Auch die Preise reichen von überteuert bis zu moderat. Insgesamt haben wir aber sehr gut gelebt.


Crew

Diesen Monat hatten wir nicht so viele Nächte auf See, aber auch auf kürzeren Strecken hat sich unsere Routine wieder bewährt. So hat die Überfahrt nach Lanzarote und die Nachtfahrt nach Gran Canaria sehr gut geklappt.

Wie auf See bin ich auch bei Landausflügen für die Navigation zuständig und ich überlege mir sinnvolle Routen, wie wir die Sehenswürdigkeiten anfahren können – bisher kamen keine Klagen. Die Crew wurde in Gran Canaria durch Paul und Leonie verstärkt, die sich gleich sehr gut in das Bordleben integriert haben, gute Laune verbreiten und bereitwillig mithelfen.


Sightseeing

Von Madeira, das zu Portugal gehört, sind wir jetzt zu den Kanarischen Inseln gesegelt, die zu Spanien gehören (aber nicht zur EU). Wir haben im Osten begonnen (siehe oben Segeln) und Lanzarote, Fuerteventura, Gran Canaria und Teneriffa angesteuert.

Lanzarote hat sich uns nicht auf den ersten Blick erschlossen, aber dann waren wir begeistert. Auf der einen Seite gibt es das Gesamtkonzept von César Manrique für das Aussehen der Insel und die Art des Tourismus, auf der anderen Seite die eindrucksvolle, karge Vulkanlandschaft, die wie ein Fenster in die Erdgeschichte ist. Wir hatten einen Mietwagen und konnten damit einen Teil der vielen Sehenswürdigkeiten erkunden. Für mich waren die Highlights die Stiftung César Manrique, der Timanfaya Nationalpark und der Ritt auf einem Kamel.

Unsere nächste Insel war Fuerteventura, sehr karg, kahl, sandig und heiß. Auch hier hatten wir einen Mietwagen, aber es gab nicht so viele kulturell oder landschaftlich interessante Ziele. Mein Highlight waren die netten Atlashörnchen, die an vielen Aussichtsplätzen lebten und sehr zutraulich waren.

In Gran Canaria haben wir 11 Tage verbracht, bisher der längte Aufenthalt unserer Reise, weil wir lieben Besuch bekommen haben und hier auch mit Paul und Leonie verabredet waren. Unser Hafen, Puerto de Mogán, war zwar auch künstlich angelegt, aber nicht mit Hotels zugebaut, sondern sehr hübsch gestalten mit kleinen Geschäften und Restaurants und vielen blühenden Blumen. Direkt neben uns gab es auch noch einen kleinen Strand, den wir sehr gerne und regelmäßig zum Schwimmen nutzten.

Unsere Freunde, Carola und Günter, hatten einen Mietwagen und so konnten wir die abwechslungsreiche Insel erkunden. Unsere Touren führen uns an so unterschiedliche Orte wie den Touristenstrand Maspalomas, die Hauptstadt Las Palmas mit ihrer historischen Altstadt und schönen Fußgängerzone, beeindruckende Steilküsten, hohe Berge (im Nebel), traditionelle kanarische Orte, verschiedene Kirchen und nette Restaurants und Cafés. Meine Highlights waren das Haus des Künstlers Antonio Padrón, der Ort Galdár und die Fahrt mit dem Tuk-Tuk.

Nun sind wir auf Teneriffa und haben in zwei Tagen schon einiges gesehen. Auch diese Insel hat ihren ganz eigenen Charakter. Hier gibt es viel mehr Grün und Bäume und uns haben die ausgedehnten Kiefernwälder sehr gut gefallen. Immer wieder beherrschte der Vulkan Teide die Aussicht und der Nationalpark ist unglaublich eindrucksvoll mit seinen vielen verschiedenen Farben und Felsstrukturen.

Ralf ist auf den verschiedenen Inseln schon einige steile Straßen und enge Kurven gefahren, aber die Strecke nach Masca stellt sie alle in den Schatten – ein absolutes Highlight!


Begegnungen

Leider sind wir ja sehr schnell wieder aus Funchal weggefahren (weil wir das Windfenster nutzen wollten), denn dort haben wir YUANA, KISU und LOTHLORIEN wiedergesehen.

Mit der Crew der LOTHLORIEN und der THYRA haben wir uns in der Marina Rubicon auf Lanzarote und auch in Gran Tarajal auf Fuerteventura abends sehr nett getroffen und hatten Spaß zusammen.

Gut verstanden haben wir uns auch mit unseren Stegnachbarn von der CARRIED AWAY in der Marina Rubicon. Ihr Heimathafen ist Fleetwood, wo wir auf unserer Fahrt rund England geankert hatten, so kamen wir gleich ins Gespräch.

Wir wussten, dass wir in Puerto de Mogán die PEACH wiedersehen würden, waren aber sehr angenehm überrascht, als wir auch noch ganz kurz die NALA DANICA getroffen haben.

Allen diesen Booten (und noch einigen anderen von der Odyssey) folge ich mit Vesselfinder oder Marinetraffic. Soweit es ein Blog gibt, habe ich sie hier verlinkt (in der Webversion rechts). Einige werden wir in Santa Cruz treffen und die anderen werden wir vielleicht in der Karibik wiedersehen…

Besonders schön war es natürlich, unsere Freunde Carola und Günter zu treffen und gemeinsam eine gute Zeit zu verbringen.


Fazit

Dieser Monat war noch extremer, was Segelzeiten (wenige) und Hafenzeiten (lang) angeht. Bedingt durch die vorherrschende Windrichtung und die Lage der Häfen ist es nicht sinnvoll, die Inseln jeweils per Boot zu umrunden. Hafen-Hopping wie in der Ostsee („Rund Fünen“, „Rund Seeland) wird hier nicht praktiziert. Stattdessen lagen wir längere Zeit in einem Hafen und haben Landausflüge mit Mietwagen unternommen. Als Segelrevier finde ich die Kanaren daher nicht besonders attraktiv.

Die Inseln, die wir bisher gesehen haben, sind sehr unterschiedlich. Mein Favorit ist Lanzarote, nicht nur wegen der ungewöhnlichen Landschaft, sondern wegen des Konzept von César Manrique, der auf einheitliches Aussehen der Gebäude im Einklang mit der Natur und auf Qualitätstourismus setzt. Fuerteventura fand ich nicht besonders reizvoll oder interessant. Gran Canaria und Teneriffa bieten viel Abwechslung und wir haben Spaß, die verschiedenen Regionen zu erkunden.

Die Kanaren leben überwiegend vom Tourismus und die großen Touristenresorts erscheinen mir sehr austauschbar, egal auf welcher Insel sie stehen. Mir ist das touristische manchmal etwas zu viel und ich bin ganz froh, wenn wir im Hinterland nicht ganz so viele Menschen treffen. Ich kann auch sagen, dass ich eher mit Kälte als mit großer Hitze umgehen kann. Warmes Wetter macht mich schlapp und antriebslos und hat leider auch keinen positiven Effekt auf meine Gelenke.

Insgesamt hatten wir aber eine gute Zeit, haben viel gesehen und erlebt und viele nette Leute getroffen. 

1 Kommentar:

Sailoron hat gesagt…

Liebe Cosima, lieber Ralf, habe endlich über meinen Bruder Hartmut Zugang zu eurem Blog gefunden - und somit eure Reise nachvollziehen können. Spannend, spannend. Wenn einer eine Reise tut, dann.........
Aber ich beneide euch auch.- Ihr habt ein starkes Schiff. Wir haben ja seit langem auch in der GfS Hallberg-Rassys; erst 49, jetzt 48 Fuß. Auf der 49er bin ich fast 70 Wochen meines Lebens gesegelt. Sie war mein zweites Zuhause. - Ihr seit offenbar ein gut sortiertes Team. In der Tat "24/7" auf engem Raum über lange Wochen - das ist eine Herausforderung. - Ich bewundere besonders auch Paul, mit seinen immer neuen Anläufen zu reparieren und zu optimieren. Er hat ja mindestens drei rechte Hände. Ein kleiner Hinweis: den Bullen kann man natürlich über eine Rolle auf dem Vorschiff beidseitig nach achtern führen - und jeweils mit einem kurzen an der Baumnock angebrachten Vorläufer, so wie man es braucht, verbinden. Dann ist die gefährliche Arbeit auf dem Vorschiff vorbei - und Cosima hätte eine Sorge weniger. Spannung auf das System bringt man dann auf der Luvseite über eine Winsch im Cockpit. Ihr habt genügend Anker und Kette für die Karibik? Schön, dass ihr auch mit Wetterwelt arbeitet. Für die nordamerikanische Küste reicht aber vielleicht auch das kostenlose dortige Angebot, bzw. GRIP-Datensätze.
Schade, dass ich nicht dabei sein kann. Ihr würdet auf jeden Fall bei keinem Wetter auf ein warmes Mittagessen verzichten müssen; müsstet die freien Wachstunden auf See nicht immer schlafen; könntet im Cockpit liegend das sternenübersäte Firmament noch mehr genießen. Und, und und .... Gute Fahrt weiterhin. Der Atlantik ruft nun. Es wird ein noch einmal besonderes Erlebnis sein. 2500 Meilen. Fünfmal Madeira. Aber nichts Erschreckendes. Nicht für euch. Eure Erfahrung trägt euch sonst wo hin. Lieben Gruß Volker aus Lübeck