Montag, 17. Juli 2017

Tag 14 - Oostende-Englischer Kanal: Langer Schlag nach England

Wie angesagt gibt es Wind aus östlicher Richtung und so setzen wir uns nach dem Frühstück zusammen, um die Überfahrt nach England zu planen. Wir brauchen insgesamt drei Seekartensätze und eine Übersichtskarte, um uns einen sinnvollen Weg durch die Sände vor der belgischen und französischen Küste zu suchen, dann die großen Schifffahrtsrouten durch den Kanal im vorgeschriebenen rechten Winkel zu überqueren und an der englischen Küste entlang bis in den Solent (das ist die Wasserstraße zwischen der Isle of Wight und dem Festland) zu navigieren. Bis das alles im Plotter (Navigationsgerät) eingegeben ist, ist es auch schon Zeit zum Auslaufen, heute tidengünstig um 12:00 Uhr.

Diesmal brauchen wir kein Ölzeug, sondern Sonnencreme und die Triton läuft gut bei wenig Welle und Wind von schräg hinten. Wir probieren unsere neue Windselbststeueranlage von Hydrovane aus, die ihre Sache prima macht und gleich von uns „Sir Henry“ getauft wird.
Zwischenzeitlich können wir sogar für mehrere Stunden den Blister (leichtes Vorsegel für Wind von schräg hinten) setzen. Später laufen wir dann mit Groß und ausgebaumter Fock (Vorsegel mit Hilfe einer Stange auf der Seite aufspannen, auf der das Großsegel nicht ist, um die Windangriffsfläche zu optimieren und ein Schlagen des Segels zu verhindern). Außerdem wird das Groß mit einem Bullenstander gesichert (Leine, die vorne befestigt wird, damit der Baum nicht auf die andere Seite fliegen kann).
Die Schiffsbewegungen sind ruhig und daher ist das Bordleben sehr angenehm. Insbesondere die Verpflegung (ein wichtiges Thema an Bord) ist gut und regelmäßig. Wir versuchen, Hildegard anzurufen, die heute Geburtstag hat und bei der es bestimmt auch viele Leckereien gibt.

Für die Überquerung der Schifffahrstrouten müssen wir dann anluven (zum Wind hinfahren), günstig, denn wir sind schnell und können gut manövrieren. Das ist aber gar nicht notwendig, denn wir passieren alle Schiffe in sicherem Abstand.
Auf der anderen Seite angekommen, geht es dann wieder vor den Wind, das bedeutet ausbaumen. Dann geht es weiter in die Nacht. Es wird nur wenige Stunden ganz dunkel, Sir Henry steuert, wir schlafen abwechseln und die Triton läuft und läuft.

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