Auch in der Nacht ist es wieder ziemlich windig und schaukelig, aber wir liegen hier gut und haben keine Probleme. Am Morgen ist der Wind dann deutlich schwächer geworden, aber es regnet weiter kräftig. Also hüllen wir uns wieder in unser koplettes Regenoutfit und lassen die Triton gut angebunden und abgefendert in Rosedal zurück.Wir wollen wieder die guten norwegischen Busverbindungen nutzen, um einen Ausflug nach Odda und Tyssedal zu unternehmen und dort das "Kraftmuseet" zu besuchen, ein historisches Wasserkraftwerk. In einem Land mit so vielen hohen Bergen, langen Fjorden und unzähligen Inseln ist Mobilität teuer und unsere Strecke führt am Fjord entlang über Brücken und durch Tunnel. Durch den starken Regen sind auch die Wasserfälle spektakulär.Auf dem letzten Teil des Weges geht es durch einen 11 km langen Tunnel unter dem Folgefonn-Gletscher hindurch. Der Bus ist ein Modell aus China und fährt elektrisch. Das Cockpit sieht aus wie aus einem Raumschiff. Statt Außenspiegel gibt es Innen-Bildschirme.So erreichen wir Odda, das am Ende eines Seitenfjords liegt. Das Anfang des 20. Jahrhunferts gebaute Kraftwerk versorgte eine Calciumcarbid Fabrik mit Strom. Heute gibt es auch noch eine Firma, die Zink gewinnt - auch dazu ist viel Strom erforderlich.Wir besuchen das erste Kraftwerk im nahegelegenen Tyssedal, das ebenfalls gut mit dem Bus zu ereichen ist. Dort geht es erst einmal einen steilen Weg hinunter.Das Turbinenhaus steht am Ufer des Fjordes. Zu ihm führen fünf Rohrleitungen bis zum oberhalb gelegenen Stausee. Es handelt sich um eine Hochdruck-Kraftwerk mit einen Gefälle von rund 400 m. Es war von 1908 bis 1989 in Betrieb und produzierte zu seinen besten Zeiten ca. 10 % des Strombedarfs von Norwegen.Das Wasser aus dem See fließt durch die Rohrleitungen zu Turbinen, die dann Generatoren zur Stromerzeugung antreiben. Hier eine Übersicht der Anlage mit Stausee und Staudamm oben auf dem Berg.In der großen Halle stehen jeweils in Paaren Turbinen und Generatoren aus verschiedenen Bau- und Erweiterungsphasen.Es gibt eine Führung, in der wir die Geschichte und Funktionsweise der Anlage erzählt bekommen.
So dürfen wir auch das Kontrollzentrum besuchen, in dem eine eindrucksvolle Menge an Tischen, Schaltern und Kontrollinstrumenten zu sehen ist.Sie stammen aus drei Generationen. An der Marmorwand rechts ist die ursprügliche Steuerung zu sehen. Die Tische in der Mitte sind dann aus den 60er Jahren mit den gleichen Funktionen. In den 80er Jahren gab es nur noch mehrere Reihen Knöpfe auf dem Holztisch ganz links. Hier noch einmal im Detail:Wir schauen uns noch das Innenleben einer Turbine an (siehe auch Titelbild). Es handelt sich um eine eine Pelton-Turbine mit einer geteilten Schaufel, die besonders für Hochdruck-Kraftwerke eingesetzt wird. Damit der Wasserstrahl dünn und hart ist, wird eine sogenannte Nadel verwendet.Ein Teil der Ausstellung beschäftigt sich auch mit den Vor- und Nachteilen von Wasserkraftwerken und mit ihrem Einfluss auf die Natur und Umwelt. Wir haben den Eindruck, dass auch hier wieder darüber nachgedacht wird, wie eine nachhaltige Energieerzeugung unter Berücksichtigung der verschiedenen Interessen gelingen kann.Während unserer Besichtigung ist es ziemlich spät geworden und damit wir unseren Bus bekommen, sprechen wir ein deutsches Paar an, ob sie uns den Berg hinauf zur Haltestelle mitnehmen können. Netterweise fahren sie uns dann gleich bis Odda, wo wir noch einen Kaffee bzw. Kakao trinken bevor es wieder mit dem Bus zurück geht. Es ist eine ganz exklusive Fahrt, denn wir sind die einzigen Passagieren. Auf dem Weg kommen wir wieder an der Teststation für Rettungsboote vorbei.Es regnet immer noch in Strömen und an einer Stelle spritzt ein angeschwollener Wasserfall bis über eine Brücke, so dass wir ganz langsam und vorsichig fahren müssen.Das Boot hat die Zeit ohne uns gut überstanden, die Wäsche ist getrocket und kann gefaltet und verstaut werden. Wir kaufen noch etwas ein und machen Pizzatoast und Salat zum Abendessen. Wieder ein schöner und interessanter Tag.
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