Montag, 4. August 2025

Tag 73 - Rosendal: Klima und Wetter

"Wetter bezieht sich auf den kurzfristigen Zustand der Atmosphäre an einem bestimmten Ort, wie Temperatur, Niederschlag und Wind. Klima hingegen beschreibt die durchschnittlichen Wetterbedingungen über einen längeren Zeitraum, typischerweise 30 Jahre oder mehr, und gibt einen langfristigen Überblick über die klimatischen Verhältnisse einer Region" - so die AI Zusammenfassung zum Thema. Wir haben heute sowohl mit Wetter als auch mit Klima zu tun. Mittags ist es hier noch ruhig und nett und der Großsegler GURINE verlässt den Hafen von Rosendal.
Allerdings zieht gerade ein benanntes Sturmtief "Floris" über die britischen Inseln und das bringt auch für uns starken Wind und Regen. Wir binden deswegen die Triton besonders gut fest und aktivieren alle Leinen und Fender.
Wir wollen uns heute unter anderem mit dem Klima hier beschäftigen und besuchen das "Folgefonn Senteret". Dort findet in diesen Tagen die "Rosendalsveko", statt, eine Klimakonferenz, die "Wissensinstitutionen, Unternehmen, die Zivilgesellschaft und Politiker zusammen bring, um Ideen zu den Themen Klima, Biodiversität, Energie, Geschäftsentwicklung und Nachhaltigkeit zu entwickeln". An der Konferenz können wir nicht teilnehmen, aber wir besuchen die Ausstellung im Zentrum.
Hier wird interaktiv die Geschichte des Hardangerfjords und des Folgefonna Gletschers erzählt. Weitere Themen sind der Wasserkreislauf, Klima und Klimawandel und die nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen. Die Ausstellung ist nur klein, aber sehr gut gestaltet mit verschiedenen Stationen und zahlreichen Filmen (alle auch auf Englisch). Wir erfahren, dass der Gletscher erst nach der letzten Eiszeit entstanden ist. Besonders interessant finde ich den Kreislauf eines Wassertropfens aus dem Golf von Mexiko mit dem Golfstrom (siehe Bild unten links) nach Norwegen, verdunstet, fällt als Schnee auf den Gletscher und wird dort zu langsam zu Gletschereis verdichtet. Diese schmilzt dann wieder, fließt über Flüsse zum Fjord und dann wieder ins Meer.
Auch Windräder, Wasserturbinen und Fischfarmen und deren Einfluss auf die freilebenden Fische werden thematisiert und Lösungsansätze werden aufgezeigt (genau die Themen der Konferenz). Wir freuen uns, als wir in einem Nebenraum ein Modell des Turmes finden, den wir gestern am Ufer gesehen haben. Wir hatten vermutet, dass die Rampen zum Testen von Rettungsbooten verwendet werden und bekommen das hier bestätigt.
Mit unserer Eintrittskarte können wir auch der direkt verbundenen Schiffbaumuseum besuchen. 
Hier wurden von 1855 bis 1955 zahlreiche Holzschiffe gebaut. Zu sehen sind verschiedenen Werkzeuge, Halbmodelle und - zur Freude von Ralf - eine ganze Sammlung von Kurvenlinealen, von denen er selbst einige besitzt.
Wir laufen das kurze Stück zurück zu unserem Hafen. Mittlerweile hat sich das Wetter ganz erheblich verändert und der vorhergesagte Regen hat begonnen.
Wir haben die Gelegenheit genutzt, um eine Maschine Wäsche zu waschen und zu trocknen. Die Preispolik ist hier streng und mit unseren 40 Kronen kaufen wir jeweils genau zwei Maschinenstunden. Das reicht beim Trockner nicht und so hängen wir alles auf.
Zurück auf der Triton kümmert sich Ralf noch um die optimale Positionierung der Fender und hilft einem anderen Segler beim Anlegen.
Genau zur vohergesagten Zeit zwischen wird der Wind dann richtig stark und die Triton legt sich deutlich auf die Seite. Die nahegelegene Wetterstation misst in Böen bis zu 60 Knoten, das ist Windstärke 11. Hier im Hafen ist die höchste Zahl, die ich lese ganz kurz 38 Knoten, immerhin noch Windstärke 8. 
Aber wir liegen hier gut und haben keine Probleme. Dieses Bild stammt von der (feuchten) Webcam im Hafen.
Und dann ist das ganze Drama wie abgestellt vorbei und die Sonne versucht tapfer noch ein paar Strahlen durch die Wolken zu schicken (siehe Titelbild). Wir schauen dann zu, wie sich von der Seite wieder Windwellen neben der Triton aufbauen.
Auch während ich das hier schreibe, pfeift der Wind wieder ums Schiff, die Fender und Leinen knarrzen und hin und wieder legen wir uns schwankend auf die Seite. Ich bin gespannt, wie die Nacht verläuft, denn da soll es noch einmal richig windig werden.
 

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